Industrieübergreifende Ansätze benötigt

Inhalator- und Pen-Recycling

Stuttgart - 19.04.2022, 17:50 Uhr

Auch im deutschsprachigen Raum findet man ein Beispiel für ein Inhalator-Recycling-Programm. (c / Foto: Screenshot / Terracycle / Novartis)

Auch im deutschsprachigen Raum findet man ein Beispiel für ein Inhalator-Recycling-Programm. (c / Foto: Screenshot / Terracycle / Novartis)


Inhalator-Recycling in der Schweiz

Nicht für Pens, aber ebenfalls in Leicestershire und Rutland hatte die Firma Chiesi im Januar 2021 bereits das erste Recyclingprogramm für Inhalatoren gestartet. Dabei sollten nicht mehr benötigte Inhalatoren – und zwar aller Marken und Typen – nachhaltig entsorgt werden, wie das „Pharmaceutical Journal“ erklärt. Dabei geht es nicht nur um Plastik und Glas, sondern auch um die Aluminiumkanister. Restmengen an Treibgas sollten zudem abgesaugt und in Geräten wie Kühlschränken und Klimaanlagen wiederverwendet werden. 

Im Juli 2021 hieß es jedoch, dass sich von 227 Apotheken, die zur Teilnahme am Programm eingeladen worden waren, nur 141 zur Teilnahme bereit erklärt hatten. Das Inhalator-Recycling-Programm von Chiesi heißt „Take AIR (Take Action for Inhaler Recycling)“ und arbeitet mit vorfrankierten adressierten Umschlägen, die von den Apotheken ausgegeben werden – es war für zwölf Monate ausgelegt.

Breiter gemeinsamer Ansatz nötig

Wie das „Pharmaceutical Journal“ erklärt, knüpfte das Programm von Chiesi an ein Recycling-Programm von GSK an – das nach neun Jahren bereits im Jahr 2020 beendet worden war. Das Unternehmen habe erklärt, dass es „der Ansicht ist, dass ein breiterer, gemeinsamer Ansatz in der gesamten Industrie im Vordergrund stehen muss, anstatt eines eigenständigen Ansatzes“. Doch der NHS (National Health Service) in Großbritannien erklärte erst im August 2021 gegenüber dem „Pharmaceutical Journal“, dass er keine Pläne für ein nationales Inhalator-Recyclingprogramm habe. 

All das stimmt nicht allzu optimistisch, doch es ist mehr, als man in Deutschland zu dem Thema findet. Eine kurze Internetrecherche zeigt, dass es auch in Irland beispielsweise ein „Inhaler Recycling“ von Teva gibt. Im deutschsprachigen Raum findet man für die Schweiz ein Beispiel: Am 30. Juni 2021 verkündete die Firma Novartis auf ihrem Internetauftritt, dass Asthma- und COPD-Patient:innen jetzt gratis ihre Inhalatoren recyceln könnten. Allerdings geht es nur um Pulver-Inhalatoren. Demnach würden in der Schweiz jedes Jahr rund 2,4 Millionen Inhalatoren benötigt, was rund 94 Tonnen Müll verursache. 

Mehr zum Thema

Wer bei dem Recycling-Programm mitmachen möchte, muss sich beim Projektpartner „Terracycle“ auf der Webseite registrieren. „Es können alle Trockenpulver-Inhalatoren von Novartis, aber auch von allen anderen Herstellern eingesendet werden“, heißt es. 

Ein entsprechendes Angebot für Deutschland findet sich auf „Terracycle“ nicht. Für Apotheker:innen kann die Seite dennoch interessant sein. Beispielsweise gibt es ein Recyclingprogramm für Kimtech™-Einmalhandschuhe

* An dieser Stelle hatte sich versehentlich die Einheit „Millionen“ eingeschlichen, die dort natürlich nicht hingehörte. Korrektur vom 26.04.2022, 13:45 Uhr 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ob das diesmal was wird ?

von Dr. Ralf Schabik am 19.04.2022 um 19:04 Uhr

Wäre schön, wenn das Projekt funktionieren würde ! All die Jahre bisher nur Flops ... Borosilikatglas aus dem Labor, leere Blister, Schraubverschlüsse von PET-Flaschen, Kartuschen von Druckern ... alles vollmundig gestartet und letztlich sanft entschlummert. 20 Jahre habe ich zurückgegebene Aerosol-Fläschchen gesammelt ... niemand will sie haben ... oder damals die Rücknahme von Quecksilber-Thermometern ... es GIBT ein Verfahren zur Rückgewinnung von Quecksilber ... aber nein ... lieber lagert man die Dinger in einem ausgedienten spanischen Bergwerk ein ...

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