Clomethiazol (Distraneurin®) verstärkt den inhibitorischen Effekt von GABA (γ-Aminobuttersäure) und Glycin und wirkt so sedierend, hypnotisch und antikonvulsiv gegen die verschiedenen Entzugssymptome. Es ist als Kapsel oder hochkonzentrierte Mixtur im Handel. Bei der Anwendung der Mixtur ist darauf zu achten, dass die Verdünnung nicht in einem kunststoffhaltigen Behälter erfolgt, da dieser den Wirkstoff adsorbieren kann. Aufgrund des hohen Abhängigkeitspotenzials und der stark variierenden Bioverfügbarkeit sollte der Wirkstoff langsam auftitriert werden. Besonders bei Personen japanischer Herkunft hat sich bei intravenöser Gabe eine um 30 % reduzierte Clearance gezeigt.
Daneben werden Naltrexon (Adepend®), Acamprosat (Campral®) und Nalmefen (Selincro®) begleitend zu einer psychotherapeutischen Betreuung in der Postakutphase eingesetzt. Genauso wie Acamprosat dient Naltrexon zur Aufrechterhaltung der Abstinenz und soll den „Craving-Effekt“, d. h. das unstillbare Verlangen nach Alkohol unterbinden. Naltrexon bindet kompetitiv an Opioid-Rezeptoren und verhindert so, dass Opioide binden können. Es wird vermutet, dass auch beim Alkoholkonsum das endogene Opioidsystem stimuliert wird. Dagegen ähnelt die Struktur von Acamprosat der Struktur von Taurin und GABA. Als NMDA-Rezeptor-Antagonist reduziert es den Calcium-Einstrom in das Neuron.
Anders als Naltrexon und Acamprosat, die nach einem festen Dosierschema angewandt werden, wird der Opioidmodulator Nalmefen nur bei Bedarf angewendet. Der Betroffene sollte dabei etwa ein bis zwei Stunden bevor er sich gefährdet fühlt, Alkohol zu trinken, eine Tablette einnehmen. Erste Behandlungsergebnisse sind in der Regel nach vier Wochen sichtbar.
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