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DAZ aktuell
Kundengeschäft statt Finanzinstrumente
Die Belastungen der Apo-Bank aus Finanzinstrumenten wurden bisher nur stufenweise deutlich, doch vollzieht die Bank nun eine klare Abkehr von schwer überschaubaren Finanzprodukten und will sich ganz auf ihre Kunden konzentrieren. So begründet die Bank auch die jüngste Personalveränderung. Der bisherige Risikovorstand Günther Herion verlässt die Bank "im gegenseitigen Einvernehmen". Dagegen sollen beim neu ernannten Generalbevollmächtigten Dr. Thomas Siekmann die Kompetenzen gebündelt werden, "um sämtliche Optionen zur Reduzierung der Eigenkapitalbindung abzuarbeiten", also die Probleme mit den vorhandenen Finanzinstrumenten zu minimieren. Diese Maßnahmen gehören zum neuen Sechs-Punkte-Programm, das die Apo-Bank am 27. November veröffentlichte.
Neue Wertberichtigungen angekündigt
Darin kündigt die Bank Wertberichtigungen im "niedrigen dreistelligen Millionenbereich" an. Der exakte Betrag soll bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen im ersten Quartal 2010 vorgelegt werden. Die Wertberichtigungen sollen weitgehend durch das gute operative Kerngeschäft kompensiert werden. Sollte es dennoch zu einem Jahresfehlbetrag kommen, stünden Rücklagen von über 700 Millionen Euro zur Verfügung, um einen Bilanzgewinn sicherzustellen. Damit sei die Bedienung der stillen Einlagen, Genussrechte und nachrangigen Verbindlichkeiten gesichert.
Keine Dividende zu erwarten
Aus Kreisen der Bank wurde jedoch deutlich, dass ohne einen Jahresüberschuss für das laufende Geschäftsjahr keine Dividende für die Anteilseigner zu erwarten sei, so wie auch die Aktionäre vieler anderer Banken für das laufende Jahr wohl keine Dividenden erhalten werden. Doch ist auch zu hören, dass mit den neuen Wertberichtigungen alle derzeit bekannten Risiken berücksichtigt würden. Das noch bestehende Finanzinstrumenteportfolio solle dagegen "wertschonend" bis 2014 von jetzt 5,4 Milliarden Euro auf etwa 2,5 Milliarden Euro reduziert werden. Das heißt, die Bank wird die Fälligkeit oder mögliche Verkaufsgelegenheiten für die Anlagen abwarten und erwartet, die angelegten Gelder dann zurückzuerhalten. Nach dieser Einschätzung sollten für künftige Jahre auch wieder Dividenden zu erwarten sein.
Erneute Auslagerung von Aktiva
Als weitere Maßnahme sollen erneut Aktiva an die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ausgelagert werden. Dabei soll es sich nicht um unmittelbar ausfallbedrohte Forderungen handeln, vielmehr sollen besonders ungünstig bewertete Papiere ausgelagert werden, um das eigene Rating zu entlasten. Eine solche Maßnahme hatte bereits im Sommer stattgefunden. Damals hatte die Bank Wertpapiere im Nennwert von 150 Millionen Euro übertragen, deren planmäßige Rückzahlung für den 20. Dezember erwartet wird. Diese Maßnahme wird den BVR also voraussichtlich nicht belasten, heißt es aus der Apo-Bank.
Erfolgreich im Kundengeschäft
Den Schlüssel zum künftigen Erfolg sieht die Bank ganz klar in ihrem operativen Geschäft. Die Bank hat bereits eine Vertriebsoffensive gestartet. Sie will zusätzliches Personal einstellen und ihr Geschäft in der Tiefe und möglicherweise mit neuen Filialen ausbauen. Mit den bisherigen Maßnahmen ist Vorstandschef Herbert Pfennig bereits sehr zufrieden. Die Neuausleihungen im Darlehensbereich lägen mit vier Milliarden Euro in diesem Jahr deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss werde voraussichtlich das Vorjahresergebnis übertreffen, obwohl dieser Vergleichswert durch einen Sonderertrag hoch angesiedelt ist. "Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass unser Geschäftsmodell eine stabile Basis für die nachhaltige Ertragsstärke bildet", folgerte Pfennig. "Auf dieser Basis werden wir aufbauen, um wieder an die Zeiten guter Profitabilität der Apo-Bank anzuknüpfen", so Pfennig weiter.
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