Nur 13 Apotheken bereit

Verbandschef Fink: Thüringer Apotheken fehlt das Personal zum Impfen

ERfurt/Stuttgart - 07.02.2022, 12:15 Uhr

In den Augen von Thüringens Verbandschef Stefan Fink ist es problematisch, dass nur Approbierte und nicht das gesamte pharmazeutische Personal impfen dürfen. (x / Foto: ABDA)

In den Augen von Thüringens Verbandschef Stefan Fink ist es problematisch, dass nur Approbierte und nicht das gesamte pharmazeutische Personal impfen dürfen. (x / Foto: ABDA)


Ab dieser Woche kann in den Apotheken deutschlandweit gegen Corona geimpft werden. Seitens der ABDA geht man von mehreren Hundert Apotheken aus, die sich beteiligen. In Thüringen sind es aber nur 13 Betriebsstätten, die gegenüber der Kammer nachgewiesen haben, dass sie die räumlichen, personellen und versicherungstechnischen Voraussetzungen erfüllen. Für den Vorsitzenden des LAV, Stefan Fink, hat das geringe Interesse vor allem einen Grund: Es fehlt an Kapazität.

Die große Mehrheit der Thüringer Apotheken wird zunächst nicht in die Corona-Impfkampagne einsteigen. Kurz vor dem Start für das Impfen in Apotheken am Dienstag zählte die Landesapothekerkammer lediglich 13 der mehr als 500 Thüringer Apotheken, die die notwendige Selbstauskunft eingereicht haben, mit der sie nachweisen, dass sie die vorgeschriebenen räumlichen, personellen und versicherungstechnischen Voraussetzungen erfüllen

„Das kann sich schon noch steigern. Aber nicht in Dimensionen, wo man von einem flächendeckenden Angebot sprechen kann“, sagte der Vorsitzende des Landesapothekenverbands, Stefan Fink. Es scheitere nicht daran, dass sich das Impfen für Apotheken finanziell nicht lohne – vielmehr hätten sie schlichtweg keine personelle Kapazität für die zusätzliche Aufgabe.

Fink: Dass nur Apotheker impfen dürfen, ist problematisch

Problematisch sei, dass nur Apotheker:innen selbst impfen könnten und nicht etwa auch das pharmazeutische Personal. Im Zuge der Pandemie seien etliche weitere Aufgaben für die Apotheken hinzugekommen, wie etwa das Ausstellen von Impfzertifikaten und der Betrieb von Teststellen. Gleichzeitig litten die Apotheken seit Jahren unter Personalmangel.

Wie viele der 13 Apotheken zum 8. Februar tatsächlich bereits impfen und wie viel Impfstoff bestellt wurde, kann die Kammer nicht sagen. Es seien aber die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Weitere Apothekerinnen und Apotheker besuchten derzeit theoretische Schulungen oder absolvierten den notwendigen praktischen Teil.

Im Rheinland ist jede vierte Apotheke bereit

In Baden-Württemberg bieten laut Kammer-Webseite aktuell 30 Apotheken (Stand Montag 7. Februar, 10 Uhr) Impfungen an. Im Rheinland soll nach Angaben des Verbands jede vierte Apotheke in der Lage sein, zu impfen; bis Anfang März soll es jede zweite sein. Wie viele davon tatsächlich impfen, ist jedoch unklar. In Hessen haben laut dem dortigen Verband 114 Apotheken die Voraussetzungen geschaffen, um kurzfristig gegen das Corona-Virus impfen zu können. Weitere werden laut HAV folgen, sobald die Schulungen der Apotheker:innen abgeschlossen sein werden. Auch hier wird auf die ohnehin  schon hohe Belastung der Teams durch das Ausstellen von Impfzertifikaten, Durchführen von Schnell- und das Auswerten von PCR-Tests sowie corona-bedingtem Personalausfall verwiesen. 

Bundesweit hat laut ABDA eine vierstellige Zahl an Apotheken die Meldung bei ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer, dass sie die Vorgaben erfüllt, eingereicht. Es sind aber nur 480 Bestellungen von Apotheken eingegangen, wie das BfArM auf Nachfrage mitteilt. Die Gründe, warum Apotheken noch zögern, sich an der Impfkampagne zu beteiligen, sind vielfältig. Neben dem Personalmangel spielt bei einigen auch eine Rolle, dass es aktuell ausreichend Impfangebote gibt. Außerdem haben noch nicht alle Impfwilligen die notwendigen Schulungen abgeschlossen


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2 Kommentare

Impfen durch medizinische Hilfskräfte

von Andreas Grünebaum am 08.02.2022 um 8:46 Uhr

In jeder gut geführten Praxis impft nicht der Arzt selbst, sondern seine Hilfskräfte. Sollte der Arzt den Patienten überhaupt vorher sehen, bei Routine- und Massenimpfungen eher ungewöhnlich, so rechnet er noch die Beratung inklusive telefonisch, sowie die „besonderen Hygienemaßnahmen in Verbindung mit COVID-19“ ab. Letztere Position alleine schlägt mit 6,41 Euro zu Buche.
So sollte auch der Apotheker eher die Impfmaßnahmen in seiner Apotheke organisieren und zur Beratung bereit stehen. Die Impfung selbst sollte durch angestellte MFAs oder Pflegekräfte durchgeführt werden können, die dies gelernt haben. Mir selbst viel es auch nicht schwer, Krankenpfleger/innen für einen Minijob im Rahmen der Testungen zu finden.

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ist doch ganz einfach

von Karl Friedrich Müller am 07.02.2022 um 14:11 Uhr

Stellen Sie doch Ärzte ein. Ditzel hat da einen Podcast.....
Die Apotheken haben es doch im Überfluss. So ein Arzt kann ja nicht mehr kosten als ein Apotheker, oder....

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