Erreger, Therapie und Impfung

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Affenpocken

Stuttgart - 20.05.2022, 17:50 Uhr

Ratten und Co.: Anders als der Namen vermuten lässt, werden Affenpocken von Nagern auf Menschen übertragen. Der Affe ist ein Fehlwirt (s / Foto: Chanawat/AdobeStock) 

Ratten und Co.: Anders als der Namen vermuten lässt, werden Affenpocken von Nagern auf Menschen übertragen. Der Affe ist ein Fehlwirt (s / Foto: Chanawat/AdobeStock) 


Die Meldungen über Infektionen mit Affenpocken häufen sich. Mittlerweile wurden Infektionen unter anderem in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Portugal, den USA, Schweden und Italien gemeldet. Experten mahnen zur Wachsamkeit. Doch wie äußert sich die Erkrankung eigentlich, kann man dagegen impfen und wie wird sie behandelt? Und was tut man, wenn man in der Apotheke einen Patienten stehen hat, bei dem ein Verdacht auf Affenpocken besteht? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Affenpocken-Infektionen beim Menschen kannte man bislang vor allem aus einigen Regionen Afrikas. Anfang Mai wurden dann erste Fälle in Großbritannien bekannt. Daher hatte das RKI Ärzte in Deutschland für die Virusinfektion sensibilisiert. Mittlerweile ist auch hier der erste Fall aufgetreten. Affenpocken sollten auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien, heißt es in einem Bericht des RKI. Bei ungewöhnlichen Hautveränderungen sollte man „unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen“. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die es über diese Erkrankung zu wissen gilt.

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Wie werden Affenpocken übertragen?

Affenpocken werden grundsätzlich selten von Tieren übertragen, wenn, dann vor allem von Nagetieren auf Menschen. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch Kontakt mit den Hauteffloreszenzen, Blut, Gewebe oder Ausscheidungen infizierter Tiere sowie beim Umgang mit dem Fleisch erkrankter Tiere. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, bei engem Körperkontakt aber möglich – durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf von mit Affenpocken Infizierten und wohl auch im Rahmen von sexuellen Handlungen. Eigentlich gilt das Virus als wenig ansteckend. Durch ausgeschiedene Atemwegssekrete können die Erreger bereits in der Prodromalphase bei Face-to-Face-Kontakt übertragen werden. Dem Marburger Virologen Stephan Becker zufolge scheint aktuell die Übertragung aber nicht durch Aerosole zu erfolgen. „Dann wäre das Ausbreitungsmuster anders“, erklärt er gegenüber dem RKI. Wie die Infektionsketten bei der aktuellen Häufung verlaufen, ist aber offenbar noch unklar.

Was für ein Erreger verursacht die Affenpocken?

Der Erreger ist das Affenpockenvirus (Monkeypox virus, MPV, früher auch Orthopoxvirus simiae), das zur Gattung Orthopoxvirus in der Unterfamilie Chordopoxviridae der Pockenviren gehört. Affenpockenviren sind behüllte Doppelstrang-DNA-Viren.

Affenpocken gelten wie echte Pocken (Variola) als potenzielle B-Kampfstoffe, weswegen sich zum Beispiel das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr damit befasst. 

Wo kommen Affenpocken hauptsächlich vor?

Bei Nagern sind Affenpockenviren in West- und Zentralafrika verbreitet – anders als es der Name vermuten lässt, sind Affen Fehlwirte. Beim Menschen wurden sie das erste Mal 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem Säugling identifiziert. Seitdem gab immer wieder Fälle bei Menschen vor allem in West- und Zentralafrika, aber auch außerhalb des afrikanischen Kontinents gab es immer wieder Einzelfälle.

Bisher wurde bei den in Europa festgestellten Infektionen die westafrikanische Affenpocken- Variante nachgewiesen; weitere Genomanalysen laufen jedoch noch.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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