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Fortbildungskongress der LAK Baden-Württemberg
Dauerthema Blasenentzündung – was ist empfehlenswert?
Viel trinken – aber nicht zu viel
Vielen von unkomplizierter Blasenentzündung Betroffenen wird von ihrem Umfeld geraten, möglichst viel zu trinken. Dieses Thema solle in der Apotheke angesprochen werden, so Ude, denn die Erkenntnisse haben sich auf diesem Gebiet verändert. Der Grund dafür ist, dass sich auch im Urin körpereigene Abwehrstoffe befinden, deren Konzentration durch hohe Trinkmengen zu stark verringert werden könnte. Die Empfehlung lautet deshalb, auch bei einer Blasenentzündung nur etwa 1,5 Liter pro Tag zu trinken. Blasen- und Nierentee mit aquaretisch wirkenden Drogen wie Goldrutenkraut (das zudem eine leicht spasmolytische Wirkung besitzt), Birkenblättern, Schachtelhalmkraut und Queckenwurzelstock ist jedoch auf jeden Fall eine gute Empfehlung, auch als Zusatztherapie zur Antibiotikabehandlung.
Bei den bewährten Bärentraubenblättern solle in der Beratung darauf verwiesen werden, dass sie nicht länger als sieben Tage hintereinander und nicht häufiger als 5-mal pro Jahr angewendet werden sollen. Grund ist der Verdacht auf kanzerogene und mutagene Wirkungen. Der Wirkstoff Arbutin entsteht intrabakteriell und unabhängig vom pH-Wert des Urins. Das früher empfohlene Alkalisieren des Urins ist also nicht notwendig.
Ein Kombinationspräparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel hat sich ebenfalls einen festen Platz in der Selbstmedikation bei Blasenentzündungen erobert. Bei dieser Kombination kommt die antibakterielle Wirkung durch Glukosinolate, die Senföle freisetzen, zustande. Eine weitere empfehlenswerte Kombination aus Tausendgüldenkraut, Rosmarin und Liebstöckelwurzel wirkt bakterienausspülend und antiadhäsiv, aber auch analgetisch, spasmolytisch und antiphlogistisch.
Beratung zur Rezidivprophylaxe
Frauen, die häufiger von unkomplizierten Blasenentzündungen betroffen sind, fragen oft nach einer Rezidivprophylaxe. Zugelassen für diese Indikation ist D-Mannose, die nachweislich die Anheftung von uropathogenem Escherichia coli an die Blasenschleimhaut hemmt. D-Mannose kann auch zusätzlich zu einer Antibiotika-Therapie verabreicht werden. Ergänzend sollten zur Vorbeugung wiederkehrender Blasenentzündungen nichtmedikamentöse Maßnahmen im Beratungsgespräch thematisiert werden. Dazu zählen Hygienemaßnahmen wie die korrekte Reinigungsrichtung nach dem Stuhlgang, um bei Frauen das Einwandern von Keimen in den Scheidenbereich zu verhindern. Ebenfalls gegen die „Keimwanderung“ hilft der Gang zur Toilette nach dem Geschlechtsverkehr. Abgeraten werden sollte laut Ude dagegen von einer vaginalen Puffercreme, von zweifelhaftem Nutzen seien orale oder vaginale Lactobacillen-Präparate.
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