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Ökotest checkt Sonnenschutzprodukte
Sonnencremes besser ohne Octocrylen?
Was sagt das wissenschaftliche Komitee der EU zu Octocrylen?
Erst Ende März 2021 hat das wissenschaftliche Expertengremium (SCCS, Scientific Committee on Consumer Safety) der EU-Kommission seine Einschätzung zu Octocrylen veröffentlicht. Es hatte sich den UV-Filter vor allem auch in Bezug auf eine mögliche Hormonwirkung genauer angeschaut. Zu Benzophenon schreibt das SCCS, es sei ein Abbauprodukt von Octocrylen und eine „gefährliche Verunreinigung“, es sollte „überwacht“ werden und nur in Spuren vorhanden sein. Geht es um die möglicherweise Hormon-artige Wirkung von Octocrylen, stuft das SCCS den UV-Filter in kosmetischen Produkten in Konzentrationen von bis zu 10 Prozent als „sicher“ ein. Ausnahme sind Sonnenschutzsprays, die mit einem Treibgas funktionieren: Dann gilt Octocrylen bis maximal 9 Prozent als sicher, wenn es zusammen mit Gesichtscreme, Handcreme und Lippenstift verwendet wird, die 10 Prozent Octocrylen enthalten. Es gebe zwar aus einigen In-vivo-Studien Hinweise, dass Octocrylen endokrine (Hormon-artige) Wirkungen haben könnte, doch reichten die Nachweise nicht aus, um Octocrylen als endokrinologisch toxisch einzustufen. Auch seien Kontaktsensibilisierungen auf Octocrylen berichtet, in Anbetracht der weiten Verbreitung des UV-Filters seien die gemeldeten Fälle jedoch „vernachlässigbar“, erklärt das SCCS. Auffallend war zudem, dass das Auftreten einer Photoallergie gegen Octocrylen in engem Zusammenhang mit einer vorangegangenen Photoallergie auf topisches Ketoprofen stand. Umweltaspekte von Octocrylen bewertete das SCCS nicht.
Was sagt das BfR?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärte im Dezember 2019 zu möglichen gesundheitlichen Risiken bei Sonnenschutzprodukten: „Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sind gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten“. Der Grund: In der EU dürften nur Produkte mit bewerteten UV-Filtern verkauft werden. Zuvor müsse die Bewertung durch das wissenschaftliche EU Expertengremium SCCS die sichere Verwendung als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln bis zu einer genannten Höchstkonzentration bestätigt haben.
Piz Buin: ungenügend
Mit Octocrylen als UV-Filter ist Stada bei Ladival jedoch nicht allein: Insgesamt sieben getestete Produkte nutzen den chemischen Filter – unter anderem die Produkte von Kaufland, Müller, Edeka, Garnier Ambre Solaire und Piz Buin –, und überall fand Ökotest auch Spuren von Benzophenon. In Piz Buin überstieg die Konzentration die von Ökotest festgelegte Grenze von 100 Milligramm pro Kilogramm „mehrfach“. Das reicht gemeinsam mit PEG-Derivaten und nachgewiesenen Kunststoffverbindungen nur für Note sechs, also „ungenügend“. PEG wirken als Penetrationsförderer in der Haut, sie können jedoch auch die Aufnahme unerwünschter Stoffe begünstigen. Auch Ambre Solaire und Cetaphil Sonnencreme (Galderma) müssen sich mit dieser schlechten Bewertung abfinden: Ökotest will keine halogenorganischen Verbindungen und Kunststoffe im Sonnenschutz, bei den UV-Filtern können die beiden mit Octocrylen (Ambre Solaire) und Ethylhexylmethoxycinnamat (Cetaphil) ebenfalls nicht punkten. Denn auch Ethylhexylmethoxycinnamat stuft Ökotest aufgrund des Verdachts von Hormon-artiger Wirkung als bedenklich ein.
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