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PGEU-Event
Viele Ideen gegen Arzneimittelrückstände in der Umwelt
In fast jedem Wasserreservoir lassen sich Wirkstoffe aus Arzneimitteln nachweisen, teils mit Folgen für Mensch und Umwelt. Der Europäische Apothekerverband PGEU fragte daher am 22. Februar im Rahmen einer Konferenz unter anderem, wie die Rückstände in die Umwelt gelangen und was Regierungen und Apotheken dagegen tun können. Apotheker aus ganz Europa lieferten gute Ansätze. Die Europäische Union will diese zusammenzuführen, rechnet aber auch mit Widerstand.
Pharmazeutische Abfälle in der Umwelt beeinflussen Ökosysteme. Viele Verbindungen wirken toxisch auf Tiere und Pflanzen, andere beeinflussen die Fortpflanzung. Manchmal schädigt Arzneimittel-Müll auch direkt den Menschen: So begünstigen Antibiotika, die in die Umwelt gelangen, die Bildung multiresistenter Erreger – mit denen sich Menschen später infizieren könnten.
Am 22. Februar startete die Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) eine Konferenz zu Auswirkungen von Arzneimitteln in der Umwelt mit einer Umfrage: Woran liegt es, dass so viele Wirkstoffe in der Umwelt landen? Für die Teilnehmer:innen, größtenteils Pharmazeut:innen, war mangelnde Aufklärung über die Folgen dabei das kleinste Problem.
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„Die meisten Endverbraucher dürften aber weniger gut Bescheid wissen, als Apotheker:innen“, kommentierte Friethjof Laubinger – der Umweltökonom erforscht für die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), wie Arzneimittel in das Trinkwasser kommen, welche Folgen damit einhergehen und wie man die Verschmutzung vermeiden könnte. „In vielen Ländern gibt es gute Entsorgungsstrategien für Arzneimittel“, erklärte Laubinger, „Aber das Bewusstsein fehlt.“ Seiner Meinung nach sollte die Aufklärung besser werden und über Apotheken leichter zugänglich für Kunden sein – durch Flyer, Poster oder die direkte Beratung.
Wie kommen Arzneimittel in die Umwelt?
Die meisten Arzneimittel gelangen ins Grundwasser, wenn Patient:innen sie nach der Einnahme ausscheiden. Laubinger schätzt, dass zwischen 30 und 90 Prozent der eingenommenen Wirkstoffmenge über Stuhl und Urin im Wasser landen.
Außerdem sammeln sich viele Arzneimittel im Abwasser, die nicht eingenommen und unsachgemäß entsorgt wurden. Denn viele Patient:innen spülen Arzneimittel in der Toilette oder im Ausguss herunter. In Deutschland gaben 2007 ein Drittel der Befragten an, flüssige Arzneimittel auf diesem Weg loszuwerden. Jeder Zehnte entsorgt auch feste Arzneiformen über die Toilette.
Mit dem Abwasser gelangen Arzneimittel dann über Kläranlagen in Trinkwasserreservoirs. Denn die meisten Kläranlagen sind nicht darauf ausgelegt, Arzneimittel herauszufiltern oder zu zersetzen. Das soll sich aber wohl ändern, wie Hans Stielstra, Umwelt-Generaldirektor bei der Europäischen Kommission, beim PGEU-Meeting berichtete: „Die EU wird dafür sorgen, dass bald mehr Kläranlagen Wirkstoffe im Abwasser inaktivieren müssen. Schon im zweiten Quartal 2022 soll Abwasser aus urbanen Gegenden gezielt aufbereitet werden.“
Sein Ziel wäre es, dass für die entstehenden Kosten nicht nur diejenigen bezahlen sollen, die „die Steuern zahlen und das Wasser trinken müssen“ – sondern auch die Arzneimittelhersteller. Er stellt sich aber auf eine schwierige Diskussion in der Europäischen Kommission ein.
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