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Bronchitis bei Kindern – was kann man in der Apotheke raten?

Leipzig - 23.01.2023, 11:29 Uhr

Hat sich die Bronchitis einmal entwickelt, leiden Betroffene normalerweise bis zu drei Wochen an einem belastenden Husten. Inhalationen auf Kochsalzbasis helfen, die Atemwege feucht zu halten. (s / Bild: dalibor / AdobeStock)
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Hat sich die Bronchitis einmal entwickelt, leiden Betroffene normalerweise bis zu drei Wochen an einem belastenden Husten. Inhalationen auf Kochsalzbasis helfen, die Atemwege feucht zu halten. (s / Bild: dalibor / AdobeStock)


Kleine Kinder machen bis zu zwölf Infekte pro Jahr durch. In vielen Fällen ist der Infekt nach etwa zehn Tagen auskuriert, manchmal wächst er sich aber auch zu einer Bronchitis aus. Was kann die Apotheke hier empfehlen und wann sollte man die Eltern mit ihren Kindern unbedingt an einen Arzt verweisen?

Erkältungskrankheiten bei kleinen Kindern sind keine Seltenheit. Vor allem jetzt in den Wintermonaten macht sich das stark bemerkbar. Das liegt daran, dass das kindliche Immunsystem reifen muss und sich an die ca. 200 verschiedenen Erkältungsviren gewöhnen muss. Zehn bis zwölf Erkältungen im Jahr sind daher möglich. Mit den Monaten und Jahren wird das körpereigene Abwehrsystem immer intensiver trainiert, weshalb im Jugendalter durchschnittlich nur noch drei Infekte jährlich vorkommen.

Etagenwechsel – Die Entstehung einer Bronchitis

Während ein harmloser grippaler Infekt nach zehn Tagen üblicherweise auskuriert ist, sieht das bei einer Bronchitis ganz anders aus. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Bronchialschleimhaut der großen Lungenbläschen, wobei die akute Form durch Viren, Bakterien oder andere Einflüsse wie Rauch oder Magensaft ausgelöst werden kann. Kinder mit Asthma erleiden häufiger eine Bronchitis als Gleichaltrige ohne diese Vorerkrankung. Typische Symptome sind Husten mit Auswurf sowie Fieber. Zweiteres ist stark erregerabhängig und kommt in der Regel bei einer Bronchitis durch Bakterien vor. Hat eine bakterielle Infektion die virusbedingte Erkältung überlagert, spricht man von einer Superinfektion.

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Man erkennt eine Superinfektion daran, dass nach mehreren Tagen eines einfachen Infekts stärkere Symptome eintreten, die mit einer Entzündung einhergehen. Neben der Bronchitis erkranken Kinder auch schnell an einer Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung. Da das Immunsystem gleichzeitig gegen verschiedene Erreger ankämpft, sollte spätestens jetzt ein Kinderarzt aufgesucht werden. Typische Anzeichen sind eine Verlängerung der Symptome über 10 Tage hinaus und eine schnelle Verschlimmerung der Erkrankung.

Bei folgenden Symptomen sollte ein Kind nach Beratung in der Apotheke zum Arzt geschickt werden

  • Bei starken Atembeschwerden
  • gelblicher oder rötlicher Auswurf beim Husten
  • Husten länger als 10 Tage
  • plötzliches hohes Fieber, Fieber länger als drei Tage oder nach Fieberkrampf
  • schlechter körperlicher Allgemeinzustand
  • Säuglinge unter 3 Monaten sofort bei Husten und Fieber

Symptomatische Behandlung als oberste Therapieempfehlung

Da Antibiotika nur bei bakteriellen Erregern sinnvoll sind, ist in vielen Fällen lediglich eine Therapie der auftretenden Hauptsymptome empfohlen. Bei obstruktiven Beschwerden ist der Einsatz von Salbutamol sinnvoll. Bei Kindern unter zwei Jahren in Form von Tropfen, danach empfehlen Kinderärzte die inhalative Anwendung mit einem Dosieraerosol, mit Hilfe einer Inhalierhilfe (Vortex etc.)

Darüber hinaus helfen Expektorantien in Form von Saft oder Tropfen dabei, dass Schleim gelockert und somit das Abhusten erleichtert wird. Als pflanzliches Mittel hat sich ein Extrakt aus Efeublättern bewährt. Die enthaltenen Triterpensaponine, Flavonoide, Kaffeesäurederivate und ätherischen Öle regen die Bronchien dazu an, dünnflüssigen Schleim zu produzieren. Dieser kann leichter abgehustet werden, was von den Kindern sehr angenehm empfunden wird. Außerdem fördert der Efeuextrakt, beispielsweise enthalten in Prospan Hustensaft, den Abtransport des Schleims. Efeu besitzt nicht nur lösende Eigenschaften, sondern wirkt auch gegen Hustenreiz und Entzündung, da die Bronchien erweitert werden. Der Saft hat den Vorteil, dass er sich wie eine schützende Schleimschicht auf die Rachenschleimhaut legt und so ein angenehmes Gefühl auslöst. Präparate mit Efeuextrakt können deshalb ganztägig verabreicht werden, da sie den Hustenreiz nicht unterdrücken.

Weitere Optionen sind Präparate mit Pelargonienwurzel, Cineol, Myrtol (ab 6 Jahren), Thymian und Primelwurzel bzw. Thymian sowie die synthetischen Expektorantien Ambroxol und ACC. Wobei für die Phytotherapeutika für die Indikation akute Bronchitis die Datenlage häufig besser ist, als für die synthetischen Expektorantien.

Bronchitis gut auskurieren und Schleimhäute feucht halten

Um eine Erkältung nicht zu verschleppen, sind Ruhe und ausreichend Schlaf sehr wichtig. Hat sich die Bronchitis einmal entwickelt, leiden Betroffene normalerweise bis zu drei Wochen an einem belastenden Husten. Bei 25% der Kinder kann es sogar bis zu 4 Wochen dauern, bis alles auskuriert ist. Für die Beratung in der Apotheke ist dieser Hinweis sehr nützlich, damit sich die Eltern keine Sorgen machen, wenn der Husten nicht gleich zusammen mit den anderen Symptomen nach ein paar Tagen verschwunden ist. Feuchtigkeit und Pflege fördern die Genesung in jedem Fall. Befeuchtende Inhalationen auf Kochsalzbasis unterstützen den Schleimabtransport. Auf eine hohe Trinkmenge sollte hingewiesen werden. Für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen können Tücher ausgelegt werden oder Vernebler zum Einsatz kommen. Zusätze mit ätherischen Ölen aus Thymian können auch bei Kleinkindern bereits angewendet werden. Diese unterstützen das Abhusten auch in Form von Erkältungsbädern oder Brusteinreibungen.


Carolin Kühnast, Apothekerin
redaktion@daz.online


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