Arzneimittel und Therapie

Therapeutische und missbräuchliche Anwendung von Tamoxifen

Tamoxifen wird therapeutisch zur Prävention und Behandlung des Mammakarzinoms eingesetzt. Beim Doping wird es zur Maskierung der unerlaubten Einnahme anaboler Steroide missbraucht.

Der selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM) Tamoxifen bindet an Estrogen-Rezeptoren und weist gewebsspezifische agonistische und antagonistische Eigenschaften auf. Im Brustgewebe wird die Estrogen-Aktivität blockiert, so dass Bildung und Wachstum Hormonrezeptor-positiver Mammakarzinome gehemmt werden. Daraus ergeben sich folgende Indikationen und Anwendungsgebiete:

  • zur Therapie des Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinoms: Diese Indikation besteht seit über 25 Jahren.
  • zur Primärprävention einer Brustkrebserkrankung bei Frauen mit einem erhöhten Mammakarzinomrisiko (siehe DAZ 2013, Nr. 20, S. 24): In den USA ist Tamoxifen bereits für diese Indikation zugelassen.
  • zur Reduktion der mammographischen Brustdichte: Eine hohe mammographische Dichte gilt als Risikofaktor für eine Brustkrebserkrankung. In der IBIS-1-Studie wurde gezeigt, dass Frauen, bei denen nach zwölf- bis sechzehnmonatiger präventiver Tamoxifen-Behandlung die Brustdichte um mindestens 10% reduziert wurde, ein um 70% verringertes Mammakarzinom-Risiko aufwiesen. Bei Frauen mit unveränderter Dichte blieb das Risiko hoch. Dieser Eigenschaft von Tamoxifen wird seit einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt.
  • zur Maskierung von Doping mit Anabolika: Tamoxifen wird missbräuchlich eingesetzt, um Nebenwirkungen androgener Steroide zu maskieren. Anabolika wie Testosteron oder Nortestosteron werden teilweise in Estrogene umgewandelt, was zu einer Gynäkomastie führen kann. Diese Anabolika-induzierte Vergrößerung der Brust soll durch Tamoxifen unterdrückt werden. Antiestrogene wurden 2000 vom IOC als Dopingsubstanzen verboten.

Quelle

Cuzick J et al. Tamoxifen-induced reduction in mammographic density and breast cancer risk reduction. J Natl Cancer Inst (2011) 103, 744 – 752.

www.doping-info.de


Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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