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- DAZ 25/2017
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Die Seite 3
Schleppend langsam
Der im Oktober letzten Jahres eingeführte Medikationsplan auf Papier hat keine großen Wellen geschlagen. Viele berechtigte Patienten scheinen überhaupt nicht zu wissen, dass sie einen Anspruch geltend machen können. Und die Bereitschaft der Ärzte, aufzuklären oder einen solchen Plan gar aktiv anzubieten, lässt auch sehr zu wünschen übrig. Apotheker sind weitgehend außen vor. Sie dürfen den Plan, so vorhanden, aktualisieren. Gerne handschriftlich, wenn das Einlesen mit dem Barcode und die Bearbeitung mit den Softwaretools noch nicht klappt. Alles in allem eine sehr unbefriedigende Situation. Und so setzen die Protagonisten all ihre Hoffnung auf den elektronischen Medikationsplan, gespeichert und abrufbar für Arzt und Apotheker auf der elektronischen Gesundheitskarte. Ab 2019 soll alles in trockenen Tüchern sein. Allerdings wird dieser Termin schon wieder infrage gestellt, weil in den ärztlichen Verrechnungsstellen noch viele Probleme ungelöst sind („Schon digitaler als gedacht“ s. S. 22).
Irgendwie scheinen alle Versuche, in Deutschland die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern, auf unzählige, nur schwer überwindbare Widerstände zu stoßen. Dazu zählen auch die nur zäh vorwärts kommenden Bemühungen, die Klinische Pharmazie und damit die Patienten-orientierte Pharmazie schon im Studium voranzutreiben.
Und so wird in Deutschland noch an allen Fronten um mehr AMTS gerungen, während ein interdisziplinäres Medikationsmanagement in anderen Ländern wie den USA schon lange State of the Art ist. Vom ersten Tag des Pharmaziestudiums werden in solchen Ländern die angehenden Pharmazeuten auf die pharmakotherapeutischen Bedürfnisse der Patienten eingeschworen. In den USA soll es sogar Mediziner geben, die die Annahme einer Stelle davon abhängig machen, wie viele Pharmazeuten ihnen zur Seite stehen werden.
Doch nicht nur in Sachen Lehre ist man an anderer Stelle wesentlich weiter. Auch an den bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der Precision Medicine sind Pharmazeuten in den USA federführend beteiligt („Ohne Wandel keinen Fortschritt“ s. S. 62). Hier begnügt man sich beispielsweise nicht damit, mithilfe von Genomanalysen Metabolisierungstypen zu diagnostizieren. Hier will man genau wissen, mit welchen klinischen Auswirkungen denn beispielsweise ein Ultra-rapid-Metabolizer oder ein Poor-Metabolizer zu rechnen hat, wenn er mit einem Protonenpumpeninhibitor oder Clopidogrel behandelt wird. Das wird sorgfältig in klinischen Studien unter Federführung von Pharmazeuten untersucht, die dann auch den Weg für die Therapieanpassung weisen. Das alles ist hoch spannend, zukunftsweisend und vor allem für die Patienten ein Segen.
Und an deutschen Hochschulen? Warum wird es hier der Klinischen Pharmazie nur so schwer gemacht? Warum reift bei uns die Erkenntnis so schleppend langsam, dass mehr AMTS und eine optimierte Arzneimitteltherapie nur mit entsprechend pharmakotherapeutisch ausgebildeten Apothekerinnen und Apothekern zu bekommen sind? Warum wird nicht verstanden, dass der Ausbau und die Stärkung des Fachs Klinische Pharmazie an unseren Hochschulen nicht nur der Sicherung unseres Berufsstands dienen werden, sondern dass in der Klinischen Pharmazie Forschung geleistet werden muss, auf die vor allem unsere alternde Gesellschaft dringend angewiesen ist? Wann geben die, die es in der Hand haben, endlich richtig Gas?
Dr. Doris Uhl
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