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ANTIGENTESTS zur EIGENANWENDUNG
Weniger sensitiv – na und?
Tempo sticht Genauigkeit
Was das für die Teststrategie bedeutet, wurde in verschiedenen Testszenarien modelliert. Nach Larremore und Kolleg:innen in „Science Advances“ hängt die Effektivität des Screenings nur marginal von der Testempfindlichkeit ab, aber wesentlich von der Häufigkeit des Testens und zudem von der Dauer bis zum Ergebnis, das eine rasche Isolation positiv Getesteter erlaubt. Betont wird, dass es während der exponentiellen Virusvermehrung nur ein kleines Zeitfenster gibt, in dem ein PCR-Test schon positiv ausfällt, aber ein weniger sensitiver noch nicht. Antigentests, die auf eine hohe Viruslast anschlagen, seien ausreichend in ihrer Genauigkeit, aber eben schneller als PCR-Tests, zudem billiger.
David Paltiel und Mitarbeiter:innen berechneten die Effekte verschiedener Tests und Testfrequenzen (alle 2, 3 oder 7 Tage) in einer fiktiven Kohorte mit 0,2 Prozent Infizierten. Heraus kam, dass schon mit einem Test von geringer Sensitivität (70 Prozent) aber guter Spezifität (mind. 98 Prozent), der alle zwei Tage angewendet wird, die Zahl der Infektionen kontrollierbar bleibt. Verbunden mit strikten Verhaltensregeln würde dies z. B. Schulöffnungen erlauben, so die Autor:innen im „JAMA“. Das Anheben der Testfrequenz senkte die kumulative Inzidenz positiver Fälle wesentlich stärker als das Anheben der Testsensitivität. Weit wichtiger sei eine hohe Spezifität zur Vermeidung falsch-positiver Resultate.
Für und wider serielles Testen
Die Kombination von häufigem Testen und schnellen Ergebnissen stellt nach Einschätzung von Prof. Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt ein sinnvolles Tool dar, um Infektionsketten zu erkennen und zu unterbrechen. Menschen stur zweimal die Woche zu testen, unabhängig von Symptomen, führe aber bei niedriger Virusprävalenz zu vielen falsch positiven Befunden. Bei einer Test-Spezifität von z. B. 99 Prozent erscheinen von 1.000 Personen 10 falsch positiv. „Wenn man am selben Tag eine Abklärung hinbekommt, ist der Schaden begrenzt, aber wenn dies bei regelmäßigen Testreihen häufiger vorkommt, könnte es bei Laien auch zu einem Vertrauensverlust in die Tests kommen“, warnt die Virologin. Ihre Heidelberger Kollegin PD Dr. Claudia Denkinger sieht dies gelassen und verweist auf die unterschiedliche Spezifität der Assays: „Wir haben mittlerweile über 40.000 Personen mit dem SD Biosensor-Test untersucht und hatten nur 20 falsch positive Ergebnisse, d.h. die Spezifität ist nicht 99 Prozent, sondern 99,9 Prozent. Auch beim Abbott-Test sind es mindestens 99,7 Prozent. Das trifft nicht für alle zu, aber die guten Tests sind wirklich gut.“
5 Kommentare
Sensitivität, Spezifität Artikel vs. Packungsbeilage
von Stefan Pollmeier am 06.04.2021 um 11:41 Uhr
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Sensitivität
von Manfred Magg am 14.03.2021 um 19:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Sensitivität
von S. Schmidt am 23.03.2021 um 17:16 Uhr
AW: Sensitivität
von Schlenger am 06.04.2021 um 21:04 Uhr
Einspruch!
von Gunnar Müller, Detmold am 14.03.2021 um 9:49 Uhr
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