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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Kein Mangel an Grippeimpfstoff
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist zuversichtlich, dass die 26 Millionen Grippeimpfstoffe ausreichen. Er sprach am heutigen Mittwoch in Berlin von lokalen und zeitlichen Lieferengpässen, jedoch nicht von einem Versorgungsengpass.
26 Millionen Grippeimpfdosen soll es für die aktuelle Grippesaison 2020/21 in Deutschland geben: „So viele Impfdosen standen noch nie zuvor in Deutschland für die Grippeimpfung zur Verfügung“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch in Berlin. Bislang hat das Paul-Ehrlich-Institut 19,1 Millionen Grippeimpfdosen freigegeben, und in der Tat ist es unwahrscheinlich, dass diese bereits alle appliziert wurden. Der Impfstoff werde nicht an einem Tag ausgeliefert, sondern stehe nach und nach zur Verfügung, sagte auch Spahn. Befürchtungen zu Engpässen weist er aktuell zurück, auch wenn er momentan zeitliche und regionale Engpässe einräumt. Und: „Das heißt aber nicht, dass wir Versorgungsengpässe bei diesem Grippeimpfstoff haben.“ Es sei sinnvoll, sich auch noch im November oder Dezember impfen zu lassen.
Das RKI empfiehlt als optimalen Impfzeitpunkt die Monate Oktober und November, damit zum Höhepunkt der Grippewelle ein ausreichender Schutz aufgebaut ist. Dafür benötigt der Körper etwa zehn bis 14 Tage. Die Grippewelle begann in Deutschland in den letzten Jahren meist um den Jahreswechsel.
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PEI bittet, Grippeimpfstoff-Engpässe zu melden
Spahn betont, dass in den vergangenen Jahren jeweils vier bis sechs Millionen Impfdosen vernichtet worden seien, weil sie nicht eingesetzt wurden. Allerdings war Grippeimpfstoff schon in früheren Jahren auch mal knapp. Vor zwei Jahren, im November 2018, gab das Bundesgesundheitsministerium offiziell einen Versorgungsmangel mit Grippeimpfstoffen im Bundesgesetzblatt bekannt. Dies ist Voraussetzung, dass Grippeimpfstoffe aus dem EU-Ausland importiert werden dürfen. Rechtliche Grundlage liefert hierfür § 79 Abs. 5 des Arzneimittelgesetzes (AMG):
Im Falle eines Versorgungsmangels der Bevölkerung mit Arzneimitteln, die zur Vorbeugung oder Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen benötigt werden, oder im Fall einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit, deren Ausbreitung eine sofortige und das übliche Maß erheblich überschreitende Bereitstellung von spezifischen Arzneimitteln erforderlich macht, können die zuständigen Behörden im Einzelfall gestatten, dass Arzneimittel, die nicht zum Verkehr im Geltungsbereich dieses Gesetzes zugelassen oder registriert sind, befristet in den Verkehr gebracht werden, (...) dass die Einfuhr im öffentlichen Interesse liegt. (...) Die Feststellung erfolgt durch eine Bekanntmachung, die im Bundesanzeiger veröffentlicht wird.“
Wie viele Grippeimpfstoffe gab es die Jahre zuvor?
Noch allerdings ist nicht die Rede vom Import von Grippeimpfstoffen. Das Paul-Ehrlich-Institut bittet jedoch seit Anfang der Woche, dass Apotheker, Ärzte und Patienten Engpässe bei Grippeimpfstoffen melden sollen. Aus Sicht des PEI ist nicht damit zu rechnen, dass die Impfstoffe in diesem Winter nicht ausreichen sollen.
Tatsächlich sind die Grippeimpfstoffvorräte für 2020/21 üppiger als die Jahre zuvor. In der Grippesaison 2019/20 gab das PEI 21,2 Millionen Impfdosen frei, im Jahr davor, der Influenzasaison 2018/19, waren es 15,7 Millionen. Damals wurden sodann auch Grippeimpfstoffe importiert, die hohe Nachfrage wurde mit auf die schwere, von Influenza B-Yamagata dominierte Grippesaison 2017/18 zurückgeführt. In den Influenzasaisons davor bewegten sich die verfügbaren Impfstoffe zwischen 16 Millionen (Grippesaison 2016/17) und 20 Millionen.
24,4 Millionen Grippeimpfstoffe, also annähernd so viele Dosen wie in diesem Jahr, wurden in der Grippesaison 2010/11 nach der Influenzapandemie 2009/10 („Schweinegrippe“) bereitgehalten.
Die von der STIKO umrissene Risikogruppe soll sich impfen lassen
Die Sorge, dass die Grippeimpfstoffe aufgrund eines erhöhten Impf-Eifers durch die Corona-Pandemie knapp werden könnten, könnte man aus einer Meldung des Robert Koch-Institus ableiten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) fühlte sich im August dieses Jahres bemüßigt, ihre geltenden Impfempfehlungen zu betonen und sich gegen eine standardmäßige Grippeimpfung der gesamten Bevölkerung auszusprechen. Allein für die Impfung der von der STIKO empfohlenen Patienten werden 40 Millionen Impfdosen benötigt.
Hatte Spahn sich noch vor Wochen in folgender Art geäußert: „Jeder, der sich und seine Kinder impfen lassen will, sollte und kann das tun“, ist er mit seinem „Impfappell“ am heutigen Mittwoch zurückhaltender: Diejenigen sollten sich impfen lassen, „für die die Ständige Impfkommission eine Impfung empfiehlt“, sagt der Minister. „Schützen Sie sich, schützen Sie andere, schützen Sie unser Gesundheitssystem.“ Je weniger Menschen an Grippe erkrankten, desto mehr Kapazitäten stünden für andere Patienten, vor allem für COVID-19-Erkrankte zur Verfügung.
4 Kommentare
Impfstoff gegen Grippe und Impfstoff gegen Pneumokokken
von Jörg Trucksäß am 09.11.2020 um 11:34 Uhr
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Kein Grippeschutzimpfstoff
von Klaus Schünemann am 06.11.2020 um 15:18 Uhr
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L´etat cést MOI
von Sonnenkönig am 19.10.2020 um 11:10 Uhr
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Herr Spahn und die Grippe
von Heike Peters am 15.10.2020 um 9:05 Uhr
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