Berliner Dialog am Mittag

Wunsch nach Reform der Rabattverträge

Traunstein - 25.11.2021, 16:45 Uhr

Diskussionsrunde auf Einladung von Pro Generika: Thomas Müller (BMG), Moderatorin Rebecca Beerheide (Deutsches Ärzteblatt), Andreas Burkhardt (Teva), Anne-Kathrin Klemm (BKK Dachverband) und ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening. (x / Foto: Svea Pietschmann)

Diskussionsrunde auf Einladung von Pro Generika: Thomas Müller (BMG), Moderatorin Rebecca Beerheide (Deutsches Ärzteblatt), Andreas Burkhardt (Teva), Anne-Kathrin Klemm (BKK Dachverband) und ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening. (x / Foto: Svea Pietschmann)


Müller: Bei Generika ist Bodensatz beim Pricing erreicht 

Und das könnte tatsächlich der Fall sein. Thomas Müller, Leiter Abteilung 1 im Bundesministerium für Gesundheit, berichtete über Impulse beim Thema Lieferengpässe im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, zum Beispiel zur Transparenz der Herstellungsstätten und der Verbesserung der Regulatorik. Dabei nannte er drei Stellschrauben zur Bewältigung der Lieferengpässe: die Produktion, die Puffer, beispielsweise in den Krankenhausapotheken, und der erleichterte Austausch in der Apotheke. Über den letzten Punkt stellte er Gespräche im ersten/zweiten Quartal mit Apotheken und Kassen in Aussicht, dabei könne man evaluieren, wie sich das mit den Rabattverträgen vertrage. Doch darüber werde die neue Regierung entscheiden. Weiterhin gestand Müller ein, dass bei den Generika „ein gewisser Bodensatz beim Pricing“ erreicht sei. Für Einsparungen müsse man sich die patentgeschützten Arzneimittel und die Hochpreiser anschauen.

Burkhardt monierte, dass von den Plänen der EU bei den Unternehmen nichts angekommen sei. Wichtig sei aber, auch mit den Unternehmen zu sprechen. So seien Subventionen nicht alles, das Beispiel der Penicillinherstellung im österreichischen Kundl zeige, dass vor allem Abnahmemengen Planungssicherheit brächten. Gerade bei kritischen Arzneimitteln brauche es alternative Methoden, um die Versorgung zu sichern, man dürfe nicht den letzten Cent aus der Supply Chain herauspressen.

Die Probleme seien systemimmanent: Wenn der günstigste Preis zähle, verschlanke die Wirtschaft die Beschaffung und den Produktionsprozess. Die Verteilung auf zwei Wirkstofflieferanten führe zu höheren Kosten und katapultiere den Anbieter aus dem Wettbewerb.

Die Kassen wollten natürlich Geld sparen, um den Zusatzbeitragssatz gering zu halten, gab Klemm zu bedenken. Aus ihrer Sicht müsse das Vergaberecht modernisiert werden. So würden mehrere Wirkstofflieferanten die Lieferkette sicherer machen. Zudem sollten ökologische Aspekte beziehungsweise Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Damit könnten die Kassen auch im Wettbewerb punkten, doch das dürften sie aktuell nicht, da sie das europäische Vergaberecht beachten müssten.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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