Kind und Apotheke

Gut vorbereitet in den Familienurlaub

Kinder reagieren bei Fernreisen häufig empfindlicher als Erwachsene auf klimatische Veränderungen, Zeitverschiebung, Ernährungsumstellungen oder hygienische Probleme. Eine gründliche Reisevorbereitung kann dazu beitragen, das Erkrankungsrisiko zu reduzieren – damit es ein rundum gelungener Urlaub wird. Es ist ratsam, mit der Planung der "Gesundheitsvorsorge" für den Urlaub möglichst schon einige Monate vor Reiseantritt zu beginnen.

Als eine der ersten Maßnahmen empfiehlt es sich, den Impfstatus aller Mitreisenden – nicht nur der Kinder – festzustellen. Erwachsene sollten überprüfen, ob sie noch ausreichend vor Diphtherie und Tetanus-Infektionen geschützt sind. Kinder sollten vor Reiseantritt altersentsprechend alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen erhalten haben, mindestens jedoch einen ausreichenden Schutz gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis besitzen. Denn einige der in Deutschland nicht mehr oder nur selten vorkommenden Infektionskrankheiten treten in beliebten Urlaubsländern noch auf (z. B. die Poliomyelitis in Ägypten). Auch an eine gegebenenfalls notwendige Malariaprophylaxe muss rechtzeitig gedacht werden. Je nach Reiseziel und Alter enthalten die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO Immunisierungen gegen Cholera, Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), Gelbfieber, Hepatitis, Meningokokken-Meningitis, Tollwut und Typhus. Da die Informationen zu den Reiseimpfungen sehr umfangreich sind, ist eine computerunterstützte Beratung, z. B. mit einem Reise-Impfberatungsprogramm, empfehlenswert.

Cholera. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Fernreisen eine Cholera-Impfung heute nicht mehr empfiehlt, kann in Ausnahmefällen von einem Ziel- oder Transitland der Nachweis einer solchen Impfung verlangt werden. In Deutschland ist für Kinder ab zwei Jahren ein oraler Cholera-Impfstoff (Dukoral®) zugelassen. Zum Schutz vor Ansteckung ist im Urlaubsland die strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen wichtig, da die Übertragung der Cholera meist durch fäkale Verunreinigungen von Wasser, Milch, Obst oder Gemüse erfolgt.

Frühsommermeningoenzephalitis Diese Impfung ist empfehlenswert, wenn sich der Urlaubsort in einem FSME-Risikogebiet befindet Karten und Informationen zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Europa finden sich unter www.travelmed.de. In Deutschland sind dafür zurzeit zwei Impfstoffe für Kleinkinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr zugelassen (FSME® Immun junior, Encepur® Kinder). Es ist wichtig, rechtzeitig mit der Immunisierung zu beginnen, da selbst für die Schnellimmunisierung (dafür ist nur Encepur® zugelassen) drei Wochen benötigt werden (drei Teilimpfungen: zum Zeitpunkt 0, nach 7 und 21 Tagen). Die normale Grundimmunisierung dauert zwölf Monate (drei Teilimpfungen: zum Zeitpunkt 0, nach 1 bis 3 und 9 bis 12 Monaten), wobei frühestens zwei Wochen nach der zweiten Impfung ein Schutz gewährleistet ist.

Gelbfieber. Gelbfieber ist eine Viruskrankheit, die durch tag- und nachtaktive Stechmücken in bestimmten Teilen Afrikas und Südamerikas übertragen wird. Die (einmalige) Impfung (z. B. Stamaril®) darf nur in den von den Gesundheitsbehörden zugelassenen Gelbfieber-Impfstellen durchgeführt werden. Zahlreiche Länder verlangen einen gültigen Internationalen Impfausweis von Reisenden, die sich in Infektionsgebieten aufgehalten haben oder auf der Durchreise in solche Gebiete gekommen sind.

Hepatitis. Bei Hepatitis A erfolgt die Virusübertragung fäkal-oral, z. B. über verseuchtes Trinkwasser oder ungewaschenes Obst. Sie ist die häufigste reisebedingte Erkrankung, die nach Deutschland eingeschleppt wird. Bei Kindern verläuft eine Infektion zu 90% ohne Symptome. Die Immunisierung für Kleinkinder ab dem vollendeten 12. Lebensmonat (z. B. Vaqta® K pro infantibus, HAVpur® , Havrix® Kinder) wird Reisenden in subtropische und tropische Länder, aber auch nach Osteuropa und in europäische Mittelmeerländer empfohlen. Eine Hepatitis-B-Impfung (z. B. Engerix-B® Kinder, HBVAXPRO®) empfiehlt die STIKO nur bei längeren Reisen in Gebiete mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz oder voraussichtlichem engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.

Meningokokken-Meningitis. Mehr als 90% aller Meningokokken-Infektionen werden durch die Serotypen A, B, C, W135 und Y hervorgerufen. Von Dezember bis Juni kommen Epidemien verstärkt im afrikanischen "Meningitis-Gürtel" vor (südlich der Sahara vom Sudan bis nach Gambia), von November bis Mai treten sie auch gehäuft in Indien und Nepal auf. Der Typ C ist auch in Europa verbreitet. Da die Meningokokken-Impfung (z. B. NeisVac-C® , Menjugate®) erst seit 2006 Bestandteil der STIKO-Empfehlungen ist, sind die meisten Kinder in Deutschland ungeimpft. Von besonderer Bedeutung für das Beratungsgespräch ist daher die STIKO-Empfehlung für Schüler und Studenten vor Langzeit-Aufenthalten oder Sprachreisen in Ländern wie beispielsweise England, Irland und Nordspanien, in denen diese Impfung für Jugendliche bereits seit Längerem empfohlen wird.

Tollwut. Eine präexpositionelle Impfung gegen Tollwut (z. B. Rabipur®) empfiehlt die STIKO bei Reisen in Regionen mit besonderer Gefährdung (besonders in Asien und Südamerika), da in diesen Gebieten beispielsweise streunende Hunde am Strand und in der Stadt die häufigste Infektionsquelle darstellen. Zunehmend gewinnt die Übertragung der Tollwut durch infizierte Fledermäuse an Bedeutung.

Typhus. Die Typhus-Impfung (z. B. Typhoral® L) wird bei Reisen in Endemiegebiete empfohlen, die sich derzeit vor allem auf dem indischen Subkontinent befinden. Sie hat daher eher für Rucksacktouristen als für Familien mit jüngeren Kindern eine Bedeutung.

Malaria – Gefahr lauert auch am Swimmingpool

Mit einer medikamentösen Malariaprophylaxe (Chemoprophylaxe) muss in der Regel spätestens eine Woche vor der Einreise in ein Risikogebiet begonnen werden (siehe Tab. 1). Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG) findet sich eine Länderkarte, die Auskunft darüber gibt, welche Chemoprophylaxe in den Malariagebieten empfohlen wird. Die die Plasmodien übertragende Anopheles-Mücke hält sich in den Malariagebieten jedoch nicht nur in Sümpfen und Urwäldern auf. Auch ein Stich am Swimmingpool des Hotels ist möglich. Folgende allgemeine Prophylaxemaßnahmen sollten die Eltern daher unbedingt beachten:

  • Tragen von hautbedeckender, heller Kleidung nach Einbruch der Dunkelheit;
  • richtige Anwendung von Repellenzien (alle vier bis acht Stunden auftragen, auch über dem Sonnenschutzmittel);
  • Schlafen (und Spielen) unter einem imprägnierten Moskitonetz.

Auch wenn eine Chemoprophylaxe durchgeführt wurde, sollte beim Auftreten von Fieber unklarer Ursache – auch einige Monate nach der Rückkehr – immer eine Infektion in Betracht gezogen und ein Arzt konsultiert werden.

Das Alter des Kindes berücksichtigen

Im Folgenden soll auf die wichtigsten Gesundheitsstörungen eingegangen werden, die bei der An- und Abreise und am Urlaubsort selbst auftreten können. Dabei ist zu beachten, dass vor allem Verdauungsstörungen (insbesondere Durchfall) und Sonnenbrand umso schwerer verlaufen können, je jünger das mitreisende Kind ist. Doch auch bei älteren Kindern können bestimmte Bedingungen am Urlaubsort zu gesundheitlichen Problemen (z. B. Kreislaufstörungen im Hochgebirge) führen, weshalb sich hierbei eine sorgfältige Reisevorbereitung empfiehlt.

Häufiges Symptom: Reiseübelkeit

Unter dem Begriff Reisekrankheit (Reiseübelkeit, Kinetose) wird eine Vielzahl von Symptomen zusammengefasst, die während einer Auto-, Bus-, Eisenbahn- und Seefahrt sowie bei Flügen auftreten können und nicht nur bei Kindern (am häufigsten zwischen dem 2. und 12. Lebensjahr), sondern auch bei Erwachsenen weit verbreitet sind. Am häufigsten treten Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Speichelfluss, Schläfrigkeit und niedriger Blutdruck auf. Hauptursache ist eine mangelhafte Reizverarbeitung im Gleichgewichtszentrum des Zentralnervensystems. Weitere Einflüsse (z. B. Mangel an Frischluft, psychische Faktoren) tragen zur Verschlimmerung der Symptome bei. Zur Vorbeugung der Beschwerden können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Wählen Sie einen Sitzplatz, an dem die Bewegungen des Verkehrsmittels relativ gering sind: im Bus die vorderen Sitzplätze; im Schiff die Schiffsmitte oberhalb des Wasserspiegels und an Deck; im Flugzeug am Mittelgang auf Höhe der Tragflächen; im Auto den Vordersitz.
  • Die Kinder sollten keine sich vorbei bewegenden Gegenstände fixieren, sondern ihren Blick auf einen Punkt in der Ferne richten.
  • Sorgen Sie für eine gute Belüftung.
  • Am günstigsten ist es, eine Rückenlage oder eine halb liegende Position mit Kopfstütze einzunehmen.
  • Auf kurzen Strecken am besten nichts essen, bei längeren Reisen nur kleine Mengen leichter Nahrung (Obst, Reiswaffeln, Zwieback) und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, eventuell Kaugummi kauen.
  • Über Kopfhörer Musik oder ein Hörspiel hören lenkt die Kinder ab.

Für Kinder geeignete, frei verkäufliche Präparate gegen Reiseübelkeit enthalten Dimenhydrinat (z. B. Superpep® Reise Kaugummi-Dragees, Reisetabletten-ratiopharm® , Vomex A® Suppositorien), Diphenhydramin (z. B. Emesan® Säuglings-/ Kinderzäpfchen), Extrakt aus Ingwerwurzelstock (Zintona® Kapseln). Für die Anwendung der beliebten Reisekaugummis ist allerdings Voraussetzung, dass das Kind mit dem Kauen von Kaugummis vertraut ist, da sie sonst nicht wirken. Auch homöopathische Mittel (Cocculus D 6, Tabacum D 6) haben sich bei Kinetosen bewährt. Dabei sollte bereits zwei bis drei Tage vor Reiseantritt mit der Einnahme begonnen werden.

Bei besonders schweren Symptomen kann der Arzt Kindern ab zehn Jahren ein Membranpflaster (Scopoderm-TTS®) verordnen. Dieses wird fünf bis sechs Stunden oder am Abend vor Reisebeginn hinter ein Ohr geklebt und hat eine Wirkungsdauer von 72 Stunden. Zu beachten sind Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen, Blutdruckabfall. Außerdem ist für Kinder ab sechs Jahren Meclozin (Postadoxin®) in Tablettenform zugelassen, die Einnahme erfolgt eine Stunde vor Reiseantritt oder am Abend zuvor.

Gesundheitsprobleme am Urlaubsort

Vor allem durch Sand, Wind oder UV-Strahlung kommt es bei Säuglingen und Kleinkindern auf Reisen leicht zu Reizungen der Bindehaut, die sich durch Rötung, Juckreiz oder verstärkten Tränenfluss äußern können. Zur Linderung der Beschwerden können Spülungen mit 0,9%iger steriler Kochsalzlösung durchgeführt oder Augentropfen (Euphrasia® Augentropfen) angewendet werden.

Fieber: oft eine Reaktion auf die neue Umgebung

Fieber und Schmerzen, vor allem Kopfschmerzen, können in den ersten Reisetagen als Reaktion auf die ungewohnte Umgebung oder den Klimawechsel auftreten. Vor der Anwendung von Arzneimitteln empfiehlt es sich, zunächst allgemeine Maßnahmen zu ergreifen, die dem Kind das Eingewöhnen in die neue Umgebung erleichtern (z. B. beruhigende Zuwendung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr). Bei starken Schmerzen bzw. Temperaturen über 39°C können Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden. Bei Reisen in warme Länder sollten anstelle von Zäpfchen Säfte (z. B. ben-u-ron® Saft, Nurofen® Fiebersaft) mitgeführt werden, da Zäpfchen bei Temperaturen nahe 30°C schmelzen würden. Bei länger anhaltendem (länger als einen Tag) oder wiederkehrendem Fieber sollte ein Arzt konsultiert werden.

Bei Flugreisen können neben der Reisekrankheit während Start und Landung starke Ohrenschmerzen auftreten. Eine Erkältung kann dieses Symptom noch verstärken. In diesem Fall sollten kurz vor dem Start abschwellende Nasentropfen (z. B. Otriven®) angewendet werden. Bei Säuglingen empfiehlt sich während Start und Landung das Stillen bzw. die Gabe von Tee oder einem Beruhigungssauger.

Insektenschutz

Besondere Bedeutung hat in Gebieten mit vielen Mücken – vor allem in Malariagebieten – die Prophylaxe von Insektenstichen. Hierfür stehen neben Repellenzien (z. B. Autan® active) Moskitonetze zur Verfügung, die vollständig geschlossenen und möglichst imprägniert (Solfac®) sein sollten.

In einigen Regionen Deutschlands und Europas ist ein Zeckenschutz besonders wichtig, da durch den Biss dieser Insekten die Erkrankungen FSME und Lyme-Borreliose übertragen werden können. Es gibt spezielle Sprays und Lotionen (Autan® Family care, Zanzarin® Zeckenschutz) die auch für Kinder angewendet werden können. Zu beachten ist, dass die meisten Repellenzien vor Zecken nur einen kurzfristigen Schutz von etwa sechs Stunden bieten. Daher sollte auf geeignete Kleidung (helle Stoffe, lange Ärmel und Beine, knöchelhohe Schuhe, Hosenbeine in die Socken stecken) geachtet und der gesamte Körper des Kindes am Abend nach Zecken abgesucht werden. Um gegebenenfalls eine Zecke problemlos entfernen zu können, empfiehlt es sich, auf Reisen eine spezielle Zeckenzange mitzuführen.

Zur Juckreizstillung nach Insektenstichen stehen neben Hausmitteln verschiedene Präparate (z. B. Fenistil Gel® , Azaron® Stift) zur Verfügung. Sie sollten bei Kindern nur punktuell und nicht in der Nähe von Schleimhäuten aufgetragen werden.

Sonnenschutz = langfristiger Hautschutz

Nach der Ankunft am Urlaubsort ist es sehr verlockend, gleich das erste Sonnenbad zu nehmen. Doch die Gefahr eines Sonnenbrandes – mit den bekannten Risiken – ist sehr hoch. Dies gilt besonders für Säuglinge und Kleinkinder, deren Haut viel dünner und empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Folgende Regeln müssen daher beachtet werden:

  • langsame Steigerung der "Sonnendosis";
  • kein Aufenthalt in der prallen Sonne, vor allem in der Mittagszeit (ca. 11 bis 15 Uhr);
  • entsprechende Kleidung und eine Sonnenbrille tragen ("3-H-Regel": Hemd, Hut, Hose), gegebenfalls Textilien mit UV-Schutz verwenden,
  • Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor (in Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit und dem Aufenthaltsort),
  • Sonnenschutz mit chemischen Lichtschutzfaktoren eine halbe Stunde vor dem Sonnenbaden reichlich auftragen (Sonnenschutz mit Mikropigmenten wirkt sofort),
  • mehrfaches Eincremen verlängert nicht die Schutzdauer,
  • wasserfeste Mittel bieten keinen kompletten Schutz, daher nach dem Baden erneut eincremen.

Tritt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch ein Sonnenbrand auf, empfehlen sich kühle Umschläge oder Juckreiz-stillende Gele (z. B. Fenistil® , Soventol®). Bei großflächiger Anwendung dieser Antihistaminika wurden bei Kindern gelegentlich Unruhe- und Verwirrtheitszustände beobachtet.

Verdauungsstörungen: Wenn es zu flott geht ...

Eine der häufigsten Gesundheitsstörungen auf Reisen sind Durchfälle. Als Ursachen kommen vor allem schlechte hygienische Verhältnisse im Reiseland, Klimawechsel, ungewohnte exotische Gerichte, Zutaten, Gewürze und eine erhöhte Anfälligkeit, wie sie vor allem bei kleinen Kindern gegeben ist, in Frage. Folgende prophylaktische Maßnahmen können Sie empfehlen:

  • Trinkwasser entkeimen: durch fünfminütiges Abkochen oder mittels spezieller Entkeimungsfilter oder -Tabletten, z. B. Mikropur® , oder Mineralwasser aus original verschlossenen Flaschen benutzen (auch zum Zähneputzen!)
  • Regel "Cook it, peel it or forget it" beachten! Nicht verzehrt werden sollten ungeschältes Obst und Gemüse, rohes Fleisch und roher Fisch, nicht abgekochte Milch und Speiseeis.
  • Getränke nur ohne Eiswürfel und nicht zu kalt trinken.

Tritt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Durchfall auf, so gilt es, für eine schnelle Rehydratation zu sorgen. Wurden in der Reiseapotheke keine fertigen Elektrolytmischungen (z. B. Oralpädon®) mitgeführt, kann alternativ aus einem Liter abgekochten Trinkwasser oder Mineralwasser oder schwarzem Tee eine Elektrolytmischung selbst hergestellt werden: 30 g Traubenzucker, 1,5 g Kochsalz auf einen Liter Flüssigkeit mit Orangensaft als Geschmackskorrigens oder ein halber Teelöffel Kochsalz und zwei Esslöffel Zucker auf einen Liter Flüssigkeit.

Unterstützend können adstringierend wirkende Präparate (Tannacomp® , Tannalbin®) Adsorbenzien (Colina®) oder Präparate mit Mikroorganismen, die den Wiederaufbau der Darmflora unterstützen (z. B. Perenterol® , Omniflora®) eingenommen werden. Ist der Durchfall von Fieber begleitet und hält er länger als zwölf Stunden an (bei Kleinkindern länger als sechs Stunden), sollte ein Arzt aufgesucht werden. Loperamid-haltige Präparate dürfen bei Kindern erst ab dem zweiten Lebensjahr eingesetzt werden!

... und wenn es gar nicht mehr geht

Symptome einer Verstopfung sind vor allem eine niedrigere Stuhlfrequenz als üblich, Völlegefühl, ein aufgeblähter Bauch, Schmerzen und Blähungen. Vorgebeugt werden kann durch eine reichliche Flüssigkeitszufuhr und ausreichend Bewegung. Als einfaches Mittel kann zunächst das Trinken eines Glases lauwarmen Wassers oder Fruchtsaft morgens auf nüchternen Magen versucht werden. Führt dies nicht zum Erfolg, empfehlen sich bei Kindern Milchzucker oder laxierend wirkende Präparate (z. B. Babylax® , Glycilax® für Kinder, Microklist®).

Checkliste nutzen

Bei der Fülle an Informationen empfiehlt es sich dabei strukturiert nach einer Checkliste vorzugehen, damit im Beratungsgespräch nichts vergessen wird. Stellt es sich heraus, dass die Familie zuhause noch einige der empfohlenen Präparate vorrätig hat, so empfiehlt es sich, eine Liste mitzugeben, damit auch beim Einpacken nichts vergessen wird. Zum Abschluss des Beratungsgesprächs können noch folgende allgemeine Hinweise angebracht werden:

  • Arzneimittel und Dauermedikation im Handgepäck verstauen, damit sie immer griffbereit sind.
  • Dauermedikamente in ausreichender Menge (möglichst doppelter Bedarf) mitführen.
  • Die Telefonnummer des Haus- oder Kinderarztes mit in den Urlaub nehmen und sich bereits vor der Abreise über die Adressen von Ärzten oder Kliniken am Urlaubsort informieren.
  • Bei Mitnahme von Dauermedikamenten oder Spritzen bzw. Insulinpens ins Ausland eine ärztliche Bescheinigung (möglichst in englischer Sprache) ausstellen lassen; für Betäubungsmittel ist eine spezielle Bescheinigung erforderlich.
Quelle

Bruhn, C.; Frey, O.; Wagner, R.: Das Kind in der Apotheke. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart (2006).

Anschrift der Verfasserin:

Dr. Claudia Bruhn

Ahornstr. 8

12163 Berlin
  • Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden sich im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts Nr. 30 vom 28. Juli 2006 unter www.rki.de
  • Eine aktuelle Karte über FSMERisikogebiete in Europa findet sich unter www.travelmed.de/zeckenalarm/karten/europa.htm
  • Eine Länderkarte zu den Malaria-Risikogebieten und der jeweils empfohlenen Chemoprophylaxe findet man auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG): www.dtg.org
Impfkalender, Checkliste zur Reisevorbereitung, Handzettel zum Thema Reiseapotheke und viele weitere Informationen bzw. jede Menge Tipps für Ihre Kunden rund ums Reisen finden Sie im Aktionsplaner Nr. 2/2007 (DAZ 11/2007) zum Thema "Gut vorbereitet reisen - gesund zurück". Die entsprechenden Materialien haben wir für Sie bei DAZonline unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de im Bereich Aktionsplaner – Materialien zur Apotheken Praxis zum Downloaden bereitgestellt.

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