Gynäkologische und pädiatrische Fachgesellschaften

COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere und Stillende

Stuttgart - 04.05.2021, 17:50 Uhr

Gynäkologische und pädiatrische Fachgesellschaften raten, dass Schwangere gegen COVID-19 geimfpt werden sollen. Doch ohne eine STIKO-Empfehlung ist die Umsetzung in der Praxis unmöglich. (Foto: Prostock-studio / AdobeStock)

Gynäkologische und pädiatrische Fachgesellschaften raten, dass Schwangere gegen COVID-19 geimfpt werden sollen. Doch ohne eine STIKO-Empfehlung ist die Umsetzung in der Praxis unmöglich. (Foto: Prostock-studio / AdobeStock)


Warum kann nicht gleich los geimpft werden?

Allerdings kann es trotz der positiven Einschätzung von elf gynäkologischen und pädiatrischen Fachgesellschaften nicht direkt losgehen mit der COVID-19-Impfung von Schwangeren. Warum? DAZ.online hat bei Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, nachgefragt. Er betont in diesem Zusammenhang die wichtige Rolle der STIKO: „In informierter partizipativer Entscheidungsfindung und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen soll die mRNA-basierte Impfung gegen COVID-19 allen Schwangeren empfohlen und priorisiert ermöglicht werden, sobald das RKI, die STIKO, die Bundes- oder Länderregierung grünes Licht geben." Albring begründet das Abwarten der STIKO-Empfehlung mit möglichen Komplikationen, die in jeder Schwangerschaft auftreten könnten: „Bei jeder Schwangerschaft sind Komplikationen möglich. Wenn diese während der Schwangerschaft in zeitlicher Nähe zu einer Impfung auftreten oder andere Schäden auftreten, sind Patientinnen und impfende Ärztinnen und Ärzte durch eine Staatshaftung geschützt. Das gilt nur, wenn eine Impf-Empfehlung des RKI, der STIKO, von Bundes- oder Länderregierungen vorliegt", betont der BVF-Präsident. Eine alleinige Unterschrift einer gesunden Schwangeren unter ihrem Impfwunsch und der Aufklärung reiche nicht aus.

Impfempfehlung auch für Stillende

Die Fachgesellschaften empfehlen auch die COVID-19-Impfung von Stillenden mit mRNA-basierten Impfstoffen. Sie wiesen eine gleichwertige Antikörperbildung und ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil wie in der Schwangerschaft und bei nicht-schwangeren Frauen auf. Zudem könne eine Nestimmunität hervorgerufen, da impfinduzierte Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden können. Eine Stillpause oder -verzicht sei aufgrund einer Impfung nicht erforderlich, da die mRNA des Impfstoffes nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Spätfolgen

von Nadine Winter am 07.05.2021 um 7:29 Uhr

Ich kann verstehen, dass es Bedenken über mögliche Spätfolgen bzgl. der Schutzimpfung gibt. Dennoch gibt es auch keine Langzeitdaten über deine durchgemachte COVID-19-Infektion. Fakt ist: Die Daten mit einer Schutzimpfung sehen besser aus, als die Daten nach einer COVID-19-Infektion.

Ich für meinen Teil habe das gut abgewägt. Meine große Tochter kam bereits krank und mit neuralen Schäden auf die Welt. Ich habe gelernt der heutigen Medizin und der Wissenschaft zu vertrauen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zur Information

von Nadine Winter am 06.05.2021 um 8:19 Uhr

Nur für den Fall, dass es jemanden weiterhilft: NDR Interview vom 05.05.2021 20:00 Uhr mit dem ärztlichen Leiter des Hamburger Impfzentrums. Nach 27 Minuten und 20 Sekunden kommt die Frage, ob Schwangere und Stillende geimpft werden können und die Antwort ist ganz eindeutig: Ja!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Danke

von Nadine am 06.05.2021 um 13:11 Uhr

für die Info zum Interview

Wider dem gesunden Menschenverstand

von Aline am 05.05.2021 um 18:49 Uhr

Ich bin in der 21. Woche und hatte einen Termin bekommen, da ich eine chronische Lebererkrankung habe. Im Impfzentrum wurde mir dann mitgeteilt, dass man es sich seit zwei Tagen anders überlegt hat und mich nicht impfen wird. Abgesagt wurde der Termin nicht. Man sieht die Schwangeren lieber auf der Intensivstation, bevor man sich „die Hände schmutzig macht“. Die Verantwortung trägt ja dann die Schwangere selbst…

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Corona-Impfung in der Schwangerschaft

von Nadine Winter am 05.05.2021 um 12:12 Uhr

Ich bin in der 28.SSW und wurde gestern im Impfzentrum geimpft. Ausschlaggebend hierfür ist meine älteste Tochter, die 2-fach lebertransplantiert ist und den Pflegegrad 5 hat. Jedoch wurde auch in meinem Fall zuvor eine Impfung durch meine Hausarztpraxis abgelehnt. Und das, obwohl ich seit ca. 2 Wochen eine Gestationsdiabetes habe und ich 1x in der Woche in ein Diabeteszentrum muss, wo viele Patienten ihren Mund-Nasen-Schutz nicht korrekt oder gar nicht tragen. Das gefährdet nicht nur meine große Tochter, sondern auch mein ungeborenes Baby und mich. Das alles nur wegen einer fehlenden Empfehlung? Eine Impfung zum Schutz wird verwehrt, aber COVID-19-Infektion dagegen hingenommen? Von welchen Daten benötigt man mehr? Von geimpften oder verstorbenen Schwangeren?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Corona-Impfung in der Schwangerschaft

von Heike am 05.05.2021 um 12:55 Uhr

Ich stimme da voll zu. Die Datenlage scheint ja immer eindeutiger in Richtung Pro Impfung zu gehen. Ich selbst bin in der 35. SSW und habe einige Vorerkrankungen. Bei uns in Brandenburg dürfte und sollte ich mich mit diesen Vorerkrankungen jetzt impfen lassen. Aber weil ich Schwanger bin, wird es mir verwehrt. Und das, wo das Immunsystem herabgesetzt ist und man dadurch in der Schwangerschaft ja erst recht öfter Zeit in Wartezimmern von Ärzten verbringt. Gleichzeitig wurde mir die Impfung gegen Keuchhusten und Grippe sogar zum Zwecke des Nestschutzes empfohlen, die ich natürlich auch dankend habe machen lassen.
Ich hoffe, wenn ich auch davon wahrscheinlich nichts mehr haben werde, bald eine Impfempfehlung für Schwangere kommt.

AW: Corona-Impfung in der Schwangerschaft

von Steffi am 06.05.2021 um 23:05 Uhr

Ich kann die Sorgen und Ängste jeder Schwangeren absolut nachempfinden und den Wunsch danach, aus welchen Gründen auch immer, durch eine Impfung sich oder andere schützen zu können.

Die aktuellen Daten weisen keine „größere Gefahr“ durch eine Impfung bei Schwangeren nach. Dennoch frage ich mich, gibt es keine Sorgen um mögliche Spätfolgen? Blendet man das aus? Macht man sich zu viele Gedanken? Und, das meine ich völlig wertfrei, ich möchte mich nur orientieren und Gedanken zu diesem
Thema austauschen. Danke und alles Gute für Jede von euch!

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