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Ursachen und Behandlung
Was hilft bei Scheidentrockenheit?
Tampons mit Joghurt bei Scheidentrockenheit?
Das Gute ist: Vaginale Trockenheit und die damit einhergehenden Beschwerden lassen sich lindern. Viele Präparate – Cremes, Gele, Vaginalzäpfchen zum Befeuchten – gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Als Wirkstoffe kommen vor allem Glycerol oder Hyaluronsäure infrage, zum Beispiel Multigyn® Liquigel mit unter anderem Galactoarabinan-Polyglucoronsäure und Glycerin, Vagisan® Feuchtcreme mit Milchsäure (pH-Wert 4,5) und Feuchtcreme Cremolum (Zäpfchen) oder Kadefungin® Befeuchtungsgel mit Hyaluronsäure. Alle Präparate können zur Befeuchtung und als Gleitgel angewendet werden. Multigyn® Liquigel sollte jedoch als Gleitgel bei Verhütung mit Kondomen nur mit latexfreien Präservativen verwendet werden. Remifemin® Feuchtcreme setzt zusätzlich Hamamelis (Zaubernuss) ein, das anthroposophische Präparat Majorana Vaginalgel von WALA Arzneimittel soll vor allem bei Scheidenentzündungen helfen.
Spezialfall Wechseljahre
Während sich befeuchtende Präparate zur Symptomlinderung unabhängig von der Ursache der vaginalen Trockenheit eignen, kann Frauen in den Wechseljahren teilweise auch mit topischen Estrogenen geholfen werden. Das Wichtigste ist aber in jedem Fall: „Frauen mit symptomatischer vaginaler Trockenheit sollen darüber informiert werden, dass Befeuchtungs- und Gleitmittel alleine oder zusammen mit einer vaginalen Estrogenanwendung eingesetzt werden können“, erklären die Autoren der erst 2020 aktualisierten Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnose und Interventionen“. Hinter der Leitlinie stecken gleich drei Fachgesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe – aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Allerdings hat sich einer aktuellen Studie zufolge „kein signifikanter Unterschied zwischen vaginaler Östrogentablette (10 µg) plus Placebo-Gel, vaginaler Placebotablette plus speziellem Vaginalgleitmittel sowie vaginaler Placebotablette plus Placebo-Gel gezeigt“. Die Leitlinienautoren erklären weiter: „Jede Form der Behandlung hat vulvovaginale Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen, Trockenheit, Irritation oder Schmerzen bei Penetration gelindert.“ Ihre Empfehlung ist, dass Frauen ihrer Vorliebe entsprechend behandelt werden sollten. Bei einer topischen Estrogenbehandlung (verschreibungspflichtig) raten sie zu Estriol-haltigen Präparaten, da Estradiol zu „relevanten systemisch wirksamen Estradiolspiegeln“ führen könne.
Isoosmolare Befeuchtungsmittel
Der „North American Menopause Society“ (NAMS) zufolge sollten Frauen vor allem darauf achten, dass Befeuchtungs- und Gleitmittel auf Wasserbasis isoosmolar (und nicht hyperosmolar) sind. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät zu einer Osmolarität von weniger als 1.200 mOsm/kg. Denn: In einer Studie mit Zellkulturen konnte gezeigt werden, dass hyperosmolare Feuchtmittel teilweise zelltoxisch sind und die Barrierefunktion der Haut stören.
Keine Tampons, kein Joghurt
Frauenärzte raten Frauen mit trockener Scheide, bei der Periode eher Binden statt Tampons zu verwenden. Tampons saugen neben dem Menstruationsblut auch Scheidensekret auf, was die Symptome einer trockenen Scheide noch verschlechtern kann. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Blutung nur sehr schwach ist.
Ein klares „Nein“ sprechen Frauenärzte zur Verwendung von mit Joghurt getränkten Tampons aus. Laut Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF), gehört „Joghurt nicht in die Vagina“. Das erklärt er auf dem Portal „Frauenärzte im Netz“, das der BVF gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe betreibt.
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