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Protonenpumpenhemmer werden immer häufiger verordnet beziehungsweise zur Selbstmedikation eingenommen. Dies liegt daran, dass ihr langfristiger Gebrauch im Sinne einer Prophylaxe üblich geworden ist, obwohl ihre Hauptindikation, akute Ulzera von Magen und Zwölffingerdarm, nur eine kurzfristige Gabe erfordert. Ein Beitrag in der aktuellen DAZ Nr. 7 setzt sich kritisch damit auseinander.
Seit 2006 ist die Verordnung von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) linear auf mehr als das Dreifache gestiegen. Allein den GKV-Patienten dürften im letzten Jahr knapp vier Milliarden Tagesdosen verordnet worden sein – das wären im Durchschnitt mehr als 50 Tagesdosen für jeden GKV-Versicherten. Daraus lässt sich schließen, dass viele Patienten die PPI das ganze Jahr lang einnehmen. Woran liegt’s? Meistens geht wohl die anfangs indizierte Akuttherapie in eine kontraindizierte Dauertherapie über, wobei häufig auch die gut gemeinte Absicht der Prophylaxe eine Rolle spielt.
Die PPI bewirken eine Säurehemmung im Magen, die bei einer kurzfristigen Therapie erwünscht ist, aber auf die Dauer zu Komplikationen führen kann. Denn im Magen können sich aufgrund der verringerten Azidität pathogene Bakterien wie Salmonellen ansiedeln und in den Darm weiterwandern. Diarrhö und Obstipation zählen daher zu den häufigen Nebenwirkungen von PPI. Durch den Reflux von Magensaft ist auch eine bakterielle Infektion der Lunge möglich. Weitere Risiken sind ein Magnesium- und ein Vitamin-B12-Mangel sowie – bei älteren Personen – Osteoporose und Frakturen der Hüfte, des Handgelenks und der Wirbelsäure. Protonenpumpenhemmer geraten immer mehr in die Kritik – wenn sie zu lange eingenommen werden.
Andererseits gibt es seltene Ausnahmefälle, bei denen die langfristige Anwendung von PPI indiziert ist. Dazu zählen Patienten, die ständig Corticosteroide erhalten. Unter dem Strich gibt es jedenfalls gute Gründe, die Dauermedikation von PPI zu hinterfragen. Selbstverständlich sollte auch das Apothekenpersonal die Patienten, die ein PPI zur Selbstmedikation erwerben wollen, nach ihren Beweggründen fragen und bei der Abgabe auf die maximale Einnahmedauer von zwei Wochen hinweisen.
Schwerpunkt Schilddrüse
Der Schilddrüse, einem kleinen Organ mit großen Aufgaben, ist das Schwerpunktthema in der aktuellen DAZ gewidmet. Etwa jeder dritte Deutsche ist von einer Funktionsstörung der Schilddrüse betroffen, und über 6.000 Menschen hierzulande erkranken jedes Jahr an einem Schilddrüsenkarzinom. In fünf Beiträgen und einer Infografik informiert die DAZ über die Ursachen, die Pharmakotherapie und weitere medizinische Maßnahmen.
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