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Auch Geimpfte und Genesene
Lauterbach und Wieler rufen zum Testen an Weihnachten auf
Weihnachten ist die Zeit der Familie. Doch auch in diesem Jahr gilt wieder, dass möglichst wenige Menschen zusammenkommen sollten, betonten Bundesgesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler heute in Berlin. In jedem Fall sei es ratsam, dass sich alle, die sich an einem Tisch versammeln, zuvor auf SARS-CoV-2 testen lassen.
Testen, testen, testen – dieses Mantra hat noch lange nicht ausgedient. Aktuell breitet sich die als besonders ansteckend geltende Omikron-Variante des Coronavirus in Deutschland aus. Mit Blick auf die Weihnachtstage rät der Präsident des Robert Koch-Instituts, Professor Lothar Wieler, dazu, sich in einem festen sozialen Kreis zu bewegen, innerhalb dessen möglichst alle geimpft und geboostert sein sollten. Zusätzlich rief er die Menschen dazu auf, sich auf SARS-CoV-2 testen zu lassen.
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Dem schloss sich auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an. „Wir müssen an den Weihnachtstagen besonders gut auf uns achtgeben“, sagte er vor Journalisten in Berlin. Am besten seien Tests gleich an mehreren aufeinander folgenden Tagen, so die Einschätzung des Epidemiologen. Die gute Nachricht: Derzeit deute alles darauf hin, dass die Antigentests auch die Omikron-Variante zuverlässig erkennen. „Sie erfassen einen Teil des Virus, der unverändert ist“, so der Minister.
Die Impfkampagne rollt
Positives hatten Lauterbach und der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, auch bezüglich der Impfkampagne zu vermelden: Inzwischen haben demnach bereits 27 Millionen Menschen hierzulande ihren Booster erhalten, die 30-Millionen-Grenze werde man aller Voraussicht nach noch vor Weihnachten knacken. Dieses von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgelobte Ziel galt als sehr ambitioniert, dank der aktuell 84.000 impfenden Praxen plus Impfzentren werde man es dennoch erreichen. Gassen berichtete, dass aktuell jede Woche etwa sechs Millionen Impfungen verabreicht würden, davon 500.000 Erstimpfungen.
Natürlich sei das Praxispersonal auch nicht vor Infektionen gefeit – für die Praxen gelte aber dasselbe wie für die Apotheken: Kleine Einheiten und eine dezentrale Organisation erhöhten die Resilienz des Systems und damit die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung. Falle einer der Betriebe aus, habe das für die Versorgung insgesamt weniger gravierende Folgen, als wenn eine zentrale Struktur schließen müsse. Indirekt warb Gassen damit also für den Erhalt der inhabergeführten Praxen und Apotheken – im Koalitionsvertrag der Ampel-Partner ist vorgesehen, verstärkt auf integrierte Notfallzentren zu setzen, bei denen viele Versorgungseinheiten unter einem Dach zusammenfinden.
Praxen bekommen kurzfristig mehr Geld für Impfungen
Um die Impfkampagne auch über die Feiertage am Laufen zu halten, kündigte Lauterbach an, den Praxen zwischen Heiligabend und dem 9. Januar 2022 den Wochenendsatz je COVID-19-Impfung zahlen zu wollen – also 36 statt 28 Euro. Auf die Vergütung der Apotheken ging der Minister nicht konkret ein. Derzeit steht noch eine Anpassung der Coronavirus-Impfverordnung aus, in der Details zur COVID-19-Impfung in den Apotheken geregelt werden sollen, unter anderem zur Honorierung.
Denn mit einem Zwischenspurt bis Weihnachten, um die avisierten 30 Millionen Booster-Impfungen zu verabreichen, ist es nicht getan: Es sollen kurzfristig weitere 30 Millionen Auffrischimpfungen folgen, sagte Lauterbach. Am Impfstoff werde es nicht mangeln, versprach er, zumindest nicht am Präparat von Moderna. Er habe weitere 25 Millionen Dosen beschaffen können, das entspricht 50 Millionen Booster-Dosen. Denn bei der Auffrischimpfung sind lediglich 50 µg mRNA nötig, während bei der Grundimmunisierung üblicherweise zweimal 100 µg gespritzt werden. Hinzu kommen drei Millionen Dosen der Vakzine von Biontech/Pfizer – „wir arbeiten fieberhaft daran, weiteren Impfstoff zu beschaffen“, betonte Lauterbach. Bereits bestellt seien zudem elf Millionen Dosen Valneva plus vier Millionen Dosen Novavax. Während bei Valneva noch die Zulassung der EMA aussteht, ist diese für Novavax schon erteilt – die Lieferung sei im Januar zu erwarten.
Zudem ging der Minister kurz auf den verschobenen Start des E-Rezepts ein. Es gebe „technische Umsetzungsprobleme“, sagte er. Derzeit werde intensiv an einer Lösung gearbeitet. Angesichts der Notlage, in der sich Praxen und Krankenhäuser aktuell befinden, habe er es nicht für zuträglich gehalten, die technisch nicht ausgefeilten elektronischen Verordnungen zu diesem Zeitpunkt einzuführen.
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