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Gründung im November
Digitalgesellschaft GEDISA startet ohne Westfalen-Lippe
Um sich für das digitale Zeitalter zu rüsten, planen die Apothekerverbände hierzulande die Gründung einer neuen Digitalgesellschaft namens GEDISA. Vorgesehen ist, dass alle 17 Verbände sie gemeinsam als Gesellschafter finanzieren sollen. Nach DAZ-Information steht die Gründung im November an – allerdings zunächst ohne den AVWL. Was sind die Gründe dafür?
GEDISA – diese Abkürzung steht für „Gesellschaft für digitale Services der Apotheken“. Sie ist ein Projekt der Landesapothekerverbände Deutschlands mit dem Ziel, künftig zum Beispiel das Verbändeportal zu verwalten und weiterzuentwickeln. Grundgedanke ist es, kommerziellen Anbietern etwas entgegenhalten zu können und gemeinsam die Vor-Ort-Apotheken in der digitalen Welt in Stellung zu bringen. Die Verbände sollen alleinige Gesellschafter werden und das Projekt finanziell stemmen, um unabhängig von Dritten agieren zu können. Der Deutsche Apothekerverband wird das Geld lediglich treuhändisch verwalten – denn eine Finanzierung über den DAV müsste über den komplexen ABDA-Haushalt erfolgen, was erhebliche Probleme mit sich bringen würde.
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Inzwischen steht offenbar auch der Termin für die Gründung fest, wie die DAZ erfuhr: Sie ist wohl für den 11. November dieses Jahres vorgesehen. Ein Landesverband wird zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht dabei sein: der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Wie Verbandschef Thomas Rochell bereits bei der Mitgliederversammlung des AVWL Anfang September in Münster ankündigte, hält der Vorstand es auch mit Blick auf die finanzielle Tragweite des Vorhabens für unumgänglich, zunächst die Mitglieder über die Beteiligung abstimmen zu lassen. Das sei zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung jedoch noch nicht möglich gewesen, denn es fehlten wichtige Unterlagen wie ein Finanzplan und ein Entwurf des Gesellschaftervertrags.
Keine Beteiligung ohne ausreichende Information
An dieser Situation hat sich offenbar bisher nichts geändert. Die Konsequenz: Der AVWL wird sich im November nicht an der Gründung der GEDISA beteiligen, sondern abwarten, bis die nötige Basis für ein Mitgliedervotum gegeben ist. „Nach unserem Kenntnisstand ist der Gründungstermin der GEDISA für den 11. November 2021 angesetzt“, so Rochell gegenüber der DAZ. „Damit ist die für die Einberufung einer Mitgliederversammlung laut Satzung vorgeschriebene Einladungsfrist nicht mehr zu wahren. Zudem reichen – nach interner wie externer Prüfung – die uns bislang vorliegenden Informationen noch nicht aus, um die Mitglieder mit der Entscheidung zu befassen. Die GEDISA wird also zunächst wohl ohne den AVWL gegründet werden. Ob sich der AVWL in Zukunft beteiligen wird, hängt davon ab, ob eine verlässliche Entscheidungsgrundlage seitens des DAV bzw. der GEDISA ermöglicht wird.“
Arnold: „Werden den Kollegen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen“
Diese Entscheidung kommt nicht völlig unerwartet: Bereits am 9. Oktober hatte der ABDA-Vizepräsident und Vorsitzende des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt, Mathias Arnold, bei der Mitgliederversammlung des LAV SA in Dessau angekündigt, man werde sich sehr genau überlegen müssen, ob man bezüglich der GEDISA-Gründung noch auf den AVWL warten wolle. „Wir werden den Kollegen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen“, hatte er betont. „Aber unsere Mitbewerber schlafen nicht.“ Nun sind sich die 16 anderen Verbände also offensichtlich einig geworden, zunächst ohne den AVWL aktiv zu werden.
Wie viel die einzelnen Verbände für die GEDISA locker machen müssen, richte sich nach ihrer jeweiligen finanziellen Kraft, wie Arnold in Dessau erläuterte. Vorgesehen ist seinen Angaben zufolge, dass in den ersten drei Jahren pro Apotheke jeden Monat etwa 50 Euro fällig werden, sprich 600 Euro je Betriebsstätte im Jahr. Die meisten Verbände werden die Beträge als Sonderumlage einziehen, so Arnold. Denn diese seien zweckgebunden, das Geld kann demnach nicht anderweitig eingesetzt werden.
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