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Deutscher Arzt, deutsche Versandapotheke, keine Securpharm-Ausbuchung
Wenige Stunden nach der Bestellung wurde per E-Mail über den Versand des Arzneimittels informiert. Der E-Mail beigefügt war die Kopie des Privatrezeptes mit Einnahmehinweisen in PDF-Form. Prinzipiell ist es in Großbritannien Ärzten erlaubt, Patienten nach Ausfüllen eines Fragebogens auch ohne direkten Kontakt ein Rezept auszustellen. Zudem gibt es eine EU-Patientenmobilitätsrichtlinie, die Bürgern aus anderen Mitgliedsstaaten den Zugang erlaubt. Besonders interessant ist allerdings die digitale Signatur des Arztes, die, anders als erwartet, nicht mit einer britischen, sondern mit einer deutschen Adresse versehen war. Hiermit nicht genug, auch ein Blick in die Sendungsverfolgung sorgte für noch größere Verwunderung: Das Arzneimittel wurde aus einer deutschen Apotheke, unweit der Adresse des verordnenden Arztes, versendet.
Rechnung Fehlanzeige
Nach zwei Tagen war das Paket da – in der Packstation. Absender war, wie bereits aus der Sendungsverfolgung zu entnehmen, die deutsche Apotheke. Neben dem Präparat lag dem Paket lediglich eine ausgedruckte Kopie des Rezeptes bei. Eine ordentliche Rechnung suchte man im Paket wie digital vergeblich. Bei der Überprüfung der Packung zeigte sich zudem, dass diese im Securpharm-System vorhanden ist, jedoch nicht durch die versendende Apotheke ausgebucht wurde.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass das online beschaffte Arzneimittel, inklusive dem Verschreibungsservice etwa das Dreifache im Vergleich zum regulären Apothekenverkaufspreis gekostet hat. Eine rechtliche Würdigung, bis auf den Verstoß gegen die Fälschungsschutzrichtlinie, ist aufgrund des intransparenten Konstruktes nicht einfach und lässt viele Fragen im Raum. Es ist außerdem fraglich, ob sich die verschiedenen Aufsichtsbehörden bereits mit dieser Form von Telemedizin in Kombination mit dem Arzneimittelversandhandel beschäftigt haben. Jedoch zeigt dieses Beispiel, wie durch das geschickte Ausnutzen von Rechtsvorschriften in der europäischen Union Arzneimittel zu einem Konsumgut gemacht werden.
5 Kommentare
EU - konform?
von Thomas Brongkoll am 31.08.2020 um 8:33 Uhr
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Büchse der Pandora von der Politik geöffnet!
von Thomas Eper am 29.08.2020 um 9:15 Uhr
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AW: Büchse der Pandora von der Politik geö
von Heiko Barz am 31.08.2020 um 11:32 Uhr
.
von Anita Peter am 29.08.2020 um 6:55 Uhr
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Zielkonform
von Reinhard Rodiger am 28.08.2020 um 23:02 Uhr
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