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Interview mit ABDA-Präsidentin Overwiening
„Der Gestaltungsspielraum einer einzelnen Person ist begrenzt“
„Digitale Angebote eröffnen neue Möglichkeiten“
Bisher lautete die Prämisse, dass alle Apotheken alle dieser Dienstleistungen erbringen können müssen. Bleibt es dabei? Und wird es so etwas wie einen Kontrahierungszwang für die einzelne Apotheke geben?
Wenn die Versicherten Anspruch darauf haben, sollte eine Leistung natürlich auch flächendeckend zur Verfügung stehen.
Für Kolleginnen und Kollegen, die ohnehin schon mit existenziellen Personalsorgen zu kämpfen haben, könnte das schwierig werden …
Das ist der nächste Punkt auf der Agenda. Wir müssen das Personalproblem entschlossen angehen, und zwar auf allen Ebenen.
Hat die ABDA schon einen Plan, wie das gelingen kann? Jedes Jahr verabschieden die Delegierten beim Apothekertag einen entsprechenden Antrag, bisher ist aber nicht viel passiert.
Grundsätzlich muss die Nachwuchsgewinnung in den einzelnen Bundesländern erfolgen. Das kann nicht allein auf ABDA-Ebene geschehen. Wir können die Länder aber sehr wohl unterstützen. Allerdings können auch die pharmazeutischen Dienstleistungen selbst für junge Approbierte die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke wieder attraktiver machen. Und auch die Digitalisierung kann dazu ihren Beitrag leisten. Digitale Angebote eröffnen neue Möglichkeiten, wie wir aus den Apotheken mit den Menschen in Kontakt treten können. Das bietet jungen Menschen mehr Vielfalt in der Berufsausübung. Insgesamt müssen wir die Apotheke als heilberufliche Institution stärken, damit wieder mehr Absolventen in die Offizin gehen. Diesbezüglich erhoffe ich einen kräftigen Schub durch die Ergebnisse der Arzneimittelinitiative in Sachsen und Thüringen (ARMIN). Allein über steigende Gehälter wird die Nachwuchsgewinnung jedenfalls nicht gelingen.
Wann dürfen wir denn mit der Veröffentlichung der ARMIN-Ergebnisse rechnen? Das Projekt wird gern als Argument pro AMTS in den Apotheken herangezogen, aber etwas Handfestes liegt bisher ja noch gar nicht vor.
Erste Ergebnisse liegen intern bereits vor, sind aber noch nicht freigegeben. Sie werden im Laufe des Jahres 2022 veröffentlicht werden. Ich kann verraten, dass ich mir davon viel Rückenwind erhoffe, wenn es darum geht, die Apotheker:innen als Heilberufler zu stärken.
Die pharmazeutischen Dienstleistungen sollen perspektivisch ein zweites finanzielles Standbein für die Apotheken werden. Aber was ist mit dem packungsbezogenen Honorar? Ist da eine Verbesserung in Sicht? Immerhin hat sich die AG Honorierung, an der Sie ja auch beteiligt waren, nach fast zehn Jahren aufgelöst, ohne konkrete Vorschläge präsentieren zu können, wie man die Apothekenvergütung weiterentwickeln könnte.
Dass unsere Vergütung viel zu lange nicht angepasst worden ist, steht außer Frage. Mit diesem Thema wird sich jetzt der DAV intensiv beschäftigen und die Ergebnisse in die ABDA tragen.
Ein Punkt, den Sie sich bei Amtsantritt auf die Fahnen geschrieben haben, ist, der Trivialisierung von Arzneimitteln entgegenzuwirken. Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund die Plattform-Konzepte, mit denen die Anbieter derzeit um die Apotheken werben?
Ich sehe die Angebote sehr kritisch, bei denen es um Kooperationen von Telemedizinanbietern und Apothekenplattformen beziehungsweise Arzneimittelversendern geht. Teilweise werden hier gezielt die Verschreibungspflicht und andere Verbraucherschutznormen unterlaufen. Da bekommt der Verbraucher praktisch jedes Medikament, wenn er nur einen Fragebogen richtig ausfüllt. Das ist eine maximale Trivialisierung nicht nur des Arzneimittels, sondern auch der ärztlichen Tätigkeit.
9 Kommentare
Demokratische ABDA
von Georg Dribusch am 12.11.2021 um 18:17 Uhr
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Welche Aufgabe?
von Reinhard Rodiger am 12.11.2021 um 11:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Welche Aufgabe
von Karl Friedrich Müller am 12.11.2021 um 12:11 Uhr
AW: Welche Aufgabe
von Reinhard Rodiger am 12.11.2021 um 14:25 Uhr
Geschlossenheit des Berufsstandes
von Karl Friedrich Müller am 12.11.2021 um 11:19 Uhr
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von Anita Peter am 12.11.2021 um 8:16 Uhr
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AW: .
von Karl Friedrich Müller am 12.11.2021 um 9:22 Uhr
AW: .
von Anita Peter am 12.11.2021 um 9:50 Uhr
AW: .
von Karl Friedrich Müller am 12.11.2021 um 11:01 Uhr
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