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Arzneimittel und Therapie
Topische Behandlungen des Basalzellkarzinoms im Vergleich
Superfizielle Basaliome können durch eine lokale Behandlung entfernt werden. In einigen Therapieempfehlungen wird die photodynamische Behandlung als erste Option eingestuft, mögliche Alternativen sind die lokale Applikation des Immunmodulators Imiquimod oder des Zytostatikums 5-Fluorouracil. Da die Wirksamkeit einer photodynamischen Therapie bislang nicht ausreichend in randomisierten klinischen Studien überprüft wurde, nahm sich eine unabhängige niederländische Arbeitsgruppe dieser Frage an und verglich die photodynamische Therapie mit den lokal applizierten Wirkstoffen Imiquimod und 5-Fluorouracil. Die Untersuchung war als Nicht-Unterlegenheitsstudie konzipiert und schloss 602 Probanden aus unterschiedlichen niederländischen Krankenhäusern ein. Die Studienteilnehmer, bei denen ein histologisch bestätigtes superfizielles Basaliom vorlag, wurden drei Gruppen zugeordnet und erhielten eine der folgenden Behandlungen:
- photodynamische Therapie (n = 202; 16%ige Methylaminolevulinsäure mit anschließender Bestrahlung, zwei Sitzungen mit einwöchigem Abstand)
- äußerlich aufgetragenes Imiquimod (n = 198; 5%ige Creme über sechs Wochen hinweg an fünf Tagen einmal täglich aufgetragen)
- äußerlich appliziertes 5-Fluorouracil (n = 201; 5%ige Creme zweimal täglich während vier Wochen)
Drei und zwölf Monate nach Abschluss der Therapie wurde das behandelte Hautareal kontrolliert. War ein Rezidiv aufgetreten, wurde dieses chirurgisch entfernt. Der primäre Studienendpunkt war der Anteil der Patienten, bei denen nach drei und zwölf Monaten kein Rezidiv aufgetreten war, das heißt, der Tumor nicht mehr nachgewiesen werden konnte.
Beratungshinweise bei der Abgabe Imiquimod- und 5-Fluorouracil-haltiger ExternaImiquimod (Aldara®) ist unter anderem zur topischen Behandlung kleiner superfizieller Basaliome indiziert. Zur Entfernung eines Basalioms wird die Creme an fünf Tagen pro Woche während eines Zeitraums von sechs Wochen dünn aufgetragen. Vor dem Auftragen der Creme muss die Haut mit milder Seife und Wasser gewaschen und sorgfältig abgetrocknet werden. Dann wird die Creme aufgetragen, bis sie vollständig eingezogen ist. Die Applikation erfolgt vor dem Zubettgehen, die Creme wird circa acht Stunden auf der Haut belassen. Während dieser Einwirkzeit soll auf Duschen und Baden verzichtet werden. Nach der Einwirkzeit muss die Creme mit einer milden Seife und Wasser abgewaschen werden. 5-Fluorouracil (Efidix®) wird unter anderem zur Behandlung oberflächlicher Basaliome angewendet, wenn eine chirurgische Entfernung des Tumors nicht möglich ist. Die Creme wird drei bis sechs Wochen lang zweimal täglich dünn aufgetragen. Sie sollte mit Fingerlingen, einem nichtmetallischen Applikator oder Handschuhen appliziert werden. Die Creme darf weder mit Schleimhäuten noch mit den Augen in Kontakt kommen. Beide Wirkstoffe führen zu charakteristischen Nebenwirkungen wie Rötungen, Krusten- und Schorfbildung, Schwellungen, Pigmentierungsstörungen, Entzündungen, Brennen und Schmerzen. Der Patient muss im Vorfeld über diese – meist mild bis moderat ausgeprägten – Reaktionen informiert werden, um diese nicht als Infektionen oder maligne Veränderungen zu interpretieren. Ferner muss der Patient auf die Notwendigkeit der mehrwöchigen Applikation hingewiesen werden. Die behandelte Haut darf nicht der Sonne ausgesetzt werden. |
Beste Ergebnisse nach Imiquimod-Behandlung
Die gesammelten Daten wurden mithilfe einer Intention-to-treat-Analyse ausgewertet. Der Anteil der Patienten, die nach drei und zwölf Monaten tumorfrei waren, betrug unter der photodynamischen Therapie 72,8% (95% KI 66,8 bis 79,4), nach der Behandlung mit Imiquimod 83,4% (95% KI 78,2 bis 88,9) und nach der Applikation von 5-Fluorouracil 80,1% (95% KI 74,7 bis 85,9). Die Unterschiede beim Behandlungserfolg betrugen zwischen Imiquimod und der photodynamischen Therapie 10,6% (95% KI 1,5 bis 19,5; p = 0,021), zwischen 5-Fluorouracil und der photodynamischen Therapie 7,3% (95% KI -1,9 bis 16,5; p = 0,12); zwischen 5-Fluorouracil und Imiquimod -3,3% (95% KI -11,6 bis 5,0; p = 0,435). Unter der photodynamischen Therapie traten während und kurz nach den Sitzungen vermehrt Schmerzen und Hautbrennen auf. Während der Dauer der Behandlung mit Imiquimod und 5-Fluorouracil kam es bei den meisten Patienten zu Hautreaktionen, die in den meisten Fällen als mild bis moderat eingestuft wurden.
Basalzellkarzinom – der weiße HautkrebsNicht-melanotische Hauttumore können in mehrere große Gruppen unterteilt werden:
Letztere werden teilweise als Präkanzerosen eingestuft. Ein Basaliom wächst langsam und metastasiert selten. Es sind viele histologische Subtypen bekannt, in der Praxis bietet sich eine Einteilung in superfizielle, noduläre oder infiltrative Basaliome an. Abhängig von Histologie und Lokalisation des Tumors werden chirurgische, strahlentherapeutische oder medikamentöse Maßnahmen ergriffen. Weitere Optionen sind die Kryo- und Lasertherapie sowie photodynamische Behandlungen. Vor allem für superfizielle Basaliome bietet sich eine topische Therapie an. Das Basalzellkarzinom ist weltweit die am häufigsten vorkommende Neoplasie der weißen Bevölkerung. Da Patienten sehr selten an einem Basaliom sterben, werden Basaliom-Erkrankungen in den meisten epidemiologischen Krebsregistern nicht aufgeführt. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt rapide an. In Deutschland erkranken schätzungsweise pro Jahr mindestens 130.000 Einwohner, meist im Alter ab 60 Jahren. |
Fazit der Autoren
Die besten Behandlungserfolge wurden mit Imiquimod erzielt, das der photodynamischen Therapie überlegen war. 5-Fluorouracil war der photodynamischen Therapie nicht unterlegen. Die Autoren der Studie erachten daher die Anwendung von Imiquimod als Therapie der Wahl zur Entfernung eines superfiziellen Basalioms. Bei der Auswahl eines geeigneten Mittels seien aber auch weitere Aspekte wie etwa der Wunsch des Patienten und seine Compliance sowie die Nebenwirkungen zu berücksichtigen, so das Fazit der Autoren.
Neue Therapieoption beim fortgeschrittenen BasaliomSeit 15. Juli 2013 ist Vismodegib unter dem Handelsnamen Erivedge® in Europa zugelassen. Indiziert ist das neue Präparat bei symptomatischem metastasierendem oder lokal fortgeschrittenem Basalzellkarzinom, bei dem eine chirurgische Behandlung oder Strahlentherapie nicht möglich ist. Bei diesen Krankheitsbildern war bisher die Behandlung der lokalen Symptomatik die einzige Therapieoption. Daher befürwortete die EMA eine sogenannte bedingte Zulassung. Diese wird für Medikamente mit positiver Nutzen-Risiko-Bewertung erteilt, die einen ungedeckten medizinischen Bedarf befriedigen und deren Verfügbarkeit einen erheblichen Nutzen für die öffentliche Gesundheit bringt. Vismodegib ist der erste Vertreter der Hedgehog-Signalweg-Inhibitoren, einer neuen Wirkstoffklasse, die selektiv und gezielt die pathologische Überaktivität in einem Signalweg für das Zellwachstum, dem Hedgehog-Signalweg, hemmt. In den USA ist seit Erivedge® schon seit Januar 2012 erhältlich. Mehr zu Vismodegib lesen Sie in der DAZ 2012, Nr. 34, S. 40. |
Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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