Evaluation der Grippeimpfsaison 2021/22 in Nordrhein

May: Apothekenimpfung ist „sicher, effektiv und gesundheitsökonomisch sinnvoll“

Berlin - 03.05.2022, 12:15 Uhr

Die Evaluationsergebnisse der Berater May und Bauer zur Grippeimpfung in den Apotheken überzeugen. (c / Quelle: May und Bauer)

Die Evaluationsergebnisse der Berater May und Bauer zur Grippeimpfung in den Apotheken überzeugen. (c / Quelle: May und Bauer)


Apotheken-Impfungen als ergänzendes Angebot

Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, unterstreicht den hierzulande hohen Handlungsdruck in Sachen Grippeimpfung. „Die Auswertungen unseres Gesundheitsreports 2022 zeigen, dass im zurückliegenden Herbst und Winter deutlich mehr Menschen eine Impfung gegen Grippe in Anspruch genommen haben. Von dem EU-Ziel, bei älteren Menschen eine Impfquote von mindestens 75 Prozent zu erreichen, sind wir jedoch immer noch weit entfernt“, sagt er. „Die Grippeschutzimpfung in Apotheken ist ein wichtiger ergänzender Baustein für ein niedrigschwelliges Impfangebot, deshalb würden wir es begrüßen, wenn der Gesetzgeber Menschen unabhängig von ihrer Krankenversicherung die Grippeschutzimpfung in Apotheken ermöglicht.“

Für beide Vorstände seien nach wie vor die Arztpraxen der Hauptanlaufpunkt für Impfinteressierte. Das hochwertige Impfangebot in den Apotheken könne aber auch zur Entlastung in den Arztpraxen beitragen, erklärt Preis. Das gelte auch für andere Impfungen: Denn im internationalen Vergleich habe Deutschland noch einiges aufzuholen. 

Frankreich weitet Impfangebot in Apotheken deutlich aus

In Frankreich etwa dürfen die Apotheken Preis zufolge ab diesem Jahr nahezu alle Schutzimpfungen anbieten. Der AVNR könnte sich deshalb vorstellen, dass auch in Deutschland noch weitere Impfungen in Apotheken durchgeführt werden könnten, zum Beispiel die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). „Sie ist unproblematisch in der Anwendung, gut verträglich und schützt gegen gefährliche, durch Zecken übertragene, Virusinfektionen“, heißt es in der Mitteilung. Dass es immer mehr Risikogebiete in Deutschland gebe und die Impfquote auch bei dieser Impfung viel zu niedrig sei, spreche ebenfalls dafür. Die Versicherten jedenfalls scheinen offen dafür zu sein: 98 Prozent würden sich gemäß den Evaluationsergebnissen sicher oder wahrscheinlich auch gegen andere Erkrankungen als Grippe in den Apotheken immunisieren lassen.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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