Rezeptpflichtige Antitussiva
Neben dem bereits erwähnten Levodropropizin können bei Kindern bei Reizhusten Codein, Dihydrocodein und Noscapin angewendet werden. Die antitussive Wirkung wird teilweise durch Angriff an supraspinalen Opiatrezeptoren (μ-Rezeptoren) vermittelt. Bei Kindern unter zwölf Jahren ist Codein (z. B. BronchiCodein® Tropfen) kontraindiziert, bei Kindern im Alter von zwölf bis 18 Jahren mit eingeschränkter Atemfunktion wird der Wirkstoff nicht empfohlen. Dihydrocodein (z. B. Paracodin® Saft) ist dreimal so wirksam wie Codein und kann bereits bei Kindern ab vier Jahren zum Einsatz kommen. Noscapin kann bei unproduktivem Reizhusten in den flüssigen Darreichungsformen Capval® Saft und Tropfen Kindern bereits ab sechs Monaten verordnet werden, die entsprechenden Dragees erst ab sechs Jahren.
Was bietet die Komplementärmedizin?
Anthroposophische oder homöopathische Mittel werden bei Husten ebenfalls häufig nachgefragt. Je nach Zusammensetzung wirken sie oft gegen einen Symptomkomplex. Beispielsweise kann Weleda® Hustenelixier Sirup bei akuten katarrhalischen Entzündungen der Luftwege bei Kindern ab einem Jahr sowohl zur Linderung des Hustenreizes als auch zur Förderung des Abhustens von zähem Schleim empfohlen werden. Bereits ab einem Alter von sieben Monaten wird das homöopathische Komplexmittel Monapax®-Saft unter anderem bei nächtlichem Krampfhusten angewendet. Auch bei Mitteln der Komplementärmedizin sind Anwendungsbeschränkungen zu beachten. So enthält beispielsweise Wala Plantago Bronchialbalsam® neben homöopathischen Dilutionen (z. B. aus Spitzwegerich-Blättern) auch D-Campher, der einen Kehlkopfkrampf mit Atemstillstand hervorrufen kann und deshalb bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden darf. Auch Einreibungen mit Menthol, Eukalyptus- oder Kiefernnadelöl sind aus diesem Grund kontraindiziert. Bei Mitteln, die Thymian enthalten, sind außerdem Allergien gegen diese Pflanze oder andere Lippenblütler sowie Birke, Beifuß und Sellerie zu beachten.
Sie möchten eine tabellarische Übersicht mit allen Wirkstoffen, Präparaten und Abgabehinweisen? Diese finden Sie in der DAZ 43|2021, ebenso die Quellen zu diesem Beitrag.
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