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- AZ 32/2010
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Wirtschaft
DAX: Ziel erreicht!
Hervorragende Zahlen, aber wenig Resonanz – so lässt sich die Berichtssaison der letzten Woche zusammenfassen. Dabei war die Hintergrundkulisse durchaus beeindruckend. Das Pharmaunternehmen Merck hob das Gesamtjahresziel deutlich an. BASF übertraf mit einer Ergebnisverdoppelung bei Weitem die Schätzungen der Analysten. VW, Daimler, BMW und Münchner Rück lieferten sehr starke Quartalszahlen ab. Das alles wurde letztlich sinngemäß mit dem lapidaren Kommentar abgetan: Nicht schlecht, aber kaum mehr steigerungsfähig. Gleichzeitig verdichteten sich Hinweise, dass die USA vor einer Wirtschaftsflaute stehen, nachdem das Wachstum im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal von 3,7% auf nur noch 2,4% im BIP zurückfiel. Kein Anlass zum Feiern, meinten die Akteure am Parkett. Aber auch kein Grund den Rückwärtsgang einzulegen – dafür sind die Unternehmensergebnisse zu gut und die Datenlage hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung nicht eindeutig genug. Wo soll es also künftig lang gehen? Manche Analysten erwarten, dass nach dem Auslaufen der Berichtssaison der Markt nur noch von den negativen Aussichten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geprägt sein wird. Andere wiederum spekulieren auf einen zeitlich verzögerten Einstieg der Großinvestoren wie Versicherungen und Pensionsfonds, die die Rallye bislang weitgehend verpasst haben. Bei diesem Disput können die Optimisten indes einen leichten Punktevorsprung für sich verbuchen. Denn der DAX schickt sich an, seine bisherige Handelsspanne zwischen rund 5700 und 6300 Punkten nachhaltig nach oben zu verlassen.
Bulle & Bär
Die Gurus liegen mit ihren Prognosen miteinander im Clinch. Als Oberpessimist präsentiert sich Marc Faber. Der Schweizer Börsenexperte mit Wohnsitz in Hong-Kong sagte den Börsencrash von 1987 und das Platzen der Technologieblase im Jahr 2000 korrekt voraus. Nun will Faber einen Rückfall beim Dow Jones bis auf 1000 Punkte (derzeit bei rund 10.700 Punkte) nicht ausschließen. Er sieht die Gefahr eines weltweiten Staaten- und Bankencrashs und empfahl den Anlegern gegenüber dem Nachrichtensender CNBC für den Fall der Fälle das Leben als Selbstversorger auf eigenem Grundstück, umgeben von einem Hochspannungszaun und ausgestattet mit einem Arsenal von Maschinengewehren, einem gepanzerten Fahrzeug und ein paar Dobermännern. Nicht ganz so düster klingt dagegen die Prognose der MM Warburg-Bank. Hier glaubt man, dass die schlechten Konjunkturaussichten zumindest kurzfristig die Börse weiter im Griff behalten werden. Dem schließen sich auch die Hessische Landesbank und die LBBW an.
Inzwischen hat der DAX das an dieser Stelle ausgegebene Kursziel von 6300 Punkten
(AZ Nr. 29) erreicht. Auch der Euro hat inzwischen das Kursziel von 1,32 Dollar (AZ Nr. 28) erfolgreich getestet.
Nach wie vor stehen der relativ pessimistischen Grundhaltung der Investoren am Frankfurter Parkett recht ambitionierte Ölhändler gegenüber, die die weltwirtschaftliche Lage offenbar wesentlich optimistischer einschätzen. Zukunftsängste oder gar die Gefahr eines "Double Dip", eines erneuten Rückfalls in die Rezession, kennt man dort nicht. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der DAX, allen Unkenrufen zum Trotz, weiter nach oben klettert und so – schon rein technisch gesehen – weitere Kaufaufträge auslöst. Auf kurze Sicht sollte dem Börsenbarometer nun der Anstieg bis auf 6500 Punkte gelingen.
Eckdaten zum 5. August 2010 (alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (5. 8., 11.25 h) |
6345 Punkte |
Dow Jones (4. 8. Schluss) |
10.680 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1.195,00 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,07% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
0,81%
1,30% (ING-DiBa)
|
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,29%
1,70%(SWK-Bank)
|
Schreckgespenst Immobilienblase in China
Der Wind hat gedreht. Die Börsen zeigen sich immer weniger anfällig gegenüber schlechten Nachrichten aus den USA. Ein amerikanischer Arbeitsmarkt, der vor sich hindarbt und ein Immobiliensektor, der kaum Anzeichen der Erholung erkennen lässt – das alles tritt inzwischen gegenüber Schlagzeilen aus China in den Hintergrund. Die Anleger zeigen sich mehr um das Wohl der Weltwirtschaftslokomotive besorgt – und vor allen Dingen um den chinesischen Immobilienmarkt. Verständlich, wenn – wie letzte Woche – in Hongkong am Victoria Peak für 30.000 Quadratmeter rund 1,3 Mrd. Dollar geboten werden. Die Wohnungspreise haben sich in den chinesischen Großstädten seit 2003 mehr als verdoppelt. Erinnerungen an die US-Immobilienkrise werden wach. Platzt nun bald die Blase in China und zieht den Rest der Welt in den Abgrund?
Experten zeigen sich zwar von der Preisentwicklung am Immobilienmarkt beeindruckt, ziehen aber zur Beuteilung auch noch andere Parameter heran. Entscheidende Bedeutung kommt dabei dem Verhältnis Hypothekendarlehen zu Bruttoinlandsprodukt zu. Diese Verschuldensgröße beträgt in China rund 15%. Zum Vergleich: In den USA betrug sie auf dem Höhenpunkt der Immobilienblase fast 80%. Beruhigend wirkt auch die Tatsache, dass Chinas Regierung bereits härtere Anforderungen an die Darlehensvergabe der Banken sowie an die Eigenkapitalvoraussetzungen gestellt hat. Dafür bekommt Peking inzwischen Bestnoten für Krisenmanagement vom Internationalen Währungsfonds. Außerdem bleibt die Wohnungsnachfrage aufgrund der wachsenden Zahl an Haushalten und dem starken Urbanisierungstrend hoch. Fazit der Experten: China ist trotz starker Preisentwicklung von amerikanischen Verhältnissen noch weit entfernt.
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