Deutscher Apothekertag 2021

Vor Ort und doch ganz anders

Stuttgart/Süsel - 20.09.2021, 10:44 Uhr

Nach Totalausfall im vergangenen Jahr findet der Deutsche Apothekertag diesmal als Hybridveranstaltung statt. (Foto: Schelbert)

Nach Totalausfall im vergangenen Jahr findet der Deutsche Apothekertag diesmal als Hybridveranstaltung statt. (Foto: Schelbert)


Trotz andauernder Corona-Pandemie wird es 2021 einen Deutschen Apothekertag geben. Nach der Komplettabsage im vergangenen Jahr hat sich der ABDA-Gesamtvorstand dazu entschieden, das „Apotheker-Parlament“ ab Mittwoch dieser Woche in Düsseldorf hybrid tagen zu lassen – also sowohl vor Ort als auch online. Die DAZ hat sich bei den Kammern und Verbänden umgehört, wer in die Landeshauptstadt reisen wird und welche Delegierten sich dagegen online zuschalten werden.

Nach wie vor finden viele Veranstaltungen und standespolitischen Termine der Apothekerinnen und Apotheker als Online-Meetings statt, obwohl die restriktiven Corona-Maßnahmen im zweiten Jahr der Pandemie und gerade in den vergangenen Monaten deutlich lockerer geworden sind als noch 2020. Die ABDA bzw. Avoxa kündigten im Mai an, die Expopharm bereits zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden zu lassen. „Leider gibt es nach wie vor keine verlässlichen behördlichen Richtlinien, unter welchen Bedingungen Großveranstaltungen wie die Expopharm mit 30.000 Besuchern aus dem In- und Ausland im Herbst durchführbar sein werden“, hieß es damals in einer Erklärung. Die Messe wäre für diese Woche geplant gewesen.

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Gleichzeitig wurde aber bekanntgegeben, dass man den Deutschen Apothekertag keinesfalls absagen wolle. Die Eröffnungsveranstaltung, der Besuch des Bundesgesundheitsministers sowie die Hauptversammlung mit Antragsdiskussion sollen am Mittwoch und Donnerstag als Hybridveranstaltungen stattfinden. Veranstaltungsort ist das CCD Congress Center in Düsseldorf. Zu Beginn ist auch eine Pressekonferenz mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening angekündigt, bei der die Ergebnisse des Apothekenklima-Index präsentiert werden. Dabei handelt es sich um eine Umfrage der ABDA unter Apothekerinnen und Apothekern, wie sie ihre aktuelle berufliche und wirtschaftliche Perspektive bewerten.

Spahn kommt zum Apothekertag

Da die Expopharm ausfällt, wird auch keine Messeeröffnung stattfinden. Damit entfallen die Reden der Vertreter des Großhandels und der Pharmaindustrie. Diese waren sonst interessante Stimmungsindikatoren dafür, wie die Marktbeteiligten zu den jeweils aktuellen politischen Themen und zur Zusammenarbeit untereinander stehen. Wie die Eröffnung des Apothekertags genau ablaufen wird und inwieweit es dabei die sonst üblichen politischen Grußworte geben wird, ist aus der Tagesordnung nicht ersichtlich. Nur ein politischer Redner ist ausdrücklich eingeplant: Am Donnerstag wird Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für etwa zwei Stunden beim Apothekertag erwartet.

Entfallen wird dagegen das Themenforum, in dem die Delegierten sonst auf ein jeweils berufspolitisch herausragendes Thema eingestimmt wurden. Damit wird die Antragsdebatte im Vergleich zu den wenigen anderen verbleibenden Tagesordnungspunkten an Bedeutung gewinnen. Für Mittwoch ist diese Debatte bis 19.30 Uhr angesetzt und damit deutlich länger als sonst. Denn auch die üblichen Abendveranstaltungen wird es diesmal nicht geben. Am Donnerstag sieht das Programm eine Antragsdebatte bis 18 Uhr vor.

Anreisen oder Zuschalten? Individuelle Entscheidung der Delegierten

Im Mai hieß es, dass nur die Delegierten und das für die Organisation der Veranstaltung notwendige Personal vor Ort in Düsseldorf sein werden. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass Delegierte auch online teilnehmen können. Der Gesamtvorstand der ABDA hatte sich somit für eine sogenannte Hybridveranstaltung entschieden. Die DAZ fragte diese Woche bei allen Kammern und Verbänden nach, wie sich die einzelnen Delegationen an der Hauptversammlung der Apothekerschaft in diesem Jahr beteiligen werden. Das Ergebnis: Die Entscheidung liegt jeweils individuell bei den Delegierten. Die weitaus meisten davon werden nach Düsseldorf reisen und unter Einhaltung der 3G-Regel teilnehmen. Nur wenige Delegierte wollen die Möglichkeit der Online-Beratung und -Abstimmung nutzen. Bei mehreren Delegationen werden einzelne Teilnehmerinnen oder Teilnehmer online dabei sein. Mit größerer Entfernung von Düsseldorf deutet sich eine etwas stärkere Nutzung der Online-Option an. Einzig aus Brandenburg bekam die Redaktion die Rückmeldung, dass sich die Kammerdelegierten alle online einwählen werden.

Bei den Organisatoren des Apothekertags rechnet man mit gut 350 Teilnehmern. Damit ist das von der Stadt bzw. Messe Düsseldorf zur Verfügung gestellte Platzkontingent fast ausgeschöpft. Daher hat die ABDA nach Informationen der DAZ auf die Einladung fast aller Ehrengäste verzichtet. Neben anderen Pressevertretern wird auch die DAZ mit Redakteurinnen und Redakteuren vor Ort vom DAT berichten.

Zutritt nur für Delegierte

Dieses Jahr wird jedoch auch eine weitere Möglichkeit entfallen: Während in der Vergangenheit auch Apothekerinnen und Apotheker, die weder Delegierte noch Pressevertreter waren, eine kostenlose Teilnehmerkarte bestellen und die Hauptversammlung vor Ort verfolgen konnten, wird diese Option von den Organisatoren für die nächste Woche ausgeschlossen. Noch im April wurde diese Möglichkeit im Rahmen des Terminhinweises auf der ABDA-Seite in Aussicht gestellt. Nun ist davon bzw. einer pandemiegerechten digitalen Alternative keine Rede mehr. Die Eröffnung, der Geschäftsbericht und der Tagesordnungspunkt mit Minister Spahn werden zwar online ohne Zugangsbeschränkung übertragen. Doch für die Antragsdebatte werden personifizierte Online-Zugänge erforderlich sein – und die gibt es nur für die online teilnehmenden Delegierten und akkreditierte Journalisten. Damit wird die zugegebenermaßen nur selten genutzte, aber prinzipiell bedeutsame Möglichkeit entfallen, dass einzelne Apotheker ohne Mandat – und damit ohne Stimmrecht – die Antragsdebatte verfolgen und sich auch zu Wort melden können.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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