Telematikinfrastruktur

Kassenärzte gehen ihren eigenen Weg bei der TI-Anbindung

Dresden - 27.08.2020, 15:30 Uhr

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen hat einen schweren Stand: Einerseits muss er die Vorgaben aus dem Digitale-Versorgung-Gesetz umsetzen, andererseits aber auch die Interessen der Niedergelassenen vertreten – und von ihnen lehnen einige die Anbindung an die Telematikinfrastruktur strikt ab. (s / Foto: imago images / IPON)

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen hat einen schweren Stand: Einerseits muss er die Vorgaben aus dem Digitale-Versorgung-Gesetz umsetzen, andererseits aber auch die Interessen der Niedergelassenen vertreten – und von ihnen lehnen einige die Anbindung an die Telematikinfrastruktur strikt ab. (s / Foto: imago images / IPON)


So soll der Dienst funktionieren

Technisch funktioniert der Dienst so: Vor dem Versand wird jede Nachricht automatisch mit einer Transportsignatur versehen und verschlüsselt. Der Empfänger nutzt seinen privaten Schlüssel, um die Daten zu entschlüsseln. Danach wird die Transportsignatur geprüft. „Erst wenn das Ergebnis dieser Prüfung fehlerfrei ist, erfolgt die Freigabe der Daten zur Weiterverarbeitung. Der Empfänger kann die Nachricht nun lesen und beispielsweise Befunde mit einem Klick in der jeweiligen Patientenakte ablegen“, erklärt die KBV. Das Einscannen und Ausdrucken von Dokumenten entfällt.

Wie es weiter heißt, gibt es keine Kontingentbeschränkung, Nachrichten können unbegrenzt verschickt werden. Die Betriebskosten liegen für die Nutzer pro Quartal und Praxis bei einem Festpreis von 23,40 Euro, in dem „alles enthalten ist“. Hinzu kommen einmalig 100 Euro Einrichtungsgebühr. Ärzte und Psychotherapeuten erhalten einen Zuschuss in gleicher Höhe, die Finanzierungspauschale hat die KBV mit den Krankenkassen ausgehandelt.

Kritik am neuen System

Die Zulassung des Dienstes obliegt jedoch der Gematik als Betreibergesellschaft der TI und steht noch aus. Zudem gibt es Kritik an dem neuen Service. Wie der Ärztenachrichtendienst (änd) berichtet, moniert das Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht (BfDS), der Datenaustausch über „kv.dox“ sei nur über die Telematikinfrastruktur verfügbar. Demnach habe sich das Bündnis aus Ärzten und Psychotherapeuten in einem Brief an KBV-Chef Dr. Andreas Gassen gewandt und erklärt: „Es müsse (…) allen Ärzten möglich sein, an „kv.dox“ oder einer anderen geeigneten und sicheren elektronischen Kommunikation teilzunehmen – auch ohne Anbindung an die Telematik-Infrastruktur.“



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.