KKH legt Betrugsbilanz 2019 vor

Hohe Schäden durch Luftrezepte

Berlin - 17.08.2020, 14:15 Uhr

Betrügereien mit Blankorezepten machen den Kassen regelmäßig zu schaffen. Wenige Täter sorgen für hohe Schäden. (m / Foto: stock.adcobe.com / M.Dörr & M.Frommherz)

Betrügereien mit Blankorezepten machen den Kassen regelmäßig zu schaffen. Wenige Täter sorgen für hohe Schäden. (m / Foto: stock.adcobe.com / M.Dörr & M.Frommherz)


Arzneimittel mit höchstem Schaden, Pflegedienst mit höchster Fallzahl

Nimmt man allein die Schadenssumme ins Visier, sind Arzneimittel der lukrativste Bereich für Betrüger – auch bei der KKH. Den Schaden in diesem Leistungsbereich beziffert sie für 2019 auf insgesamt 477.433 Euro. Es folgen ärztliche Leistungen mit 161.297 Euro und Heilmittel mit 134.642 Euro. Auf Platz vier liegt die ambulante Pflege, bei der ein Schaden von 115.737 Euro ermittelt wurde. Auf Patz 5 folgen die Hilfsmittel mit 46.357 Euro.

Etwas anders sieht das Ranking aus, wenn man die Fälle an sich betrachtet: von den 476 neuen Fälle betrafen 210 die ambulante Pflege, 82 Krankengymnasten/Physiotherapeuten, 42 Ärzte, 25 Apotheker und 23 Zahnärzte.

KKH

Als weiteres Beispiel für einen angezeigten Fall führt die KKH Machenschaften im ärztlichen Bereich an: Die Investigativ-Redaktionen von NDR und WDR hatten die Kasse im November 2019 auf einen Radiologen hingewiesen, der zahlreiche radiologische Praxen und medizinische Versorgungszentren betreibt, in denen Röntgenkontrastmittel zur Diagnostik verwendet werden. Ehefrau und Sohn sind Geschäftsführer und Haupt-Gesellschafter einer GmbH, die solche Röntgenkontrastmittel vertreibt und damit 2017 einen Gewinn in Höhe von 17,3 Millionen Euro erzielte. Die Masche: Die von dem Radiologen benötigten Kontrastmittel wurden ausschließlich über das Unternehmen der Ehefrau und des Sohns abgerechnet. Die KKH sieht hierin eine als Betrug oder Korruption strafbare unzulässige Zusammenarbeit.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

Übliche Fehldarstellungen der KKH etc.

von ratatosk am 17.08.2020 um 19:00 Uhr

Die Aufschlüsselung sagt schon alles. Es wird handfester Betrug vorgeschoben, dann kommen Abrechnung ohne Zulassung, aha, braucht blos mal 24 b statt 24 c und schon wurde es übersehen, ohne Genemigung, das ist dann blöd gelaufen für den Abrechnenden, da die Kasse nicht zahlt, aber Betrug ? Hier wird blos Stimmung gemacht.
11000 Hilfsmittelverträge dienen ja nur noch dazu, Retaxgründe zu kreieren !
Im übrigen, 1 Million im Jahr für alles ? hier hat die Prüfung mehr gekostet als der angebliche Betrug, da der handfeste beabsichtigte Betrug ja wohl nur einen kleineren Teil ausmacht. Luftrezepte ? macht sich als falsche Überschrift gut, aber gerade die Ersatzkassen mit ihren Drückerkolonnen als Retaxer sind ja immer mehr ein Risiko für alle Apotheken. Die richtigen Betrüger sind sowieso ein Fall für die Justiz.

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Retaxbetrug der Kassen

von Thomas Eper am 17.08.2020 um 16:04 Uhr

Bei der Gelegenheit sollte man auch mal die betrügerische Machenschaften der Kassen erwähnen.
Nur in Baden Württemberg werden jährlich über 500.000 € (halbe Mio.!) an ungerechtfertigten Retaxen mit Hilfe des Apothekenverbandes zurückgeholt!
Alle Bundeländer geschätzt über 7 Mio. €!
Fühlt sich jemand in der Politik zuständig?

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Luftrezepte

von Roland Mückschel am 17.08.2020 um 15:29 Uhr

Es werden Luftrezepte abgerechnet?
Ja aber das passt doch zum Luftgeld das wir
manchmal für unsere Rezepte erhalten.....

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