- DAZ.online
- News
- Politik
- Guter Nachwuchs ist teuer...
DAT und Pharmaziestudium
Guter Nachwuchs ist teuer (Video)
Ein zentrales Thema war beim Deutschen Apothekertag das Pharmaziestudium. Apotheker:innen sind sich einig: Es muss rasch erneuert und Studienplätze müssen aufgestockt werden. Doch in den Diskussionen zeichnet sich ab, was den Forderungen noch im Weg steht: die Frage, wer das finanzieren soll. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verweist auf die hohen Kosten.
Zum ersten Abschnitt des Deutschen Apothekertags 2021 diskutieren am vergangenen Mittwoch die Delegierten kurz vor 19 Uhr erstmals über den Nachwuchs – ein Anliegen, dass den Berufsstand zunehmend besorgt. Im dritten Leitantrag des Apothekertags fordert der Geschäftsführende ABDA-Vorstand den Gesetzgeber auf, „in der nächsten Wahlperiode schnellstmöglich die Approbationsordnung für Apotheker zu novellieren“.
Mehr zum Thema
Deutscher Apothekertag
Spahn auf Kuschelkurs (Video)
Derzeit entwickelt die Bundesapothekerkammer (BAK) das Konzept für ein neues Pharmaziestudium. Seit Dezember 2020 versammeln sich an einem runden Tisch regelmäßig Vertreter der BAK, Hochschullehrer, Berufsfachverbände und der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Sie alle wollen die Approbationsordnung nach ihren Vorstellungen erneuern.
Kurz vor dem DAT 2021 fand ein weiterer runder Tisch statt, der BAK-Präsident Thomas Benkert positiv stimmt: „Es war schwierig, aber es hat sich eine tolle Truppe versammelt“, erklärte er in seiner Wortmeldung zum Antrag. Er glaubt, dass noch zwei weitere Treffen mit den Fachverbänden nötig sein werden. Bis zum zweiten Quartal 2022 bleibe noch Zeit – denn nach der Bundestagswahl werden Benkerts Einschätzung zufolge einige Monate vergehen, bis sich eine neue Regierung bildet, die offen ist, die Approbationsordnung zu novellieren.
Neue Hürden in Sicht
Doch nicht alle gehen den von der BAK eingeschlagenen Weg mit. „Wir können nicht die Inhalte leicht abändern und alles so lassen wie es ist. Das klingt für mich wie: Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, kritisiert Apotheker Hans Heidel. „Irgendwas ist in der Struktur des Studienganges falsch. Wir fordern die eierlegende Wollmilchsau, also Pharmazeuten, die gute Industrie-, Offizin-, und Krankenhausapotheker zugleich werden“, so Heidel. „Doch wir bekommen Pharmazeuten, die auf keinem Berufsfeld ausreichend ausgebildet sind.“ Daher müsse der Antrag an einen Ausschuss verwiesen werden. Diesen Vorschlag lehnten die Delegierten ab. Anschließend stimmten sie dem Leitantrag zu.
BPhD-Präsident Thorben Kurzbach unterstützte den Antrag des ABDA-Vorstands. In einer Wortmeldung sensibilisiert er für die Probleme, die nach dem runden Tisch kommen: „Wie auch immer die neue Approbationsordnung aussieht: Die Novellierung wird sehr viel Geld kosten.“ Und wenn sich weder Bund noch die Länder bereiterklären, die anfallenden Kosten zu tragen, könnte das Projekt auch mit einer neuen Approbationsordnung stagnieren. Das gleiche Problem bringt derzeit die Erneuerung des Medizinstudiums ins Stocken. Kurzbach: „Die Landesapothekerkammern müssen auf ihre Landesregierungen zugehen, um das Geld für die Umsetzung einzuholen.“
Im Video-Interview mit der DAZ-Redaktion schätzt er: Beschleunigen wird der Antrag des ABDA-Vorstandes die Novellierung nicht. Es gehe eher darum, zu verdeutlichen, dass die Apothekerschaft das Vorhaben unterstützt.
1 Kommentar
Guter Nachwuchs
von Roland Mückschel am 27.09.2021 um 9:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.