Technische Spezifikationen und Datensätze fehlen

Noch keine Zertifikate für angepasste COVID-19-Impfstoffe möglich

Stuttgart - 12.09.2022, 17:50 Uhr

Für die neuen Corona-Impfstoffe können zunächst keine digitalen Zertifikate erstellt werden. (s / Foto: IMAGO / Lobeca)

Für die neuen Corona-Impfstoffe können zunächst keine digitalen Zertifikate erstellt werden. (s / Foto: IMAGO / Lobeca)


In dieser Woche werden die ersten Chargen der angepassten COVID-19-Impfstoffe ausgeliefert. Digitale Zertifikate gibt es laut einem Verbandsrundschreiben für die Geimpften jedoch erstmal nicht.

Seit Anfang September können Arztpraxen die an die Omikron-Variante BA.1 angepassten COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna für Auffrischimpfungen bestellen. Die Auslieferung hat bereits begonnen, allerdings laut einem Rundschreiben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung nicht im zugesagten Umfang. Nichtsdestotrotz können die Impfungen also beginnen. 

Wie bisher haben die geimpften Personen einen Anspruch auf Ausstellung eines digitalen COVID-19-Impfzertifikats. Allerdings werden sie sich in dieser Hinsicht erst einmal gedulden müssen. Denn laut einem Verbandsrundschreiben ist die Erstellung von Zertifikaten für Impfungen mit den angepassten Impfstoffen Comirnaty® Original/Omicron BA.1 (15/15 μg)/Dosis Injektionsdispersion von BioN-Tech/Pfizer und Spikevax® bivalent Original/Omicron BA.1 (50 μg/50 μg)/ml Injektionsdispersion von Moderna aktuell nicht möglich. Das Gleiche gilt für Impfungen mit COVID-19 Vaccine Valneva.

Der Grund: Es fehlen die technischen Spezifikationen und die Datensätze der Europäischen Union. Laut dem Rundschreiben wird die Bekanntgabe Mitte des Monats erwartet. Somit bleibe vorerst auch unklar, ob die neuen bivalenten COVID-19-Impfstoffe eine neue Produktkodierung benötigen oder diese unter den bestehenden Produktbezeichnungen „Comirnaty“ bzw. „Spikevax“ zertifiziert werden müssen, heißt es weiter. Die Verbände versprechen, die Apotheken zu informieren, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.

Noch keine STIKO-Empfehlung für angepasste Impfstoffe 

Für die Patient:innen dürfte sich durch die verzögerte Ausstellung der Zertifikate kein Nachteil ergeben, da es aktuell ohnehin nahezu keine Coronaauflagen gibt. Laut den europäischen Gesundheitsbehörden EMA und ECDC sollen Menschen ab 60 Jahren, immungeschwächte Personen und Vorerkrankte ab zwölf Jahren – mit dem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf – sowie Schwangere und Bewohner:innen und Personal von Langzeitpflegeeinrichtungen bevorzugt mit den neuen an Omikron angepassten Corona-Impfstoffen in Europa geimpft werden. Eine STIKO-Empfehlung gibt es bislang dazu nicht.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Bürokratie dauert länger als Forschung ?

von Dr. Ralf Schabik am 12.09.2022 um 18:28 Uhr

Nun hat ja die Erforschung der "neuen" Impfstoffe schon länger gedauert als erhofft. Und die Bürokraten allüberall haben es in der Zwischenzeit nicht geschafft, einen Modus zu finden, dass unmittelbar Zertifikate ausgestellt werden können ? Ein erneutes Armutszeugnis ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Bürokratie dauert länger als Forschung

von Apotheker am 12.09.2022 um 19:35 Uhr

Ein Kommentar zur Bürokratie und den Bürokraten würde gegen die Netiquette verstoßen. Jedoch sind sie mit Ausreden Bitzschnell.

AW: Bürokratie dauert länger als Forschung

von G. Ruegenberg am 29.09.2022 um 12:32 Uhr

Nun am 29.9.22 mit dem Comirnaty 15/15 geimpft. Das digitale Zertifikat gibt es noch immer nicht, obwohl der Arzt gesagt hat, dass ich es in der Apotheke bekommen kann.
Armes Deutschland bei dieser langsamen Bürokratie.
Wer macht denn mal dem Gesundheitsminister Dampf, dass er die Bürokratie beschleunigt.

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