Rechenzentrum zahlt nicht

Ernsthafte Turbulenzen bei AvP

Stuttgart - 15.09.2020, 17:55 Uhr

Tausende Apotheken warten auf eine Auszahlung vom Rezeptabrechner AvP. (m / Foto: Schelbert)

Tausende Apotheken warten auf eine Auszahlung vom Rezeptabrechner AvP. (m / Foto: Schelbert)


Anwalt Bellinger: Bis zu 400.000 Euro pro Apotheke

Bernhard Bellinger, Steuerberater und Rechtsanwalt in Düsseldorf, der viele Apotheker als Mandanten hat, erklärte gegenüber der dpa: „AvP zählt zu den großen Abrechnungszentren mit wohl rund 3.500 Kunden. Das wäre etwa ein Fünftel des deutschen Marktes. Die Beträge, um die es geht, sind gesalzen. Das sind durchaus bis zu 400.000 Euro pro Apotheke, die ausstehen – im Durchschnitt wahrscheinlich rund 120.000 Euro“, sagt Bellinger. Den vom Zahlungsverzug betroffenen Apotheken drohe im schlimmsten Fall die Zahlungsunfähigkeit. Zwar solle es Abschlagszahlungen gegeben haben, die Mehrheit seiner Mandanten sage aber, sie hätten „gar nichts bekommen“.

Der Markt sei nun sehr misstrauisch, zumal AvP bislang keine Abbuchungsbelege vorgewiesen habe. Bellinger rät dem Unternehmen: „Die sollten eine Bescheinigung ihrer Hausbank ins Netz stellen, dass das Geschäftskonto nicht gesperrt ist und der Überweisungsauftrag von AvP durch die Bank inzwischen komplett ausgeführt wurde. Das wäre als vertrauensbildende Maßnahme unschlagbar.“

Der Freiburger Rechtsanwalt Morton Douglas, der ebenfalls eine Reihe von Apothekern vertritt, will den Stab über AvP noch nicht brechen. Der dpa sagte er aber: „Im Moment ist das größte Problem die fehlende Kommunikation.“



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Steigerung möglich? ..... immer!

von Bernd Jas am 15.09.2020 um 21:31 Uhr

Corona, .... Apo-Bank, .... AvP, .... was kommt noch nach diesem Hauptgewinn?

Was hab´ ich heute gelesen?
"Dieses Jahr wird es ganz schön eng auf dem Apothekenfiedhof."

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Die Lage ist dramatisch

von Veit Eck am 15.09.2020 um 19:02 Uhr

Um es auf den Punkt zu bringen: die Liquidität der AVP Kunden ist gefährdet. Der Überziehungszins beträgt ca. satte 11,5% und in den nächsten Tagen sind die Gehälter, Miete, Zins und Tilgung für laufende Kredite fällig. Nicht nur dass jeder Tag in den roten Zahlen die Apotheken viel Geld kostet - da droht bei einigen Kollegen in Bälde das finanzielle Aus. Hausbank, pharm. Großhandel - sie alle sind mit im Boot.

Die Gerüchteküche über die wahren Ursachen der Schieflage von AVP brodelt heftig. Ist es eine Angelegenheit für den Staatsanwalt?

Man muss nicht Prophet sein, dass noch diese Woche viele AVP Kunden nach Alternativen suchen und sie auch finden werden. AVP hat seine Chancen, die noch am Wochenende da waren, nicht genutzt. Das Ende dieses Unternehmens kann eigentlich niemanden mehr überraschen.

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