Beratungsleitfaden

Antigentests in der Apotheke – was Apotheker jetzt wissen müssen

Stuttgart - 24.02.2021, 17:50 Uhr

Das BfArM hat mittlerweile die ersten Laien-Antigenschnelltests auf SARS-CoV-2 zugelassen. Auch Apotheken sollen die Tests abgeben. Auf welche Fragen sollten Apotheker vorbereitet sein? (Foto: IMAGO / photonews.at)

Das BfArM hat mittlerweile die ersten Laien-Antigenschnelltests auf SARS-CoV-2 zugelassen. Auch Apotheken sollen die Tests abgeben. Auf welche Fragen sollten Apotheker vorbereitet sein? (Foto: IMAGO / photonews.at)


Negatives Testergebnis: Bin ich sicher nicht infiziert?

Die Zuverlässigkeit der Antigentests hängt von der Antigenmenge auf dem Teststäbchen und damit – bei sorgfältiger Probennahme – im Körper ab. Bei hohen Virusmengen liefert ein Antigentest zuverlässigere Ergebnisse als bei geringer Virusmenge. Ein negatives Testergebnis kann bedeuten:

  • Ich bin nicht infiziert
  • Ich bin infiziert, aber erst am Anfang der Infektion, und die Antigenmenge genügt (noch) nicht für einen Nachweis. CAVE: Die Viruslast wird steigen, in den nächsten Tagen sind hohe Virustiter zu erwarten und eine hohe Ansteckungsfähigkeit.
  • Ich bin infiziert, aber im späten Infektionsstadium, die Viruslast liegt bereits unter der Nachweisgrenze des Antigen-Tests und wird noch weiter absinken.

Ist der Test positiv, sollte der Getestete unverzüglich das Gesundheitsamt – telefonisch – kontaktieren. Dieses entscheidet über das weitere Vorgehen. Vor allem muss der potenziell Infizierte an die mögliche Ansteckung weiterer Personen denken bzw. Personen, mit denen er jüngst in Kontakt war.

Welcher Test?

Welcher Test sich eignet, hängt maßgeblich auch davon, wer getestet werden soll – Erwachsene, Kinder, Menschen mit Einschränkungen oder Grunderkrankungen. Je nach Probenentnahmeverfahren – Nasenabstrich, „Lolli“, Spucktest – eignen sich Antigentests für die unterschiedlichen Zielgruppen. Prinzipiell müssen die zur Laienanwendung bestimmten Tests einfacherer Probenentnahmen ermöglichen als den Nasopharynx-Abstrich, bei dem das Teststäbchen tief über die Nase bis in den Rachen eingeführt werden muss.

Bislang (Stand 24. Februar 2021) hat das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) drei Antigen-Schnelltests für den Laiengebrauch zugelassen, bei denen aus der Nase abgestrichen wird.

Weko plant aber beispielsweise einen Lolli für Laien, bei dem die Probennahme wenig invasiv im Mundraum erfolgt – was sich sicher für Kinder gut eignet. Bei Speicheltests muss eine Speichelprobe des hinteren Mundteiles des Rachens oder mit einer Sputumprobe als Sekret der tiefen Atemwege, das beim Husten in den Rachen gelangt, aufgefüllt werden. Vor allem Spucktests und Lollis könnten nur eingeschränkt bei Menschen funktionieren, die unter Schluckstörungen oder Mundtrockenheit leiden.

Warum soll getestet werden?

Soll der Test der eigenen Sicherheit dienen oder zur Vorlage bei offiziellen Stellen – wie beispielsweise bei Reisen/Grenzkontrollen? Unter Umständen werden bei Tests für Grenzkontrollen die Ergebnisse von Selbsttests nicht anerkannt, sodass in offiziellen Testzentren, wie Apotheken, getestet werden muss.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


7 Kommentare

Beratung als Dienstleistung

von Jan Kusterer am 25.02.2021 um 8:52 Uhr

Eine Beratung zu einem bei einem Discounter gekauften Schnelltest erfolgt kostenpflichtig. Pharmazeutische Dienstleistung. Beratung mit Vorkasse.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

AW:Und

von Reinhold Wirth am 25.02.2021 um 7:58 Uhr

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage und fragen sie ihren Arzt oder Apotheker

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: .

von Thomas Eper am 25.02.2021 um 10:18 Uhr

...oder die Kassiererin bei Lidl.

Und

von Karl Friedrich Müller am 24.02.2021 um 19:19 Uhr

Was muss der Discounter beachten?
Dort sollen sie doch verkauft werden laut Spahn. Die Apotheken sind gar nicht vorgesehen.
Nur, wenn’s mal wieder nicht funktioniert

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Und

von Thomas Kerlag am 24.02.2021 um 19:31 Uhr

Ständig alles kostenlos zu beraten ist dann irgendwann komplett unter der Würde

AW: Und

von Max Ohlendorf am 25.02.2021 um 9:31 Uhr

Zum Glück Beraten wir eben NICHT alles kostenlos, sondern werden durch hunderte beratungs-un-intensive RX-Packungen quersubventioniert. So funktioniert unser System. Niederschwellig, direkt, unkompliziert für den Patienten. Es gibt immer Ausnahmen, aber Patienten die sich in der Apotheke gut aufgehoben und beraten fühlen werden auch bezahlte Dienstleistungen vor Ort wahrnehmen.

AW: Und

von Ekkehard Rücker am 01.03.2021 um 15:08 Uhr

Seit ich mich für Politik interessiere war immer klar, dass im deutschen Gesundeitswesen die Apotheken die Gelackmeierten sein sollen. Seehofer hat es in einem Interview sogar einmal zugegeben!
Wir brauchen uns also gar nicht zu wundern, aber wir sollten zusehen, dass unsere Kinder Berufe mit Zukunft ergreifen!

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.