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AvP-Insolvenz trifft Zyto-Apotheken
Omnicare-Chef: „Ausfallrisiko verteilen“
Tamimi: KfW-Kredite reichen nicht aus
Dem Omnicare-Verbund sei es trotzdem in den letzten drei Wochen gelungen, die kooperierenden Apotheken zu schützen und damit die Versorgung ärztlicher Praxen und Patienten sicherzustellen. Die meisten der zur Qualitätsinitiative gehörenden Betriebe hätten in den letzten Jahren über AvP mit den Krankenkassen abgerechnet. Unmittelbar nach Ausbleiben der Zahlungen hätte der Apothekenverbund ein neues Rechenzentrum für sie ausgewählt. Die Septemberabrechnungen konnten so, laut Tamimi, ordnungsgemäß durchgeführt werden. Doch bis zum Eingang der Gelder habe es laut Omnicare-Chef weitere Unterstützung bedurft: Dazu gehörte die Beantragung von Überbrückungskrediten über die jeweiligen Hausbanken und von Abschlagszahlungen des neuen Abrechners Noventi. Darüber hinaus wird die rechtliche Beratung für die Apotheken koordniert. Man erhofft sich, dass den Interessen im Insolvenzverfahren durch den Verbund stärker Gewicht verliehen wird.
Dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Schnellkredite angeboten hat, bewertet Tamimi als einen wertvollen ersten Schritt von politischer Seite aus. Doch dieser allein wird seiner Meinung nach nicht ausreichen, um die Folgen zu minimieren.
Neue rechtliche Rahmenbedingungen nötig
Für Tamimi steht fest, dass neue, rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um die Insolvenz eines Apothekenrechenzentrums zu verhindern. Dazu gehört, dass das Ausfallrisiko in Zukunft nicht mehr allein bei den Apotheken liegt, sondern entlang der Wertschöpfungskette auf alle Beteiligten verteilt wird. Diese Regelung gehöre fest verankert ins Sozialrecht und müsste integraler Bestandteil des Gesundheitssystems werden. Diese Auffassung vertritt auch der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA). Außerdem müssten zusätzlich zu den Herstellungspauschalen die Risiken für Zahlungsausfälle einkalkuliert werden. Dritter und letzter Wunsch an den Gesetzgeber ist es dafür zu sorgen, dass der Inkassorisikoträger im Zusammenhang mit den Herstellerrabatten nicht mehr die Apotheke ist.
Omnicare wurde 2002 als pharmazeutischer Spezialgroßhandel für die ambulante onkologische Versorgung in Deutschland gegründet. Heute ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge Marktführer beim Vertrieb von onkologischen Fertigarzneimitteln, die von Apotheken für patientenindividuelle Infusionen benötigt werden. Omnicare erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 670 Millionen Euro und beschäftigt in Unterföhring, Köln und Calw 193 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2018 etablierte Omnicare zudem das „Deutsche Onkologische Netzwerk“ führender Onkologie-Praxen. Ein Jahr später wurde gemeinsam mit 38 Zytostatika herstellenden Apotheken die Omnicare Qualitätsinitiative gegründet.
1 Kommentar
AvP-Insolvenz: Schon Absicht oder noch Zufall?
von Christian Timme am 17.10.2020 um 8:08 Uhr
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