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Payback-Punkte sollen Kunden in die Apotheke vor Ort zurücklocken

Stuttgart - 18.10.2021, 07:00 Uhr

Kooperation: gesund.de-Apotheken können nun Payback-Punkte anbieten. (Foto: gesund.de)

Kooperation: gesund.de-Apotheken können nun Payback-Punkte anbieten. (Foto: gesund.de)


Wer über den Web-Marktplatz Gesund.de rezeptfreie Arzneimittel und Gesundheitsprodukte bestellt, kann ab dem heutigen Montag Payback-Punkte sammeln. Die exklusive Anbindung soll allen Apotheken, die an gesund.de teilnehmen, als Inklusivleistung angeboten werden – ohne zusätzliche Technik oder gesonderten Vertragsabschluss. Die von Phoenix und Noventi ins Leben gerufene Initiative erhofft sich unter anderem auch, dass die Punkte in Kombination mit der Convenience, die die Plattform bieten soll, sammelaffine Kund:innen und deren Umsätze von den Versendern zurück in die Apotheken vor Ort locken.

Die Phoenix-App „Deine Apotheke“ erfreute sich großer Beliebtheit. Einen Teil des Erfolgs hat möglicherweise die exklusive Anbindung von Payback ausgemacht – gerichtliche Scharmützel, wofür man denn nun Punkte vergeben und bewerben darf und wofür nicht, dürften die Verbraucher:innen kaum interessiert haben. Doch die Vorbestell-App „deine Apotheke“ ist demnächst Geschichte. Betreiber Phoenix, einer der Gründer und Gesellschafter der Plattform gesund.de will sie zu Ende des Jahres einstellen – zugunsten von gesund.de. Payback jedoch bleibt: Wie am heutigen Montag bekannt wurde, wird der Web-Marktplatz gesund.de nun exklusiv eingebunden. Für alle Einkäufe von rezeptfreien Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten, die darüber abgewickelt werden, werden Payback-Punkte vergeben.

Darin besteht in den Augen der Verantwortlichen auch der große Mehrwert gegenüber „Deine Apotheke“, wo es die Punkte nur für die Vorbestellung gab – es war schließlich auch „nur“ eine Vorbestell-App. Auch die den Payback-Sammlern wohlbekannten Coupons zur Vervielfältigung der Punkte soll es geben. Die Kosten für die Payback-Punkte will gesund.de übernehmen. Pro Euro Umsatz wird ein Punkt ausgegeben.

Allen an gesund.de teilnehmenden Apotheken soll die Payback-Anbindung als Inklusivleistung angeboten werden – ohne zusätzliche Technik oder gesonderten Vertragsabschluss. Ausschließen kann man die Teilnahme allerdings auch nicht, wie die DAZ im Gespräch mit gesund.de erfuhr. Die Apotheken sollen insofern davon profitieren, dass durch Payback Reichweite und Personalisierung miteinander verbunden werden. Konkret könnte das so aussehen, dass zum Beispiel Kunden im Einzugsgebiet der Apotheken von gesund.de mit exklusiven Angeboten und Mehrfach-Punktecoupons direkt adressiert werden können, erläutert gesund.de. Vorstellbar ist  laut Geschäftsführer Maximilian Achenbach auch, dass bei Inanspruchnahme bestimmter Leistungen der Apotheken vor Ort Extrapunkte ausgelobt werden.

Erstmal nur auf der Webseite, App soll demnächst folgen

Peter Schreiner, Geschäftsführer bei gesund.de, ist überzeugt, dass es mit dieser Kooperation, die im Online-Apothekenmarkt ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, sogar gelingen wird, Umsätze in die Apotheke vor Ort zurückzuholen. Dass der an den Versand verlorene OTC-Anteil für immer verloren ist, will er so nicht stehenlassen, wie er gegenüber der DAZ betont: „Die ganz preisbewussten Kund:innen ködern wir damit natürlich nicht, die werden weiterhin im Versandhandel bestellen“, räumt er ein. Aber bei denjenigen, denen es vor allem um Convenience geht, sieht er eine große Chance, sie mithilfe von gesund.de von den Leistungen der Apotheke vor Ort zu überzeugen.

„Ein in wichtiges Investment  in die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“ 

„Für uns ist dieser Schritt ein wichtiges Investment in die Bekanntheit der Marke gesund.de und in die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken. Durch die Exklusivität von gesund.de im Bereich der Gesundheitsprodukte bei Payback können wir garantieren, dass ausschließlich gesund.de diese Mehrwerte bieten kann“, unterstreicht gesund.de-Geschäftsführer Sven Simons. „Wir wollten Payback unbedingt für die Kunden unseres Marktplatzes gesund.de anbieten – und zwar durchgängig und flächendeckend. Dass Phoenix uns auf diesem Weg unterstützt, freut uns sehr und unterstreicht das hohe Commitment für gesund.de“, so Simons.

Zunächst können Payback-Punkte allerdings nur bei Käufen über den erst kürzlich gelaunchten Web-Marktplatz gesammelt werden. Gesund.de will aber die Funktionalitäten des Web-Marktplatzes und der App in den kommenden Monaten zusammenführen, sodass zum geplanten Start des E-Rezepts am 1. Januar alles aus einem Guss ist.  Dann sollen auch App-Nutzer:innen Punkte sammeln können. Alle stationären Apotheken, die bereits über den Großhändler Phoenix Payback anbieten, können zusätzlich weiterhin Punkte vergeben. Somit gibt es bei etwa einem Drittel der gesund.de-Apotheken auch beim stationären Einkauf Punkte.

Was ist gesund.de?

gesund.de wurde von Phoenix und Noventi ins Leben gerufen mit dem Ziel, Endverbraucher:innen mit den unterschiedlichen Akteuren des Gesundheitswesens zu vernetzen. Die Gesellschafter von gesund.de sind Phoenix, Noventi, Wort & Bild Verlag, BD Rowa und Sanacorp. Die vier letzteren hatten zuvor die Initiative Pro AvO gegründet, die mit der Ansage, das „booking.com“ für Apotheken etablieren zu wollen, gestartet war. Pro AvO ist mittlerweile in gesund.de aufgegangen, allerdings ohne das Gründungsmitglied Gehe. Der Großhändler verfolgt inzwischen seine eigene Digitalstrategie. Nach längerer Ankündigung wurde in diesem Jahr zunächst die gesund.de-App gelauncht, der Web-Marktplatz  folgte erst vor kurzem. Neben Apotheken sollen auch andere Leistungserbringer angebunden werden. Aktuell sollen laut eigener Aussage mehr als 7.000 Apotheken dabei sein.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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