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Über Tochterfirmen
Geld von den Verbänden für Noventi?
Noventi hat eine Finanzspritze seines Eigentümervereins, dem FSA, erhalten. Über ein paar Ecken sind aber auch Apothekerverbände daran beteiligt. Denn eine Firma, deren Gesellschafter neben dem FSA selbst, die Apothekerverbände aus Bayern und Baden-Württemberg sind, stellte dem FSA ein Darlehen zur Verfügung und macht die Unterstützung so möglich.
Noventi braucht offenbar Geld. Und das soll aus ganz verschiedenen Ecken kommen. Auf der Ausgabenseite wird vor allem versucht, Personalkosten zu senken: Über ein Fünftel der Belegschaft muss gehen. Zudem leistet man sich deutlich weniger Führungspersonal. Es sollen künftig nur noch zwölf statt bisher 22 Personen im obersten Führungskreis bei Noventi das Sagen haben.
Inwieweit es zu dem Gesamt-Personalabbau tatsächlich kommt, hängt laut der schriftlichen Zusammenfassung des Townhall-Meetings, bei dem die Belegschaft über die Umstrukturierungen informiert wurde, „hauptsächlich von der weiteren Entwicklung im Produktbereich ab, insbesondere von den drei Warenwirtschaftslinien-Linien Jump, Pharmasoft und infopharm“. Sie sollen ohnehin nicht weiter ausgebaut werden, sondern lediglich in Betrieb gehalten werden. Das Management setze „alles daran, die drei Warenwirtschaftslinien durch einen Verkauf zu erhalten und die Arbeitsplätze dadurch zu sichern.“
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Was die Einnahmenseite betrifft, hat Noventi schon im vergangenen Jahr reagiert und die Preise erhöht. Der Versuch, über Genussscheine an frisches Kapital zu kommen, war allerdings anscheinend nur mäßig erfolgreich. Man habe sich aber nun vorzeitig einen Konsortialkredit für die nächsten drei Jahre gesichert. Zudem soll es laut Protokoll einen Schulterschluss mit den Verbänden gegeben haben. Bedeutet das, dass die Verbände Noventi finanziell unterstützt haben?
Auf Nachfrage der DAZ, ob Zahlungen von den Verbänden aus Bayern und Baden-Württemberg an Noventi geflossen sind, erklärt ein Sprecher des LAV Baden-Württemberg. „Als LAV Baden-Württemberg begrüßen wir die eingeleitete Restrukturierung und sind zuversichtlich, dass der neue Noventi-Vorstand mit kaufmännischer Vernunft die Neuausrichtung bewerkstelligen kann und die langfristige Zukunft des Unternehmens sichert. Selbstverständlich wissen wir um die erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für unsere Mitglieder, dass insbesondere die standeseigene Apothekenabrechnung sichergestellt ist. Wir möchten deshalb die Noventi in ihrer Neuausrichtung konstruktiv begleiten und im Rahmen unserer Möglichkeiten und angesichts der Verantwortung für unserer Mitglieder aktiv unterstützen.“ Welche konkreten Möglichkeiten dem LAV zur Verfügung stehen, um diesen Prozess der Noventi aktiv zu begleiten und zu unterstützen, werde Gegenstand der Beratung und entsprechender Beschlüsse der Verbands-Gremien sein. Ziel sei, im ersten Quartal dieses Jahres Entscheidungen herbeizuführen, so der Sprecher. Konkretere Informationen könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht liefern.
Verbände ermöglichten Darlehen an FSA
Doch die gibt es aus Bayern: Der FSA habe als Eigentümer der Noventi eine Kapitaleinzahlung in Höhe von 20 Millionen Euro getätigt, erklärt ein Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) gegenüber der DAZ. Um diese Kapitaleinzahlung zu leisten, erhalte der FSA ein Darlehen von der B.A.G. Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Der BAV sei Gesellschafter der B.A.G. und habe in dieser Funktion per Vorstandsbeschluss, der auch vom Beirat mitgetragen werde, dem Darlehen im November 2022 zugestimmt. Zuvor habe sich der BAV ein genaues Bild von der Situation der Noventi gemacht, die in einem transparenten Austausch ein solides Konzept vorgelegt habe, das übrigens auch die Banken überzeugt habe. „Der BAV ist überzeugt, dass die Stabilität von Noventi als Abrechnungszentrum essenziell für die Apotheken ist. Somit wird der Verband seiner satzungsmäßigen Aufgabe gerecht, nämlich der wirtschaftlichen Interessensvertretung seiner Mitglieder“, so der Sprecher.
An der B.A.G. Grundstücksverwaltungsgesellschaft, die das Darlehen für den FSA stellte, ist aber nicht nur der BAV als Gesellschafter beteiligt, sondern neben dem FSA auch der LAV Baden-Württemberg – laut Handelsregisterauszug von Anfang 2022 mit einem Anteil von 32,5 Prozent und damit exakt demselben Anteil wie der Schwesterverband aus Bayern. 25 Prozent hält der FSA und 10 Prozent liegen bei der B.A.G. Grundstücksverwaltungsgesellschaft selbst. Somit könnte auch der LAV BaWü den Beschluss für das Darlehen an die FSA mitgetragen haben.
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