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Neue Studie aus Kolumbien
Dämpfer für Ivermectin gegen COVID-19
Ivermectin gilt als vielversprechende Therapieoption gegen COVID-19. Wegen seiner Indikationen gehört das Antiparasitikum in vielen Ländern Südamerikas und Afrikas zum Standard-Arzneimittelrepertoire und ist dort allenthalben preisgünstig verfügbar. Die ermutigenden klinischen Ergebnisse zum Einsatz gegen das neuartige Coronavirus nehmen zu, aber die Skepsis bleibt. Durch eine weitere Studie bekommt sie jetzt neue Nahrung.
An Ivermectin als COVID-19-Therapeutikum scheiden sich die wissenschaftlichen Geister. Im April letzten Jahres war es verstärkt in den Fokus des Interesses gerückt, nachdem australische Wissenschaftler:innen beobachtet hatten, dass das Antiparasitikum SARS-CoV-2 in einem Zellmodell innerhalb von 48 Stunden so gut wie vollständig eliminierte. Infolgedessen war es in vielen, vor allem südamerikanischen Ländern mit hohen Infektionszahlen zu einem regelrechten Hype darum gekommen. Verschiedene regionale Gesundheitsministerien und Regierungsbehörden in Peru, Brasilien und Paraguay starteten „Ivermectin-Verteilungskampagnen“ an ihre Bevölkerung. Danach sollen sich regelmäßig starke Rückgänge bei den Fallzahlen gezeigt haben.
Es könnte wirken, aber reicht die Dosis?
Pharmakokinetische Modelle zeigten jedoch, dass die in der In-vitro-Studie verwendeten Konzentrationen in der menschlichen Lunge oder im Plasma schwer zu erreichen sind, und dass hemmende Konzentrationen von Ivermectin beim Menschen mit klinisch sicheren Dosen wahrscheinlich gar nicht erzielt werden können. Kürzlich haben zwei Wissenschaftler-Teams von der Front Line COVID-19 Critical Care Alliance (FLCCC) und vom International lvermectin Project Team die Ergebnisse umfassender Metaanalysen dazu vorgelegt.
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Während sich die FLCCC, eine Allianz von US-Intensivmediziner:innen, bereits jetzt auf Basis der Daten mit Nachdruck für den Einsatz von Ivermectin gegen COVID-19 ausspricht, fordert das „International lvermectin Project Team“ hierfür weitere Ergebnisse aus gut konzipierten und gut durchgeführten klinischen Studien. In dasselbe Horn bläst auch die US-Arzneimittelbehörde. Sie erachtet die Datenlage für eine Empfehlung aktuell ebenfalls nicht als ausreichend, spricht sich aber seit Mitte Januar nicht mehr explizit gegen die Verwendung von Ivermectin gegen COVID-19 aus. Gleichwohl hat die FDA erst vor wenigen Tagen eine öffentliche Warnung ausgesprochen, Ivermectin nicht unkontrolliert einzunehmen, nachdem die missbräuchliche Einnahme von Tierarzneimitteln, die für Pferde bestimmt sind, zahlreiche medizinische Notfallbehandlungen ausgelöst hatte.
2 Kommentare
Neue Studie aus Kolumbien: Dämpfer für Ivermectin gegen COVID-19
von B. F. am 14.03.2021 um 10:16 Uhr
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Neue Studie aus Kolumbien: Dämpfer für Ivermectin gegen COVID-19
von D. Walter Oechslein am 12.03.2021 um 11:56 Uhr
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