Prävention

Rotavirus-Impfung überzeugt

Weniger Gastroenteritiden und weniger Hospitalisationen

Die Impfung gegen Rotaviren (RV) wird von der STIKO seit Juli 2013 für alle Säuglinge empfohlen. Ak­tuelle Real-World-Daten aus euro­päischen Ländern zeigen nun den Erfolg der Impfstrategie.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2013 in Deutschland die Impfung gegen Rotaviren (RV) als Standardimpfung für alle Säuglinge. Ihr Ziel ist es, schwere Rotavirus-Infektionen und die dadurch bedingten Krankenhausaufenthalte möglichst zu verhindern. Bei der Impfung handelt es sich um eine Schluckimpfung mit einem oralen Lebendimpfstoff. Dafür stehen in Deutschland die beiden Impfstoffe Rotarix® und RotaTeq® zur Verfügung. Rotarix® wird zweimal, RotaTeq® dreimal verabreicht, jeweils im Mindestabstand von vier Wochen. Die Impfserie kann ab einem Alter von sechs Wochen begonnen werden. Hier empfiehlt die STIKO dringend frühzeitig zu starten und die Impfserie ­vorzugsweise bis zum Alter von 16 Wochen bei Verwendung von Rotarix® und 20 bis 22 Wochen bei Verwendung von RotaTeq® abzuschließen. Bis zum Alter von 24 bzw. 32 Wochen muss die Impfserie abgeschlossen sein. Hintergrund ist das „möglicherweise geringfügig erhöhte Risiko“ für Darminvaginationen (1 – 2 Fälle pro 100.000 geimpfte Kinder), das mit dem Alter des zu impfenden Säuglings zunimmt.

Erkrankungsfälle sinken

Der Nutzen der Impfung zeigt sich auch in der praktischen Anwendung. Das dokumentieren Daten des seit 2013 laufenden Rotavirus-Impfprogramms im Vereinigten Königreich, das ausschließlich Rotarix® einsetzt: Im Vergleich zum Vorjahr ist dort die Anzahl der laborbestätigten Rotavirus-Fälle nochmals gesunken. So traten in der laufenden Saison 2015/2016 lediglich 2287 Fälle in England und Wales auf. Verglichen mit dem Mittelwert der letzten zehn Saisons vor ­Einführung des Impfprogramms (2003/2004 bis 2012/2013), der bei 14.510 laborbestätigten Rotavirus-Fällen lag, bedeutet dies eine Reduktion der Fallzahlen durch die Impfung um 84%. Ähnlich günstig sind Daten aus Belgien. Eine retrospektive Datenbankanalyse, die sich aus acht verschiedenen Datenquellen speist, wertete den Zeitraum zwischen 2007 und 2013 aus. Verglichen mit der Zeit vor der Impfstoffeinführung wurde die Zahl der RV-Gastroenteritiden bei Kindern bis zum Lebensalter von zwei Jahren um 79% reduziert, die RV-bedingten Hospitalisationen um 87%. Die Impfquote für vollständig abgeschlossene Impfserien lag bei 79% bis 88%. Dabei hat das Zwei-Dosen-Impfschema eine höhere Compliance als das Drei-Dosen-Impfschema.

In Deutschland ist die Impfrate seit der STIKO-Empfehlung 2013 deutlich von 44% auf 71% im Jahr 2015 gestiegen. Zwischen 2013 und 2015 kam es zu einem Rückgang an Rotavirus-Erkrankungen um 45%. Bei den unter Zweijährigen konnte zwischen 2008 und 2014 eine Reduktion der gemeldeten Rotavirus-Erkrankungen um 70%, der RV-bedingten Hospitalisierungen um 65% erreicht werden. |

Quelle

STIKO-Impfempfehlungen 2016/2017 Stand August 2016

GSK Pressegespräch auf der DGKJ-Jahres­tagung 2016, Hamburg, 17. September 2016

Apothekerin Dr. Beate Fessler

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