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Marktforschungsdaten von IQVIA
Bis Ende Juli 7,8 Millionen Botendienste abgerechnet
Saarland mit den meisten Botendiensten, Hamburg mit den wenigsten
Deutliche Unterschiede stellt IQVIA bei der regionalen Verteilung fest. Spitzenreiter bei der Zahl der abgerechneten Botendienste pro Einwohner ist das Saarland. Dort gab es bis Ende Juli 18.000 honorierte Lieferungen pro 100.000 Einwohner. An letzter Stelle steht Hamburg mit nur 1.600 abgerechneten Lieferungen pro 100.000 Einwohner. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen waren es 7.000 Lieferungen pro 100.000 Einwohner. In Thüringen und Sachsen-Anhalt mit eher geringen Corona-Infektionsraten wurden mehr Lieferungen pro Einwohner abgerechnet als im stärker betroffenen Bayern. Als deutlicher Zusammenhang lässt sich nur erkennen, dass in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg mit Abstand die niedrigsten Werte zu finden sind. Botendienst ist offenbar ein Thema für die Fläche.
Etwa fünf Lieferungen pro Apotheke und Tag
Aus den präsentierten Daten ergeben sich über die IQVIA-Publikation hinaus einige bemerkenswerte Konsequenzen für die Apotheken. Rund 2,4 Millionen Botendienste pro Monat bedeuten bei etwa 19.000 Apotheken, dass eine Durchschnittsapotheke etwa 127 Botendienste pro Monat abrechnet. Das sind knapp fünf Lieferungen pro Arbeitstag. Dies erscheint angesichts der großen Zahl älterer Chroniker unter den Patienten nicht viel. Denn es ging bei vielen Botendiensten nicht um Nachlieferungen, sondern um die Kontaktvermeidung im Rahmen der normalen Versorgung. Demnach sind die Apotheken wohl eher zurückhaltend mit der neuen Honorierungsmöglichkeit umgegangen.
12 Millionen Euro Einnahmen pro Pandemie-Monat
Dennoch kommt dabei offenbar ein erheblicher Betrag zusammen. 2,4 Millionen Botendienste zu je 5 Euro ergeben pro Monat 12 Millionen Euro Einnahmen. Die bisherigen 7,8 Millionen Botendienste haben den Apotheken 39 Millionen Euro Einnahmen eingebracht. Allerdings haben die zusätzlichen Botendienste auch die Kosten gegenüber der Zeit vor der Pandemie erhöht. Denn den geleisteten Botendiensten und den Honoraren stehen erhebliche Kosten gegenüber.
Hochrechnungen auf längere Zeiträume sind problematisch. Denn es ist zu hoffen, dass die Kontaktvermeidung auf absehbare Zeit als Begründung für den Botendienst wegfällt. Wie viele Botendienste dann noch zu honorieren wären, kann aus den bisherigen Daten nicht ermittelt werden. Theoretisch würden sich in zwölf Monaten mit jeweils 2,4 Millionen Botendiensten 144 Millionen Euro Honorar ergeben. Das wäre vergleichbar mit dem Ausschüttungsvolumen des Nacht- und Notdienstfonds. Im Jahr 2019 betrug dies 115,7 Millionen Euro. Nach der Erhöhung des Festzuschlags zum Jahresanfang dürfte der Nacht- und Notdienstfonds etwa 150 Millionen Euro pro Jahr ausschütten. Dieser Vergleich zeigt, wie viel das Botendiensthonorar zur finanziellen Stärkung der Apotheken beitragen kann – auch wenn langfristig hoffentlich weniger Lieferungen nötig werden. Umso wichtiger erscheint damit die Frage, wie diese Honorierung verstetigt werden kann.
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