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Finanzexperte zu DocMorris-Plänen
„Der Versandhandel wird die Marktstruktur zerstören“
„Dass es Apotheken gibt, die sich den Plattformen der Versender anschließen, scheint mir pervers“
Bisher erwirtschaftet Zur Rose noch kein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Wie gelingt es, die Investoren bei der Stange zu halten und sogar immer wieder auch neue Geldgeber zu finden?
Die Zur Rose Group schafft es, durch E-Health-Visionen und ehrgeizige Ziele im Rx-Bereich sehr viel Kapital an der Börse aufnehmen. Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass diese börsennotierten Firmen mit ausländischen Investoren letztlich auch die Hoheit über sensible Gesundheitsdaten auf Servern im Ausland haben, die jederzeit von einem einzigen Investor, auch aus Ländern mit Menschenrechtsverletzungen wie Saudi Arabien oder Russland, gekauft werden können. Es kann nicht im öffentlichen Interesse sein, dass deutsche Patienten solchen möglichen Szenarien von vornherein ausgeliefert sind.
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Neben dem Versandgeschäft setzt Zur Rose mit DocMorris auch auf den Aufbau einer Plattform mit stationären Apotheken. Meinen Sie, die Initiativen der Apothekerverbände und apothekennahen Unternehmen in Deutschland sind in der Lage, ein relevantes Gegengewicht zu bilden?
Es scheint mir ziemlich pervers, dass es überhaupt Vor-Ort Apotheken gibt, die sich den Markplatz-Plattformen von DocMorris oder Shop Apotheke anschließen. Ich glaube schon, dass die wahren Stakeholder im deutschen Apothekenmarkt in der Lage sind, Marktplatz-Plattformen aufzustellen und einen Mehrwert für Patienten und Vor-Ort Apotheken ermöglichen.
Wie werden Ihrer Einschätzung nach Zur Rose und DocMorris in den nächsten Monaten auf dem deutschen Arzneimittelmarkt vorgehen?
Sie werden sehr aggressiv und auf Kosten ihrer Profitabilität mit Rabatten im OTC-Bereich indirekte Anreize schaffen, um im Rx-Bereich Marktanteile zu ergattern. Falls das Ministerium mit einer Rechtsverordnung keine Identifikation für die Zustellung des Tokens verlangt, dann ist auch die Gematik-E-Rezept-App zum Scheitern verurteilt und DocMorris wird versuchen, durch vollmundige Werbeausgaben die Patienten dazu bringen, die eigene App herunterzuladen.
Die deutschen Apotheken sollten Bundesgesundheitsministerium eine zeitliche Verschiebung vom E-Rezept Einführung verlangen.“
Was raten Sie den Apothekern und ihrer Standesvertretung in Deutschland?
Ich rate ihnen, vom Bundesgesundheitsministerium eine zeitliche Verschiebung der E-Rezept-Einführung zu verlangen, sowie auf eine Rechtsverordnung zu bestehen, die den Datenschutz und die Informationssicherheit für E-Rezept-Patienten gewährleistet. Die Gematik- App muss als Standard-App für deutsche Patienten etabliert werden. Außerdem sollten Vor-Ort-Apotheken unbedingt den lokalen Botendienst ausbauen und gemeinsame Marktplatz-Plattformen unterstützen.
Vielen Dank für das Gespräch.
3 Kommentare
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von Anita Peter am 23.06.2021 um 12:13 Uhr
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Gefährdung der Arzneimittelversorgung!
von Thomas Eper am 23.06.2021 um 10:34 Uhr
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eh klar
von Karl Friedrich Müller am 23.06.2021 um 10:19 Uhr
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