Als Schwäche der Studie räumen die Wissenschaftler ein, keine Viruskultur zum Nachweis replikationsfähiger Viren angelegt zu haben – denn auch ohne Replikationsfähigkeit sind PCRs positiv. Die abweichenden negativen Antigenbefunde könnten somit vor allem bei Patient:innen aufgetreten sein, die keine replikationsfähige Viren in sich trugen, wodurch auch eine „nur geringe bzw. keine Kontagiösität gegeben ist“, überlegen die Studienautor:innen. Wichtig ist, dass der Viruslastanstieg steiler verläuft als der Viruslastabfall. Deswegen dauert die Phase des Viruslastabfalls länger, was es wahrscheinlicher macht, dass diskordante Antigenbefunde aus der Phase des Viruslastabfalls stammen, sodass sie öfter bei Personen auftreten, welche wenig oder gar kein replikationsfähiges Virus mehr aufweisen. Allerdings: „Ob und mit welcher Genauigkeit Antigen-Tests das infektiöse Intervall von COVID-19-Patient:innen bestimmen können, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar.“
Wichtig: Ablesen der Tests nach exakt vorgegebener Zeit
Die Wissenschaflter:innen konstatieren, falsch-positive Ergebnisse seien selten, aber nicht ausgeschlossen. Daher sollte ein positives Antigen-Test-Ergebnis im stationären Setting weiterhin mittels RT-PCR verifiziert werden. Im ambulanten Setting, wenn häuslichen Absonderung sodann strikt eingehalten werde, und vor dem Hintergrund begrenzter Laborkapazitäten erachten die Wissenschaftler:innen eine zusätzliche PCR nur „begrenzt sinnvoll“. Falsch-positive Ergebnisse habe man vor dieser Studie häufiger gesehen, eine bestätigte Fehlerquelle war, dass die Ablesung des Tests in Einzelfällen später – z. T. erst nach Stunden – und nicht nach der vom Hersteller vorgegebenen Zeit (15 – 30 Minuten) erfolgte.
Was empfehlen die Autor:innen?
„Zusammenfassend sind SARS-CoV-2-Antigen-Tests aufgrund ihres Point-of-Care-Ansatzes, der einfachen Handhabung und des günstigeren Preises eine wertvolle Ergänzung zur RT-PCR-Diagnostik. Sie erkennen mit ausreichender Sicherheit SARS-CoV-2-Infektionen bei symptomatischen Patient:innen und in Proben mit niedrigen Ct-Werten in der RT-PCR. Als Einzeltestung bei asymptomatischen Patient:innen ist ihre Wertigkeit dagegen deutlich eingeschränkt. Hier sollten repetitive Antigen-Testungen (z. B. im Abstand von 24 bis 48 Stunden) oder primär PCR-basierte Verfahren zur Anwendung kommen.“
7 Kommentare
Gendern
von M. Trunk am 29.01.2021 um 12:31 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Unglaublich
von Horst am 28.01.2021 um 6:02 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Unzuverlässig!
von Thomas Eper am 27.01.2021 um 12:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
:
von Edzard Lueg am 27.01.2021 um 9:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: :
von Ulla Maier am 27.01.2021 um 10:39 Uhr
AW: :
von B.Schüring am 27.01.2021 um 22:54 Uhr
AW: Ach Gott
von Stefan Haydn am 29.01.2021 um 12:13 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.