Digitaler Impfpass

EU macht den Weg frei für das Grüne Zertifikat

Marseille - 21.05.2021, 16:45 Uhr

Mit dem Grünen Zertifikat sollen die Abläufe bei Reisen zwischen verschiedenen EU-Staaten erleichtert werden. (Foto: IMAGO / U. J. Alexander)

Mit dem Grünen Zertifikat sollen die Abläufe bei Reisen zwischen verschiedenen EU-Staaten erleichtert werden. (Foto: IMAGO / U. J. Alexander)


Keine EU-weit kostenlosen Tests

Ebenfalls nicht durchsetzen konnte sich das EU-Parlament mit der Forderung, Corona-Tests innerhalb der gesamten EU kostenfrei zugänglich zu machen. Auch Obergrenzen für die Preise von PCR-Test werden nicht eingeführt. Momentan sehen die Länderbestimmungen hierzu unterschiedlich aus. In Frankreich zum Beispiel sind PCR-Tests generell kostenlos, auch wenn sie an Flughäfen für Reisende angeboten werden. In Deutschland kann ein PCR-Test bis zu 180 Euro kosten, wenn er am Flughafen erfolgen und schnell ein Ergebnis liefern soll.

Nur Personen, die beruflich oder familiär bedingt häufig Grenzen überqueren müssen, könnten finanziell künftig Unterstützung bekommen: EU-weit sollen 100 Millionen Euro zur Finanzierung solcher Tests bereitgestellt werden. Keinerlei Vorgaben macht die EU dazu, wie Länder den digitalen Pass über Reiseregelungen hinaus einsetzen dürfen. Kritiker fürchten, dass die soziale Teilhabe im Alltag dauerhaft an solche Gesundheitszertifikate geknüpft werden könnte.

Einsatz nach israelischem Vorbild

So hatten Österreich, Bulgarien und Griechenland bereits angekündigt, das Zertifikat künftig nach israelischem Vorbild einsetzen zu wollen. Dort gibt es schon seit mehreren Monaten einen digitalen „Green Pass”: Der Zugang zu Sportclubs oder bestimmten kulturellen Veranstaltungen ist nur noch mit diesem Nachweis möglich, obwohl die Pandemie in Israel schon fast zum Erliegen gekommen ist.

Der Entwurf der EU-Verordnung sieht in jedem Fall offiziell vor, die Gültigkeit des Grünen Zertifikats auf zwölf Monate zu befristen. Dieses sei an die COVID-19-Pandemie geknüpft und solle nach deren Ende ausgesetzt werden, heißt es. Es solle aber wieder aktiviert werden können, wenn die WHO eine „neue Gesundheitsnotlage” ausrufe.

Das EU-Zertifikat könnte schon Anfang Juli eingeführt werden. Allerdings müssen dafür auch in allen Mitgliedstaaten rechtzeitig die technischen Voraussetzungen geschaffen werden.



Irene Habich, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

praktisch

von Dr. House am 25.05.2021 um 14:35 Uhr

Es solle aber wieder aktiviert werden können, wenn die WHO eine „neue Gesundheitsnotlage” ausrufe.
Hmm. praktisch

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Kaffee trinken...Däumchen drehen?

von T. La Roche am 21.05.2021 um 23:41 Uhr

Arztpraxen und Apotheken sind voll am Anschlag!
Wer noch Kapazitäten frei hat, möge sich melden.
Wir könnten die Impfungen runterfahren oder die gewohnte Patientenversorgung noch mehr einschränken, um diese Aufgabe zu stemmen.
Nur um Erleichterungen für die "privilegierten Geimpften" zu ermöglichen?
Manch ein Politiker scheint nicht verstanden zu haben, was die medizinische Front in den letzten 14 Monaten durchgemacht hat.
Insbesondere scheint man bei den Apotheken eine "Kunde ist König" Mentalität an den Tag zu legen.
Ich erspare mir die bekannten Details...aktuell ist die Vergütung für die Impfstoffe noch unklar, aber bisher nicht mehr als Finger in Popo.
Wir sind ganz Nahe an der Bevölkerung und ein sehr wertvoller Part bei dem erfolgreichen Rückgang der Infektionszahlen.
Ihr wollt ein grünes Zertifikat und gleichzeitig den Versendern (im Mantel der "Digitalisierung") das eRezept durchboxen...obwohl es KEINER wirklich braucht. No!
Im Ernstfall, lassen wir das Rezept nach dem Wochenende im Sinne der Versorgung nachträglich ändern...in Zukunft stehen wir am Freitag Nachmittag da, zucken mit den Schultern: "Dann müssen sie wohl ins Krankenhaus"
Wenn Herr Spahn- weiterhin ohne Bedenken- die wirklich sehr gut eingespielte Versorgung aufgrund seiner Beziehungen zu niederländischen Versendern in seinen letzten Monaten riskieren will, dann bitte ich darum, dass man dieses "grüne Zertifikat" zum Anlass nimmt auch einmal zu sagen....NO! Sorry, nicht für 18€ ...vielleicht nachträglich gekürzt auf 9€...und auch sonst nicht.
Ärzte und Apotheker sind nicht die Gehilfen eines Wahlkampfs...sorry, die Privilegierten müssen leider ihren Impfpass in Papierform vorweisen. Die komplizierten Fälle (Durchgestandene Infektion am...) sind mit 18 Euro eh nicht abgedeckt.
Alternativ empfehle ich das Bürgerbüro...zur Zeit weniger ausgelastet! Viel Vergnügen! Zu Teuer? Haha...echte Comedians, diese Politiker:innen!

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