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Wichtige Entzündungsmarker
GM-CSF als interessanter Angriffspunkt bei schwerem COVID-19
Drei Cluster nach Schweregrad und Mediatoren
Für ihre Studie teilten die Wissenschaftler:innen die COVID-19-Patient:innen mit der Ordnungsskala der Weltgesundheitsorganisation nach Schweregrad in fünf klinische Gruppen ein und bestimmten mithilfe von Immunoassays 33 Mediatoren. Sie konnten zeigen, dass schweres COVID-19 mit erhöhten Spiegeln zahlreicher Plasmamediatoren assoziiert ist, die mit der Gerinnung, Endothelaktivierung und breiten Entzündungsreaktionen in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus identifizierten sie drei Patientengruppen mit unterschiedlichen klinischen Merkmalen und Mustern an Mediatoren:
- Cluster A (n = 59) hatte eine mildere Erkrankung (ohne Todesfälle), war häufiger weiblich (56 Prozent), hatte ein niedrigeres Durchschnittsalter (54,7 Jahre) und niedrigere Raten von Diabetes mellitus (15 Prozent). Der Cluster war auch mit niedrigeren Spiegeln der meisten Mediatoren assoziiert.
- Patienten in Cluster C (n = 174) waren erheblich schwerer erkrankt (32 Prozent tödlich, 34 Prozent mit mechanischer Beatmung), hatten höhere Entzündungsmarker (Neutrophile und CRP) und Temperatur sowie niedrigere Lymphozytenzahlen. Die Patienten waren auch älter (Median 64,1 Jahre), überwiegend männlich (74 Prozent) und hatten häufiger Diabetes mellitus (33 Prozent). Dieser Cluster war mit den höchsten Konzentrationen vieler Mediatoren assoziiert.
- Cluster B (n = 238) umfasste Patienten mit einem mittleren klinischen Phänotyp im Vergleich zu den Clustern A und C und einem gemischteren Profil von Immunmediatoren.
IL-6 und GM-CSF von zentraler Bedeutung
Als Schlüsselfaktoren für die Clusterzuordnung führen die Studienautor:innen IL-6 (Interleukin 6), das Chemokin CXCL10 und den Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor GM-CSF an, wobei sie IL-6 und GM-CSF eine zentrale Rolle zuschreiben. Während IL-6 sich bereits als lohnendes Ziel für Therapien erwiesen hat, könnte GM-CSF ihrer Meinung nach zu einem neuen Schweregradmarker für COVID-19 und Ziel für die Behandlung werden. Im Vergleich mit den archivierten Proben von Patient:innen mit schwerer Influenza erwies er sich außerdem als spezifischer Marker für COVID-19.
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Das Zytokin wurde auch bei einer frühen COVID-19-Infektion nachgewiesen. Es könnte bei einigen Patienten also auch eine pathologische Rolle bei der frühen Krankheitsentwicklung spielen, so ihre Vermutung. Zwar zeigten ältere Patient:innen eine stärkere allgemeine Entzündungsreaktion, aber das Alter war in der Studie keine spezifische Determinante für die GM-CSF-Spiegel.
Studien mit monoklonalen Antikörpern laufen schon
Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Form der Analyse die Phänotypisierung von COVID-19-Patient:innen erleichtern kann. Vor allem die Basismessung von IL-6 und GM-CSF könnte eine Stratifizierung von Patient:innen in Untergruppen ermöglichen, von denen erwartet werden kann, dass sie einen schweren Verlauf erleiden und von spezifischen Anti-Zytokin-Therapien profitieren. Phase 2 und 3-Studien mit Ansätzen gegen GM-CSF, etwa mit den monoklonalen Antikörpern Mavrilimumab, Lenzilumab (NCT04583969) und Otilimab bei schwerem COVID-19 (NCT04376684) sind bereits im Gange.
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