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Absetzen oder beibehalten?
PPI – wer profitiert, wer sollte sie wieder absetzen?
Blutungsrisiko abschätzen
6. Vor Absetzen des PPI sollten Ärzte zunächst das Blutungsrisiko im oberen GI-Trakt bewerten
Einer der wichtigsten Vorteile eines PPI ist, dass er das Risiko für Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt verringert. Bevor PPI abgesetzt werden, sollten den Autoren zufolge also wichtige Auslöser für GI-Blutungen ausschließen. Und: „Es ist klar, dass Personen mit hypersekretorischen Zuständen wie dem Zollinger-Ellison-Syndrom nicht von der Verschreibung befreit werden sollten.“
7. Besteht ein hohes Risiko für eine Blutung im oberen GI-Trakt, sollte der PPI nicht abgesetzt werden
Doch wann ist das Risiko so hoch, dass eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt passiert? Die Leitlinien sprechen hier keine einheitliche Empfehlung aus: Je nach Leitlinie findet sich eine Indikation für PPI bei NSAR (wenn die Patienten einen oder mehrere Risikofaktoren aufweisen: frühere Ulzera, älter als 65 Jahre, Hochdosis-NSAR, Glucocorticoide, Antikoagulanzien, Low-Dose-ASS) – wie beim ACC, American College of Cardiology. Die ESC (European Society of Cardiology) und die EACTS (European Association for Cardio-Thoracic Surgery) empfehlen einen PPI bei dualer Plättchenhemmung. Festhalten lässt sich, dass bei bereits früher aufgetretenen Blutungen des oberen GI-Traktes, einer Therapie mit NSAR, Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmern, die bei Menschen mit zusätzlichen Risikofaktoren, wie fortgeschrittenes Alter auftreten, Vorsicht geboten ist.
8. Rebound nach Absetzen möglich
Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass es wichtig ist, Patienten, die ihren PPI absetzen zu informieren, dass möglicherweise zu Beginn ein Säure-Rebound auftreten kann, da es vorübergehend zu einer Säurehypersekretion kommen kann und das nicht zwingend sofort eine Indikation für das Wiederansetzen des PPI ist. Als Therapie könne eine kurzfristige Behandlung mit H2-Blockern oder Antazida infrage kommen, um die Symptome zu kontrollieren. Bestehen die Symptome jedoch länger als zwei Monate, könne dies durchaus darauf hindeuten, dass eine anhaltende PPI-Therapie besteht.
9. Absetzen entweder abrupt oder mit Dosisreduktion möglich
Als Absetzstrategie stellen die Autoren zwei Möglichkeiten vor: eine allmähliche Reduktion der Medikation und damit der Säurehemmung oder eine abrupte. Beide Methoden seien vergleichbar hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, nach sechs Monaten keine PPI mehr zu nehmen und symptomfrei zu sein (31 Prozent bei ausschleichendem Absetzen über drei Wochen, 22 Prozent abrupt abgesetzt – kein signifikanter Unterschied).
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10. Sorge vor UAW sollte nicht der Grund fürs Absetzen sein
Allein eine fehlende Indikation berechtigt zum Absetzen eines PPI. Hingegen sollte die Angst vor möglichen Nebenwirkungen kein Grund dafür sein. In den letzten Jahren besorgten immer wieder, vor allem retrospektiv erhobene, Daten über mögliche UAW von PPI. Diese Zusammenhänge seien jedoch nicht notwendigerweise kausal und könnten durch Bias verzerrt sein.
1. Pharmacoepidemiology & Drug Safety: Proton pump inhibitor prescribing patterns in the UK: a primary care database study; doi.org/10.1002/pds.4043
2. PLOS One: Proton Pump Inhibitor Use in the U.S. Ambulatory Setting, 2002–2009; doi.org/10.1371/journal.pone.0056060
3. Gastroenterology: AGA Clinical Practice Update on De-Prescribing of Proton Pump Inhibitors: Expert Review; doi.org/10.1053/j.gastro.2021.12.247
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