Ernährung und Sport Teil 6

Nahrungsergänzungsmittel im Sport und ihre Sicherheitsaspekte

Lübeck - 12.01.2021, 12:15 Uhr

Vitamine und Mineralstoffe werden im Leistungssport am häufigsten supplementiert. Für diese Mikronährstoffe in NEM gibt es bis heute keine gesetzlich geregelten Höchstmengen innerhalb der EU – Nebenwirkungen infolge einer Überdosierung gibt es allerdings sehr wohl. (Foto: Marlon Bönisch / stock.adobe.com)

Vitamine und Mineralstoffe werden im Leistungssport am häufigsten supplementiert. Für diese Mikronährstoffe in NEM gibt es bis heute keine gesetzlich geregelten Höchstmengen innerhalb der EU – Nebenwirkungen infolge einer Überdosierung gibt es allerdings sehr wohl. (Foto: Marlon Bönisch / stock.adobe.com)


Warum man bei Kombinationsprodukten besonders aufpassen sollte

Vitamine und Mineralstoffe werden im Leistungssport am häufigsten supplementiert. Für diese Mikronährstoffe in NEM gibt es bis heute keine gesetzlich geregelten Höchstmengen innerhalb der EU – Nebenwirkungen infolge einer Überdosierung gibt es allerdings sehr wohl. Diese treten meist in Form von gastrointestinalen Beschwerden (Übelkeit, Blähungen, Durchfall) auf – aber auch schwerwiegendere Folgen, wie zum Beispiel die Förderung von Tumorwachstum durch eine langfristige Vitamin-B12-Überdosierung, werden derzeit diskutiert. Besonders beliebt unter den Vitamin- und Mineralstoffpräparaten sind Kombinationsprodukte mit bis zu zehn oder mehr unterschiedlichen Mikronährstoffen. Es ist jedoch eher selten der Fall, dass ein Mangel gleichzeitig für mehr als drei oder vier Nährstoffe besteht. Wer hochdosierte Kombinationspräparate einnimmt, läuft also schnell Gefahr, den einen oder anderen Mikronährstoff zu überdosieren. Gerade Sportler:innen sollten es mit den antioxidativen Substanzen nicht übertreiben, denn sie riskieren so Trainingseffekte zunichtezumachen. Dazu kommt, dass eine gemeinsame Einnahme bestimmter Nährstoffe die Aufnahme anderer Mikronährstoffe im Körper behindern kann. So sollten zum Beispiel die Kombinationen von Zink mit Eisen oder Kupfer, Calcium mit Magnesium und Pflanzensterine mit fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) vermieden werden.

Doping-Falle NEM

Aufgrund der Dopingkontrollen, denen Sportler:innen im Wettkampf sich regelmäßig unterziehen müssen, ist gerade ihnen ganz besondere Vorsicht bei der Einnahme von NEM geboten. Es kommt vor, dass Sportler:innen mittels verunreinigter NEM unwissentlich nach der WADA-Liste (World Anti-Doping Agency) verbotene Substanzen zu sich nehmen. Teilweise handelt es sich bei den Substanzen aber auch um nicht zugelassene Stimulanzien, Prohormone oder Designer-Steroide in beispielsweise Muskelaufbaupräparaten oder um Diuretika in Schlankheitsmitteln, die auf der Packung entweder gar nicht erwähnt oder unter unbekannten Synonymen deklariert werden. Bei niedriger Dosierung sind diese unerlaubten Inhaltsstoffe in den meisten Fällen zwar unwirksam und ungefährlich, oft reichen die Konzentrationen jedoch trotzdem aus, um in einer Dopingkontrolle positiv auszufallen. Pflanzliche Inhaltsstoffe sind davon übrigens nicht ausgeschlossen.

Hier können sich Athlet:innen informieren

Da es in dem Wirrwarr von unzähligen chemischen und pflanzlichen Substanzen und deren Bezeichnungen in NEM für die Sportler:innen geradezu unmöglich ist, einen Überblick darüber zu bewahren, was erlaubt und was verboten ist, wurden einige Initiativen zur Doping-Prävention speziell für Sportler:innen eingeführt. So informiert beispielsweise in Deutschland die 

  • „Kölner Liste“ über verunreinigte NEM und
  • wer Produkte aus den USA kaufen möchte, kann sich für die Auswahl sicherer NEM über das Programm „NSF International Certified for Sport®“ schlau machen.

Wie bereits erwähnt gelten für Vitamin- und Mineralstoffpräparate keine festgelegten Höchstmengen, jedoch gibt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vorgeschlagene Empfehlungen zur maximalen Konzentration der jeweiligen Nährstoffe in NEM, nach denen sich Konsument:innen richten können. Im Idealfall werden NEM individuell, d. h. nach eigenem Bedarf und unter Berücksichtigung anderer Nährstoffquellen der eigenen Ernährung, und gezielt in den Ernährungsplan eingeführt.



Pauline Krüger, Ernährungswissenschaftlerin
redaktion@daz.online


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