- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Lehr: Brauchen COVID-19-...
Westfälisch-Lippischer Apothekertag
Lehr: Brauchen COVID-19-Impfungen in den Apotheken
Delta-Variante verschärft Situation
Auch das Auftreten der Delta-Variante verschärfe die Situation. Mit einem R-Wert von sechs sei sie etwa doppelt so ansteckend wie die Alpha-Variante, die noch bis in den Juni hinein das Infektionsgeschehen in Deutschland dominiert hatte. Inzwischen ist sie von der Delta-Variante weitgehend verdrängt worden. Zudem steige das Risiko, ins Krankenaus zu müssen, bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Virus um fast 50 Prozent im Vergleich zum Wildtyp. Das wirkt sich auch auf die Modelle aus, mit denen Lehr und sein Team den Verlauf der Pandemie in Deutschland vorherzusagen versuchen.
Mit solchen Modellen lassen sich nicht nur Verläufe prognostizieren, sondern auch rückblickend die Auswirkungen bestimmter Interventionen analysieren. So können zum Beispiel signifikante Änderungen des R-Werts im zeitlichen Verlauf der Pandemie detektiert werden. Bis dato stellten Lehr und Kollegen insgesamt 32 solcher Sprünge fest. Besonders bemerkbar machten sich dabei die umfangreichen Lockerungen im Juni 2021: Sie ließen die Inzidenzzahlen um 154 Prozent steigen. Bei einem Lockdown hingegen sinken die Zahlen dem Forscher zufolge um etwa 45 bis 48 Prozent, wobei die Veränderungen stets leicht vom Zeitpunkt der Intervention oder Lockerung abweichen.
Psychologische Effekte nicht modellierbar
Doch auch das beste Modell hat seine Unsicherheiten: Nicht darstellbar ist laut Lehr zum Beispiel, wie sich Äußerungen von Politikern auf das Infektionsgeschehen auswirken. Ankündigungen von Lockerungen etwa oder Warnungen bei steigender Zahl der Todesfälle wirkten sich psychologisch auf die Menschen aus. Das führe in vielen Fällen zu Verhaltensänderungen, was sich letztlich anhand der Infektionszahlen bemerkbar mache.
Unklar sei zudem noch immer, welchen Einfluss Schulschließungen hätten. Zwar sei ein großer Effekt zu beobachten, „das heißt aber nicht, dass die Infektionen tatsächlich in den Schulen stattfinden“, betonte Lehr. Denn damit einher gehe zum Beispiel eine reduzierte Nutzung des ÖPNV. Auch dass viele Eltern in diesem Zuge auf Homeoffice umstellten, könne sich auf die Inzidenzen auswirken. Klar ist aber: Als im Jahr 2020 die Schulferien endeten, sei ein massiver Anstieg der Infektionen unter den 5- bis 14-Jährigen zu beobachten gewesen.
2 Kommentare
Impfung in Apotheken?
von Pillendreher am 14.09.2021 um 7:31 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Covid Impfungen in den Apotheken
von gerd reitler am 13.09.2021 um 20:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.