Die Top-12-Kinderarzneistoffe

Vitamin D für Säuglinge und Kinder – wann und wie viel?

Rosenheim - 10.05.2022, 07:00 Uhr

Sonne vermag nicht nur das Gemüt, sondern auch den Vitamin-D-Spiegel zu heben. Allerdings sollen Säuglinge im ersten Lebensjahr keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. (c / Foto: Vitalinka / AdobeStock)

Sonne vermag nicht nur das Gemüt, sondern auch den Vitamin-D-Spiegel zu heben. Allerdings sollen Säuglinge im ersten Lebensjahr keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. (c / Foto: Vitalinka / AdobeStock)


Faktoren, die das Risiko für Vitamin-D-Mangel erhöhen

Die Synthese von Vitamin D wird auf mehreren Ebenen fein reguliert. Bei einem Überangebot an 1,25-Dihydroxycholecalciferol wird es beispielsweise enzymatisch inaktiviert. In der Epidermis wiederum ist das vorhandene 7-Dehydrocholesterol, also der Vorläufer von Cholecalciferol, limitiert. Eine Intoxikation durch zu viel Sonne ist also unmöglich. Im Idealfall können Erwachsene bis zu 20.000 IE pro Tag endogen synthetisieren. Je nach Sonnenstand und Bekleidung genügen dafür mitunter sogar 10 bis 15 Minuten. Das bedeutet jedoch auch, dass danach eine längere Bestrahlungsdauer keine höhere Vitamin-D-Synthese bringt, sondern nur das Sonnenbrand-Risiko erhöht (Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, 3. Auflage).

Das sind die Top zwölf der am häufigsten verordneten Wirkstoffe für Kinder

  1. Ibuprofen
  2. Xylometazolin
  3. Paracetamol
  4. Cholecalciferol
  5. Salbutamol
  6. Efeublätterextrakt
  7. Amoxicillin
  8. Ambroxol
  9. Ofloxacin
  10. Cefaclor
  11. Cetirizin
  12. Olaflur

TK-Report „Kinder und Arzneimittel“ (23. Februar 2022)

Langfristig passt sich der Körper an zu viel Sonneneinstrahlung durch vermehrte Bildung von Melanin an. Durch die Bräunung gelangt weniger UV-Licht in die Haut, sodass sich dunkelhäutige Menschen 5- bis 10-mal länger dem Sonnenlicht aussetzen müssen, um ausreichende Mengen Vitamin D zu synthetisieren. Einige Quellen empfehlen bei dunkelhäutigen Kindern daher 800 IE pro Tag als Rachitisprophylaxe. Bei ihnen sowie voll verschleierten Mädchen sollte in der Beratung unbedingt auf die Bedeutung einer Vitamin-D-Zufuhr hingewiesen werden. Denn es gibt einige Faktoren, die das Risiko für Vitamin-D-Mangel im Kinder- und Jugendalter erhöhen:

  • Brustmilchernährung ohne Vitamin-D-Prophylaxe oder durch Mütter mit Vitamin-D-Mangel
  • dunkle Hautfarbe
  • chronische Erkrankungen, wie z. B. Diabetes mellitus oder chronische Niereninsuffizienz
  • Malabsorptionssyndrome, wie Zöliakie, Morbus Crohn oder Mukoviszidose
  • mangelndes Sonnenlicht, beispielsweise durch Immobilisation, Verschleierung, Lebensstil
  • dauerhafte Anwendung von Sonnenschutzmitteln
  • starke Wachstumsphasen in Kindheit oder Pubertät
  • bestimmte Arzneistoffe, wie Antiepileptika, Glucocorticoide (Osteoporoseprophylaxe!)

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Anna Carolin Antropov, Apothekerin
redaktion@daz.online


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