Gesundheitspolitik

Kommentar: Wem genug zu wenig ist …

Kommentar von Christine Ahlheim

… dem ist nichts genug – das stellte schon vor mehr als zwei Jahrtausenden der grie­chische Philosoph Epikur fest. Glaubt man jüngsten Medien­berichten, so trifft dies wohl in großem Maße auf einzelne Heilberufler zu.

Gerade noch hatte der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BNHO) ein Gutachten des früheren Chefs der Monopolkommission Justus Haukap – den Apothekern aufgrund seiner Vorschläge zur Deregulierung des Apothekenwesens bestens bekannt – veröffentlicht, in dem dieser die Benachteiligung der niedergelassenen Onkologen im Vergleich zu den Krankenhäusern moniert. Diese profitierten erheblich von der Zytostastikaherstellung in ihren Krankenhausapotheken, während die niedergelassenen Onkologen an den Medikamentengewinnen nicht beteiligt seien.

Doch offenbar sieht dies in der Praxis manchmal ganz anders aus. Das legt zumindest ein Bericht des Nachrichtenmagazins Panorama nahe, in dem zwei Apotheker mit versteckter Kamera dabei gefilmt wurden, wie sie einem niedergelassenen Onkologen ein „unmoralisches Angebot“ unterbreiten (siehe Artikel: „Zyto-Apotheker unter Verdacht“): Mehrere Hunderttausend Euro sollten, als Kredit getarnt, fließen, wenn die Zytostatika-Versorgung durch einen der beiden Apotheker erfolgen würde.

Auch wenn niemand vorverurteilt werden darf – die Wirkung dieses Berichts in der Öffentlichkeit dürfte verheerend sein. Und sollten sich die Vorwürfe tatsächlich bestätigen, so kann sich jeder ehrliche Apotheker nur ärgern, dass durch die Gier einzelner Kollegen das Image eines ganzen Berufsstands erheblich geschädigt wird.

Christine Ahlheim


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