Zeitplan

Wann kommt das E-Rezept für die PKV?

Stuttgart - 01.06.2022, 15:15 Uhr

Auch die blauen Rezepte sollen irgendwann durch E-Rezepte ersetzt werden. (Foto: Klaus Eppele / AdobeStock)

Auch die blauen Rezepte sollen irgendwann durch E-Rezepte ersetzt werden. (Foto: Klaus Eppele / AdobeStock)


Der E-Rezept-Fahrplan für die GKV steht – zum wiederholten Male. Ob dieses Mal alles wie geplant umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Aber was ist eigentlich mit der PKV, wie geht es da weiter? Laut dem Verband der privaten Krankenversicherungen gibt es keinen verbindlichen Zeitplan. Ein paar Eckpunkte existieren aber anscheinend doch. Sie wurden in der E-Rezept-Sprechstunde der Gematik vorgestellt, wie die DAZ aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Seit dem gestrigen Dienstag steht fest, wie der stufenweise Rollout des E-Rezepts verlaufen wird – unter der Voraussetzung, dass sich alle Beteiligten an den Beschluss der Gematik-Gesellschafter halten und diesen umsetzen. Demnach müssen ab 1. September 2022 Apotheken in ganz Deutschland bereit sein, elektronische Rezepte anzunehmen. Neben Schleswig-Holstein soll nun Westfalen-Lippe die erste Region sein, in der auch Pilot-Praxen und -Krankenhäuser mitmachen, und nicht wie ursprünglich geplant Bayern. Die nächsten Schritte der stufenweisen Einführung sind dagegen noch nicht festgezurrt. Sie sollen von den Gesellschaftern aber „zeitnah“ festgelegt werden. Bleibt man beim aktuellen Stand, sollen ab 1. Dezember E-Rezepte in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein Pflicht werden. Zudem sollen sechs weitere Bundesländer die Einführung sukzessive voranbringen. In 2023 sollen dann die übrigen acht Bundesländer folgen – und damit die bundesweite Nutzung des E-Rezepts.

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All diese Pläne betreffen allerdings die GKV, also die schrittweise Ablösung des Muster 16. Wie sieht es denn bei der PKV aus? Der Verband der privaten Krankenversicherungen erklärt auf Nachfrage des DAZ, dass die Einführung des E-Rezepts ja auch in der Privaten Krankenversicherung (PKV) in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) stehe. Die ersten PKV-Unternehmen wollen einem Sprecher zufolge Ende 2022, Anfang 2023 direkt mit einer ePA 2.0 mit erweiterten Funktionen – etwa dem Impf- und Mutterpass – einsteigen. In diesem Zusammenhang werde den Versicherten dann voraussichtlich auch die Nutzung des E-Rezepts angeboten werden können. Einen verbindlich definierten Zeitraum gebe es dabei indes nicht.

Start in Q2/23

Ein paar Eckdaten, an denen man sich orientiert, gibt es aber anscheinend doch. Der Verband soll sie dem Vernehmen nach in der E-Rezept-Sprechstunde der Gematik, einem regelmäßig stattfindenden Austausch auf Arbeitsebene, vorgestellt haben. Wie die DAZ aus Teilnehmerkreisen erfuhr, soll das E-Rezept für die PKV Q2/23 starten und zur Mitte 2023 in die Fläche gehen. In der Test- und der Referenzumgebung (siehe Kasten) soll die Technik auch schon bereit sein, in der Produktivumgebung sei sie zwar installiert, aber noch nicht aktiviert, heißt es.

Referenzumgebung: Die Referenzumgebung der Telematikinfrastruktur ermöglicht Herstellern und Anbietern den eigenverantwortlichen Test ihrer Produkte gegen die TI. Testverfahren in der Referenzumgebung umfassen Proof-of-Concept, Fachtests und Entwicklertests.

Testumgebung: Separate Systemumgebung (ausschließlich für Gematik) für die Durchführung von Zulassungstests. Die Testumgebung ist eine dauerhafte Einrichtung für die Durchführung von Zulassungstests neuer Anwendungen, neuer Produktversionen oder Releases und zur Nachstellung von Fehlern aus der Produktivumgebung. Die Testumgebung ermöglicht den Nachweis der Erfüllung der fachlichen, funktionalen, nicht-funktionalen, sicherheitstechnischen sowie betrieblichen Anforderungen im Rahmen von Zulassungstests.

Produktivumgebung: Wirkbetriebsumgebung für die Durchführung der Erprobung und den späteren Produktivbetrieb. Die Produktivumgebung ermöglicht im Ergebnis der Erprobung den Nachweis der Wirkbetriebsreife aller Produkte und Betriebsprozesse in realen Versorgungsumgebungen.

Quelle: TI-Glossar der Gematik


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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