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Kind und Apotheke
Schmerz, Fieber und Co altersgerecht behandeln
Kopfschmerz ist ein Symptom, das bereits im Säuglingsalter auftreten kann – erkennbar z. B. an Übelkeit, Erbrechen oder plötzlicher Kopf-Schiefhaltung.
Der Arzt unterscheidet zwischen:
- primärem Kopfschmerz (Migräne, Spannungskopfschmerz) und
- sekundärem Kopfschmerz (im Rahmen einer Erkältung, bei Hirntumoren, nach Kopfverletzungen).
Bei leichten bis mäßigen Schmerzen steht im Rahmen der Selbstmedikation für Kinder Ibuprofen und Paracetamol zur Verfügung. In der Darreichungsform als Saft für Kinder ist Ibuprofen ab sechs Monaten zugelassen (z. B. IbuHexal® Junior Fiebersaft, Ibu Benuron® Ibubrofensaft für Kinder). Nurofen® für Kinder Fiebersaft ist ab drei Monate zugelassen, unterliegt allerdings – wie einige andere Ibuprofen-Präparate auch der Verschreibungspflicht. Die Säfte werden in Abhängigkeit von Körpergewicht bzw. Alter dosiert, in der Regel mit 7 bis 10 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis, bis maximal 30 mg/kg Körpergewicht als Tagesgesamtdosis. Ibuprofen als Zäpfchen mit 125 mg Wirkstoff stehen für Kinder ab zwei Jahren zur Verfügung, das entspricht etwa einem Körpergewicht von 12,5 bis 17,0 kg. Zu Beginn der Behandlung wird meist ein Zäpfchen gegeben, ein weiteres Zäpfchen darf, wenn es notwendig ist, erst nach Ablauf von sechs bis acht Stunden verabreicht werden. Für Kinder unter 12,5 kg Körpergewicht sind die Zäpfchen mit 125 mg Ibuprofen nicht geeignet. Für diese Kinder stehen Zäpfchen mit 60 mg (Nurofen® Junior Zäpfchen) zur Verfügung. Für Säuglinge unter drei Monaten ist Ibuprofen kontraindiziert.
Auch Paracetamol steht in einer Vielzahl von Darreichungsformen für Kinder zur Verfügung. Die Lösung wird im allgemeinen mit 10 bis 15 mg pro kg Körpergewicht pro Einzeldosis dosiert, maximal 50 mg/kg KG pro Einzeldosis. Für Säuglinge gibt es Paracetamol-Zäpfchen, die Dosierung erfolgt auch hier abhängig vom Körpergewicht, wobei die angegebene Maximaldosis pro Tag keinesfalls überschritten werden darf. Auch die in den Fachinformationen der jeweiligen Präparate vorgeschriebenen zeitlichen Abstände bis zur Gabe der nächsten Dosis sollten eingehalten werden.
Eine Migräne kann sich bei Kindern bereits ab dem 5. Lebensjahr manifestieren. Die Symptome unterscheiden sich teilweise von denen bei Erwachsenen, so dass sie nicht leicht zu erkennen ist. So sind beispielsweise die Attacken meist kürzer als bei Erwachsenen, manchmal schlafen Kinder während einer Migräneattacke ein, um kurze Zeit später nahezu ohne Beschwerden wieder aufzuwachen. Bei akuter kindlicher Migräne sind Paracetamol und Ibuprofen – gegebenenfalls in Kombination mit Antiemetika – die Mittel der ersten Wahl. Weiterhin können bei Kindern über zwölf Jahren Sumatriptan oder bei Schulkindern 1 bis 2 mg Dihydroergotamin pro Tag eingesetzt werden.
Fieber – oft erstes Anzeichen einer Kinderkrankheit
Bei vielen klassischen Kinderkrankheiten wie Röteln, Scharlach oder Mumps zählt eine erhöhte Körpertemperatur zu den allerersten Symptomen. Fieber ist eine sinnvolle Reaktion des Organismus und sollte möglichst nicht unterdrückt werden. Unter bestimmten Bedingungen – starke Kopf- und Gliederschmerzen bei Erkältung, Fieberkrampf in der Anamnese – sind fiebersenkende Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen jedoch eine sinnvolle Empfehlung. Um die Ursache des Fiebers abzuklären ist ein Arztbesuch anzuraten – je jünger das Kind ist, desto früher sollte dies erfolgen.
Komplikation Fieberkrampf
Unter Fieberkrämpfen versteht man epileptische Gelegenheitsanfälle, die im Säuglings- und Kleinkindalter (meist zwischen dem 6. Monat und dem 5. Lebensjahr) in Verbindung mit Fieber auftreten, ohne dass dafür eine erkennbare Ursache im Gehirn vorliegt. Man unterscheidet einfache und komplizierte Fieberkrämpfe. Einfache Fieberkrämpfe sind generalisiert und meist von kurzer Dauer (nicht länger als 5 min). Komplizierte Fieberkrämpfe dauern länger als 15 min und treten während einer Fieberperiode wiederholt auf. Das Risiko, an einem Fieberkrampf zu sterben oder neurologische oder mentale Schäden zu erleiden, ist sehr gering.
Bei Neigung zu Fieberkrämpfen wird empfohlen, ab einer Körpertemperatur von 38,5°C konsequent fiebersenkende Maßnahmen (neben fiebersenkenden Wirkstoffen auch Hausmittel wie z. B. Wadenwickel) anzuwenden. Als "Erste Hilfe" durch Eltern oder Betreuer wird im akuten Anfall meist Diazepam rektal angewendet. Eine Therapie von Kindern und Jugendlichen mit dem verschreibungspflichtigen Diazepam sollte jedoch nur bei zwingender Indikation erfolgen. Bei Neugeborenen und Säuglinge bis zum Alter von sechs Monaten ist Diazepam kontraindiziert.
Steiler Fieberanstieg bei Influenza
Verschlechtern sich Erkältungssymptome innerhalb eines Tages dramatisch und steigt das Fieber steil an (bis auf 41 °C), dann handelt es sich meist um die "echte" Grippe (Influenza). Doch diese Symptome treffen nur auf ältere Kinder (Schulkinder und Jugendliche) zu. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der klinische Verlauf einer Influenza deutlich anders: Durchfall und Erbrechen, Atemnot und Husten sind meist die ersten Symptome, der Verlauf ist oft nicht fieberhaft. Die Diagnose wird in dieser Altersgruppe dadurch erschwert, dass viele andere Viruserkrankungen bei Kleinkindern durch ähnliche Symptome gekennzeichnet sind. In der "Grippesaison" von Dezember bis April kann daher ein Influenza-Schnelltest beim Kinderarzt sinnvoll sein. Eine Schutzimpfung gegen Influenza wird für Kinder und Jugendliche bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z. B. chronische Herz-Kreislauf-, Lungen- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Immundefizienz) empfohlen und ist ab dem 6. Lebensmonat möglich. Beim Dreitagefieber (Exanthema subitum, Roseola infantum) kommt es nach plötzlichem Temperaturanstieg auf 39,5 bis 40,5 °C nach drei bis vier Tagen zu einer raschen Entfieberung. Am Körper und den Extremitäten breitet sich ein kleinfleckiger, Röteln-ähnlicher Ausschlag aus, der nach ein bis zwei Tagen wieder verschwindet. Gelegentlich kommt es zu Kopf- und Bauchschmerzen oder einer starken Unruhe. Die Erkrankung tritt im Kleinkindalter, meist noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres, auf. Erreger sind humane Herpesviren (HHV-6, seltener HHV-7). Eine spezielle Behandlung ist – außer bei einem Fieberkrampf in der Anamnese – nicht notwendig.
Verklebte Augen am Morgen
Augenentzündungen treten im Säuglings- und Kleinkindalter häufig auf. Sie sind leicht erkennbar an Rötung, Schwellungen, verstärktem Tränenfluss, Jucken und gegebenfalls Lichtscheu. Handelt es sich um eine Infektion, kommen schleimige, grünlich-gelbe Absonderungen hinzu, die zum vollständigen Verkleben der Augen (besonders über Nacht) führen können. Folgende Ursachen kommen in Frage:
- Eindringen von Fremdkörpern und -substanzen wie Schmutz, Zugluft (Konjunktivitis simplex);
- Infektion mit Bakterien (z. B. Staphylokokken, Streptokokken, Hämophilus influenzae), bei Neugeborenen auch durch Chlamydien (bakterielle Konjunktivitis) oder Viren (z. B. Herpes-simplex-Virus);
- allergische Reaktion auf Hausstaub, Tierepithelien, Pollen (allergische Konjunktivitis), oft in Kombination mit allergischer Rhinitis auftretend;
- Frühjahrskatarrh (Keratokonjunktivitis vernalis): Sonderform der allergischen Konjunktivitis; schwere Entzündung von Bindehaut und Hornhaut, tritt nur im Frühjahr und Herbst auf; Ursache sind wahrscheinlich Pollen und UV-Strahlung.
Infektionskrankheiten wie Masern oder Grippe können ebenfalls von bakteriellen Infektionen der Tränendrüse begleitet sein, die mit schmerzhaften Rötungen und Schwellungen verbunden sind. Ursache einer Tränensackentzündung bei Neugeborenen (Dakryozystitis) kann ein angeborener Verschluss an der Einmündung des Tränenkanals in den unteren Nasengang sein, was zu Rückstau von Schleim und vermehrtem Tränenfluss führt.
Antibiotische Augentropfen bei bakterieller Infektion
Eine Konjunktivitis simplex verschwindet auch unbehandelt nach einigen Tagen. Zur Unterstützung werden meist homöopathische und anthroposophische Augentropfen angewendet, die Euphrasia oder Arnika in homöopathischen Potenzen enthalten.
Bei eitrigen Absonderungen ist unbedingt zum Arztbesuch zu raten, da es sich um eine ansteckende, bakterielle Infektion handeln kann, die mit antibiotischen Augentropfen oder -salben (z. B. Erythromycin, Gentamycin, Kanamycin) behandelt werden muss. Diese können auch bei Kindern angewendet werden, da selbst bei der Annahme einer Überdosierung und einer vollständigen Resorption der in den Präparaten enthaltenen Wirkstoffmengen nur ein Bruchteil der empfohlenen oralen Tagesdosis in den Bindehautsack gelangt. Bei der topischen Anwendung am Auge ist daher aufgrund der zu vernachlässigenden geringen Resorption kaum mit systemischen toxischen Effekten zu rechnen.
Zur Reinigung der Augen empfiehlt sich eine 0,9%ige sterile Kochsalzlösung. Alternativ kann das Auge mit abgekochtem Wasser vom äußeren Augenwinkel zur Nase hin mit einem Mullläppchen oder Baumwoll-Taschentuch vorsichtig gereinigt werden. Bei allergischer Konjunktivitis besteht die wichtigste Maßnahme darin, das Allergen zu meiden. Gegebenenfalls können Cromoglicinsäure-haltige Augentropfen angewendet werden. In der Regel sollte bei Kindern bis zu viermal täglich ein Tropfen in jedes Auge getropft werden.
Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen
Eine tropfende Nase muss nicht immer bedeuten, dass das Kind erkältet ist. Bei Kleinkindern ist auch an Fremdkörper (z. B. Holzperlen) zu denken, die Symptome sind dann meist nur einseitig.
Bei einem Erkältungs-Schnupfen (akute Rhinitis), hervorgerufen durch Rhino-, Respiratory Syncitial(RS)- oder Parainfluenzaviren wird zunächst klares, dann trübes und bei bakterieller Superinfektion auch gelbliches Sekret abgesondert. Die Nasenschleimhaut ist entzündet und geschwollen. Bei Säuglingen führt dies häufig zu Trinkschwierigkeiten, daher ist die kurzfristige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen sinnvoll, die Xylometazolin oder andere α-Sympathomimetika enthalten. Dabei sollte immer nach dem Alter des Kindes gefragt werden: Für das entsprechende Lebensalter gibt es Präparate mit einem angepassten Wirkstoffgehalt: 0,025% nur zur Anwendung bei Säuglingen im ersten Lebensjahr, 0,05% für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, 0,1% für Schulkinder und Erwachsene. Bei untergewichtigen Säuglingen oder Frühgeborenen ist eine genaue ärztliche Dosierungsanweisung zu beachten. Zur Anwendungsdauer bei Säuglingen und Kindern sollte grundsätzlich der Arzt gefragt werden, denn hier gilt es, eine genaue Dosierung einzuhalten und auf die kurzzeitige Anwendung zu achten. Ein chronischer Schnupfen (über mehr als drei Monate) kann durch längeren Gebrauch abschwellender Nasentropfen verursacht sein (medikamentöse Rhinitis) oder eine allergische Ursache haben.
Allergische Rhinitis hat viele Auslöser
Eine allergische Rhinitis kann entweder saisonal oder ganzjährig (perennial) auftreten. Die saisonale Form (Heuschnupfen, Pollinose) wird durch verschiedene Pollen (Baum-, Gräser-, Kräuterpollen) ausgelöst, eine ganzjährige allergische Rhinitis durch Hausstaubmilbenkot, Tierepithelien oder Schimmelpilzsporen. Typische Symptome sind Juckreiz, Niesattacken, Fließschnupfen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit. Meist tritt gleichzeitig eine allergische Konjunktivitis mit geröteten Augen und Tränenfluss auf.
Eine gefürchtete Schnupfen-Komplikation ist die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Es handelt sich dabei um eine akute entzündliche Reaktion der Schleimhäute einer oder mehrerer Nasennebenhöhlen. Sie kann durch Allergene, toxische Substanzen, Bakterien oder Viren des Nasen-Rachen-Raumes verursacht sein. In der Regel dauert sie eine Woche, zur Unterstützung könne koch- oder meersalzhaltige Nasentropfen oder -sprays oder homöopathische Kombinationspräparate verabreicht werden. Eine eitrige (bakterielle) Sinusitis wird z. B. durch Staphylokokken oder Pneumokokken ausgelöst, dabei treten Rötung, Schwellung und Schmerzen auf. Sie muss antibiotisch behandelt werden. Erste Wahl ist hier Penicillin. Reife Neugeborene, ältere Säuglinge, Kleinkinder und ältere Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren erhalten eine auf das jeweilige Körpergewicht und Lebensalter abgestimmte Tagesdosis.
Wenn sich der Husten verschlimmert
Typisch für eine banale Erkältung (grippaler Infekt) ist ein trockener Reizhusten in den ersten zwei bis drei Tagen, der dann produktiv wird und sich in der Regel nach einer Woche deutlich bessert. Bei bakterieller Superinfektion tritt nach fünf bis sieben Tagen erneut Fieber auf und der Zustand verschlechtert sich. Bei chronischer Bronchitis (länger als drei Wochen) kommen weitere Ursachen (FremdkörperAspiration, Asthma bronchiale, Mukoviszidose, Fehlbildungen der Atmungsorgane oder Immundefekt) in Frage und müssen ärztlicherseits abgeklärt werden.
Hustenstiller wie Clobutinol oder Dextromethorphan sollten bei Kindern nur dann eingesetzt werden, wenn das Allgemeinbefinden (vor allem der Schlaf) durch trockenen Reizhusten stark beeinträchtigt ist. Hier stehen Säfte zur Verfügung, die schon ab dem ersten Lebensjahr gegeben werden können. Empfehlenswert für Kinder sind Schleimlöser chemischer oder pflanzlicher Herkunft. Mukolytika wie Ambroxol oder Bromhexin sind als Tropfen oder Saft zwar schon für Kinder zugelassen. Bei den einzelnen Präparaten sollte jedoch bei den verschiedenen Darreichungsformen auf die genaue Zusammensetzung und die Angaben in den Fachinformationen geachtet werden, da sie Alkohol enthalten können und dann nicht bei Kindern unter zwölf Jahren angewendet dürfen oder wegen des Gehaltes an Levomenthol, Eucalyptusöl und Pfefferminzöl bei Säuglingen und Kindern bis zu zwei Jahren kontraindiziert sind. Das sekretolytisch und sekretomotorisch wirkende Acetylcystein darf bei Kindern unter einem Jahr nur bei lebenswichtiger Indikation und unter strengster ärztlicher Kontrolle und bei Kindern unter zwei Jahren nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Gefürchtete Komplikation: Lungenentzündung
Unter einer Lungenentzündung (Pneumonie) versteht man eine Entzündung des Lungenparenchyms. Je nach Alter des Kindes kommen verschiedene Erreger in Frage. Die häufigsten Erreger bei Neugeborenen sind B-Streptokokken, bei Säuglingen und Kleinkindern RS-Viren und Adenoviren, bei Schulkindern Mycoplasma pneumoniae und Chlamydia pneumoniae. Die Leitsymptome einer Pneumonie sind Husten, erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe), Einziehungen im Brustkorb, Schmerzen beim Atmen und Fieber. Bakterielle Pneumonien verlaufen in der Regel schwerer und mit höherem Fieber. Bei einer bakteriellen Pneumonie wird eine Antibiotikatherapie durchgeführt; Säuglinge unter sechs Monaten werden meist stationär behandelt.
Bei Pseudokrupp Ruhe bewahren
Pseudokrupp (Laryngitis subglottica) wird meist durch Parainfluenzaviren, RS- oder Influenza-Viren, seltener durch Bakterien oder Allergene ausgelöst und betrifft vor allem Kinder zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr. Es kommt zu einer Entzündung des Kehlkopfes unterhalb der Stimmritze mit bellendem Husten, Heiserkeit, pfeifendem Atemgeräusch beim Einatmen, Tachykardie, Hautblässe, Unruhe, Angst bis hin zu Atemnot und Zyanose. Die Symptome beginnen meist am späten Abend und treten am häufigsten in den Herbst- und Wintermonaten auf.
Bei leichtem Symptomen genügen einfache Maßnahmen wie
- Beruhigung des Kindes (Angst und Aufregung verschlimmern die Beschwerden)
- Kaltluftbehandlung (offenes Fenster)
- alternativ feucht-warme Luft (Laufenlassen einer heißen Dusche)
- Inhalieren mit isotonischer Kochsalzlösung
Bei schwereren Symptomen ist eine ärztliche Überwachung sinnvoll, da sich der Zustand schnell verschlechtern kann.
Beim allergischen Asthma lösen Allergene wie Pollen, Tierepithelien, Schimmelpilzsporen oder Hausstaubmilbenkot eine Atemwegsentzündung und -obstruktion aus. Patienten mit allergischem Asthma können jedoch auch auf andere typische Anfalls-Auslöser wie Tabakrauch, Infektionen, kalte, trockene Luft, Luftverunreinigungen oder körperliche Belastung reagieren.
Bei Verdacht auf allergisches Asthma bei Kindern sollte ein Allergologe konsultiert werden, der nach entsprechender Diagnostik eine Leitlinien-gerechte Therapie einleiten wird.
Beim anaphylaktischen Schock schnell handeln
Unter einer anaphylaktischen Reaktion versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I, die bei wiederholtem Allergenkontakt durch IgE-Antikörper auf der Zellmembran von Mastzellen und basophilen Granulozyten vermittelt wird. Bei bestimmten Allergenen und entsprechender Sensibilität kommt es zu starker IgE-Bildung und damit bei erneutem Allergenkontakt zu einer besonders heftigen, lebensbedrohlichen Reaktion, dem anaphylaktischen Schock. Die aus den Zellen austretenden Mediatoren verursachen innerhalb von wenigen Minuten Juckreiz, generalisierte Urtikaria, Kontraktionen der glatten Muskulatur und Vasodilatation. Die Kontraktionen der glatten Muskulatur führen zu Atemnot und gastrointestinalen Symptomen. Durch den Übertritt von Plasma ins Gewebe bilden sich Ödeme (z. B. Lungenödem). Es kommt zum Blutdruckabfall und unter Umständen zu Arrhythmien, Atem- und Kreislaufstillstand.
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Reaktion. Bei Insektengift-Allergikern kann bereits ein einzelner Stich einen anaphylaktischen Schock auslösen. Für Kinder mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Insektengift gibt es Notfallmedikamente mit Adrenalin. Eine Hyposensibilisierung ist in diesen Fällen ratsam.
Viele Virusinfektionen führen zu Halsschmerzen
Bei einer Erkältung kratzt der Hals meist nur wenig. Dagegen treten starke Halsschmerzen mit Belägen auf der Zunge bei folgenden Erkrankungen auf:
- Scharlach
- Streptokokken-Angina
- Pfeiffersches Drüsenfieber
Ein Scharlach lässt sich jedoch nach kurzer Zeit durch das Auftreten weiterer Symptome (Exanthem, "Himbeerzunge") abgrenzen.
Eine akute infektiöse Entzündung der Tonsillen durch A-Streptokokken (gelegentlich auch Viren) wird als Angina bezeichnet. Typisch ist ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Tonsillen sind vergrößert, gerötet und/oder weisen weißlich-gelbe oder grauweiße Punkte ("Stippchen") oder Flecken auf. Möglich sind eitrige Komplikationen wie z. B. Otitis media und Sinusitis. Nach mehreren Wochen ist das Auftreten von Folgekrankheiten wie rheumatisches Fieber oder akute postinfektiöse Glomerulonephritis möglich. Diese können zu Dauerschäden (Herzfehler, Niereninsuffizienz) führen.
Wegen möglicher eitriger Komplikationen sowie Folgekrankheiten ist bei Verdacht auf Streptokokken ein Schnelltest und bei positivem Ergebnis eine rasche antibiotische Therapie angezeigt.
Übertragung nicht nur beim Küssen
Bei Schulkindern und Jugendlichen können Halsschmerzen auch auf eine Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus (einem Herpesvirus) zurückzuführen sein. Die Erkrankung wird als Pfeiffersches Drüsenfieber oder "Kuss-Krankheit" ("kissing disease") bezeichnet. Das Eppstein-Barr-Virus infiziert B-Lymphozyten, die auf dem Höhepunkt der Erkrankung im Blutbild als atypische Lymphozyten ("Pfeiffer-Zellen") leicht erkannt werden können. Während bei Kleinkindern meist nur schwache Symptome wie bei einem grippalen Infekt auftreten, kann es bei Schulkindern und Jugendlichen neben Halsschmerzen zu dicken gelb-weißen Belägen auf den Tonsillen, Fieber und Lymphknotenschwellungen kommen.
Wenn jeder Bissen schmerzt
Wenn Kleinkinder plötzlich das Essen verweigern, können Veränderungen der Mundschleimhaut die Ursache sein. So kommt es beispielsweise bei einer Erstinfektion mit dem sehr ansteckenden HSV-1-Virus (Herpes simplex Virus Typ 1) zu einer intensiven, schmerzhaften Rötung der Mund-, Lippen- und Zungenschleimhaut mit Bläschen, die sich zu Aphthen entwickeln (Stomatitis aphtosa). Hohes Fieber, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen am Hals können auftreten.
Auch der Durchbruch der Milchzähne (Beginn zwischen dem 3. bis 12. Lebensmonat) und der Zahnwechsel (Beginn zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr) kann mit schmerzhaften Veränderungen der Mundschleimhaut verbunden sein.
Gurgeln erst ab Schulalter sinnvoll
Zur Linderung der Beschwerden bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich gibt es zahlreiche empfehlenswerte Präparate. Dequaliniumchlorid und Benzalkoniumchlorid stehen als Gurgellösung und Spray zur Verfügung. Beachtet werden muss jedoch, dass einige Präparate wegen des Gehalts an Menthol nicht bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu zwei Jahren und nicht bei Patienten mit Asthma angewendet werden darf, da eine Inhalation zur Bronchokonstriktion führen kann.
Für die Anwendung von Aluminiumchlorid (Gargarisma® zum Gurgeln, Mallebrin® Konzentrat zum Gurgeln) bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Es darf deshalb bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.
Zudem macht bei Kleinkindern die Anwendung von Lutschtabletten oder Gurgellösungen wenig Sinn, denn erst etwa ab dem Schulalter sind Kinder in der Lage, Mundspül- und Gurgellösungen komplett auszuspucken und Lutschtabletten bis zum vollständigen Zerfall im Mund zu behalten.
Ohren-Symptome
Ohrenschmerzen können durch mechanische Faktoren wie z. B. eine Verlegung des Gehörganges durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper (Perlen, Bohnen) bedingt sein. Im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren ist die häufigste Ursache für Ohrenschmerzen eine durch Bakterien (vor allem Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken, Escherichia coli) oder Viren hervorgerufene akute Mittelohrentzündung (Otitis media). Meist entwickelt sie sich im Rahmen einer Erkrankung der oberen Luftwege. Die Keime wandern dann aus dem Rachenbereich über die in diesem Alter noch sehr kurze und weite Eustachische Röhre (Ohrtrompete) in das Mittelohr (Paukenhöhle). Die häufigsten Symptome neben plötzlich auftretenden starken Ohrenschmerzen sind eine Rötung und/oder Vorwölbung des Trommelfells, Fieber und Hörminderung. Das Trommelfell kann spontan perforieren, dann tritt eitriger Ausfluss auf. Später verschließt es sich in der Regel von selbst wieder. Bei Kleinkindern ist eine Otitis media häufig mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verbunden.
Fremdkörper aus dem Ohr nicht selbst entfernen
Fremdkörper im Ohr sollten nicht selbstständig, sondern vom Arzt entfernt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das Trommelfell verletzt oder Gehörknöchelchen beschädigt werden. Spülungen des Ohrs sollten unterbleiben, da hygroskopische Fremdkörper noch weiter anschwellen und damit schwerer entfernt werden können. Bei einer Otitis media ist die Spontanheilungsrate sehr hoch. Wenn Ohrenschmerzen nach zwei Tagen nicht deutlich besser geworden sind, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Die Gabe von Antibiotika ist nicht generell notwendig; dennoch werden sie häufig verordnet, um Komplikationen zu verhindern.
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